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Eva und die Apfelfrauen

Eva und die Apfelfrauen

Titel: Eva und die Apfelfrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tania Kraetschmar
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weinen sollte. » Dorothee, dieses Muttertier! Warum schickt sie sie nicht sofort zurück? Das Mädchen muss das mit seinem Freund ausmachen, nicht mit Mami! Und so ein Blödsinn, dass Dorothee schuld ist. Zum Vögeln gehören immer noch zwei Hauptakteure. Das ist eine ganz billige Nummer, sich aus der Eigenverantwortung zu ziehen. «
    Â» Finde ich auch « , gab Eva zu.
    Â» Was haben wir geredet, dass Dorothee mal ein bisschen Abstand zu ihrer Brut wahrt! « , schimpfte Nele weiter. » Ich bin gespannt, was Marion und Julika dazu sagen. «
    Â» Da brauchen wir nicht gespannt zu sein. Das wissen wir doch! Sie sind unserer Meinung, was denn sonst! Hoffentlich dauert es nicht allzu lange, bis Mimi weiß, was sie will, und wieder zurück nach Berlin fährt. Und außerdem… solange sie hier ist, sind wir wenigstens eine mehr beim Ernten. « Eva war entschlossen, das Beste aus der Situation zu machen.
    Nele schnaubte. » Mimi und Ernten? Mit den Krallen? Damit kann man die Äpfel höchstens aufspießen! «
    Â» Nele, du übersiehst da was. «
    Â» Ach ja? Was denn? «
    Â» Mimi ist nicht nur Dorothees Problem. Mimi ist ab sofort auch unser Problem. «
    Nele krakelte ungehalten mit einem Buntstift an einer Skizze herum. Dann sah sie auf. » Verstehe. Alle für eine, eine für alle. Der Schwur. «
    Eva nickte. » Genau. «

18. Kapitel
    Whoever said happiness comes
with sunshine,
has never danced in the rain!
    Unbekannt
    Am Tag nach Mimis Ankunft begann es zu regnen.
    Zuerst perlten die Tropfen auf dem mageren Boden ab. Dann sickerten sie allmählich ein und tränkten die Erde, bis sie nicht mehr wusste, wohin mit dem Wasser, und es in großen Pfützen stehen ließ.
    Nach den trockenen Wochen war der Landregen zunächst eine willkommene Abwechslung. Aber als es nicht aufhören wollte zu regnen, ging ihnen das Wetter auf die Nerven.
    Marion stöhnte, dass es keinen Spaß mache, mit den Schulkindern spazieren zu gehen, Pflanzen zu sammeln und zu bestimmen, was sie sich als Ferienprogramm ausgedacht hatte. Nele maulte, wenn sie morgens im Regen die Äpfel aufsammeln mussten und klitschnass ins Haus zurückkehrten. Julika fröstelte bei der feuchten Kühle so sehr, dass Eva immer häufiger in die Scheune ging, um trockenes Holz für den Kaminofen zu holen und ein Feuer zu machen.
    Dorothee und Mimi dagegen fanden das Wetter nicht weiter tragisch. In der Küche war es warm und trocken (Dorothee), im Bett auch (Mimi). Wenn sie nicht über Stunden das Bad belegte, verbrachte sie die Tage dort. Sie döste, machte Gesichtspackungen, feilte und lackierte sich die Nägel und schrieb unendliche Mengen SMS . Ihr Handy klingelte so oft mit einem nervigen Harfenton, dass die anderen bei jedem Anruf nervös zusammenfuhren. Meistens war Lennart dran, der zunehmend ungehaltener wissen wollte, wann sie wiederkäme.
    Mimi im Haus zu haben war nicht leicht. Es war erstaunlich, wie jemand, der praktisch nur zu den Mahlzeiten aus dem Zimmer kam, die Atmosphäre so verändern konnte. Es half auch nicht, dass Dorothee einerseits mit Mimi nicht zufrieden war, es aber auch nicht aushielt, wenn die anderen etwas Negatives über sie sagten.
    Â» Ich kenne Mimis Schwächen, das könnt ihr mir glauben. Nur weil ich Mutter bin, muss ich mich nicht immer freuen, wenn ich die Kinder sehe. Aber sie ist nun mal meine Tochter « , hatte sie gesagt, einen märtyrerhaften Unterton in der Stimme.
    Â» Aber genau das machst du. Du freust dich, dass Mimi gekommen ist, und du tust nichts, damit sie wieder wegfährt und ihre Sachen regelt « , hatte Marion geantwortet, und schon war Dorothee eingeschnappt gewesen.
    Â» Was für ein verwöhntes Ding! « , schimpfte Julika, während sie an einem verregneten Sonntagnachmittag vorm Kaminofen saßen und sich wärmten.
    Marion antwortete: » Mimi erinnert mich sehr an meine Sechstklässlerinnen. SMS , Freundinnen, Jungs, Make-up, an sehr viel mehr scheint sie nicht zu denken. «
    Â» Aber sie ist dreiundzwanzig! Und sie bekommt ein Baby! «
    Â» Na, ob sie es bekommt, ist noch nicht sicher. «
    Â» Ich verstehe diese Generation nicht « , sagte Nele, die sich bis zu Mimis Auftauchen eher die Zunge abgebissen hätte, als zuzugeben, dass sie nicht mehr zur jungen Generation gehörte. » Wir waren doch anders, oder? «
    Â» Natürlich waren wir anders.

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