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Evas Auge

Evas Auge

Titel: Evas Auge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Fossum
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im Artikel, »etwas von ›Aufmerksamkeit der Polizei‹ und ›Prostituierte‹. Und ›neununddreißig Jahre‹. Deshalb wußte ich, daß sie es ist, das habe ich sofort begriffen.«
    »Ach? Und was haben Sie dann gedacht? Als Sie wußten, daß Frau Durban ermordet worden war?«
    Eva suchte fieberhaft nach den richtigen Worten.
    »Daß sie auf mich hätte hören sollen. Ich habe versucht, sie zu warnen.«
    Sejer schwieg. Sie glaubte, er werde weitere Fragen stellen, aber das tat er nicht, er sah sich im Zimmer um, betrachtete ihre großen Gemälde, nicht ohne ein gewisses Interesse, dann musterte er sie wieder, schwieg noch immer, Eva merkte, daß sie schwitzte, und die Wunde in ihrer Hand tat weh.
    »Sie hätten sich doch bei uns gemeldet, davon gehe ich aus, wenn ich Ihnen nicht zuvorgekommen wäre?«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Sie besuchen eine Freundin und lesen am nächsten Tag in der Zeitung, daß diese Freundin ermordet worden ist. Und da gehe ich doch davon aus, daß Sie sich bei uns gemeldet hätten, um eine Aussage zu machen, um uns zu helfen?«
    »Ja, ja, natürlich, ich habe es nur noch nicht geschafft.«
    »Das schmutzige Geschirr war vielleicht wichtiger?«
    Eva löste sich langsam vor seinen Augen auf.
    »Maja und ich waren Jugendfreundinnen«, sagte sie schwach.
    »Weiter.«
    Die Verzweiflung drohte, die Oberhand zu gewinnen, Eva versuchte, sich zusammenzureißen, konnte sich aber nicht mehr erinnern, wie sie alles hatte erzählen wollen.
    »Wir sind uns beim Einkaufen begegnet, wir hatten uns seit fünfundzwanzig Jahren nicht mehr gesehen, dann waren wir zusammen Kaffeetrinken. Und sie hat mir von ihrem Gewerbe erzählt.«
    »Ja. Sie machte das schon seit einer Weile.«
    Er verstummte wieder, und sie konnte ihren Vorsatz, nur Fragen zu beantworten, nicht einhalten.
    »Wir waren auch zusammen essen, am Mittwoch. Und danach haben wir bei ihr noch einen Kaffee getrunken.«
    »Sie waren also in ihrer Wohnung?«
    »Ja, aber nur kurz. Ich bin abends mit einem Taxi nach Hause gefahren, und Maja wollte, daß ich ihr ein Bild brachte. Das wollte sie kaufen. Ich bin nämlich Malerin, und Maja fand das ziemlich hoffnungslos, vor allem, weil ich fast keine Bilder verkaufe, und als ich ihr erzählte, daß mein Telefon gesperrt worden war, wollte sie mir helfen und ein Bild kaufen. Sie hatte sehr viel Geld.«
    Sie dachte an das Geld im Ferienhaus, erwähnte es aber nicht.
    »Was hat sie für das Bild bezahlt?«
    »Zehntausend. Genau den Betrag meiner unbezahlten Rechnungen.«
    »Sie hat ein gutes Geschäft gemacht«, sagte er plötzlich.
    Eva riß vor Überraschung die Augen weit auf.
    »Und Sie sollten wieder zu Maja kommen, und das haben Sie auch gemacht?«
    »Ja. Aber nur, um das Bild abzuliefern«, sagte Eva rasch. »Ich habe ein Taxi genommen, Ich hatte das Bild in eine Decke gewickelt …«
    »Das wissen wir. Sie sind mit dem Wagen Nr. F 16 gefahren. Das ging sicher schnell«, er lächelte, »wie lange waren Sie bei ihr?«
    Eva rang verzweifelt um Fassung.
    »Vielleicht eine Stunde. Ich habe ein Brot gegessen, und dann haben wir noch ein wenig geredet.« Sie stand auf, um sich eine Zigarette zu holen, machte die Tasche auf, die auf dem Eßtisch lag, und starrte die vielen Geldscheine an. Sie ließ die Tasche mit leisem Knall wieder zuklappen.
    »Rauchen Sie?« fragte er plötzlich und schwenkte eine Prince.
    »Ja, danke.«
    Sie nahm sich eine Zigarette und griff nach dem Feuerzeug, das er ihr über den Tisch zuschob.
    »Das Taxi hat Sie um achtzehn Uhr hier abgeholt, und da sind Sie wohl so gegen achtzehn Uhr zwanzig bei Frau Durban eingetroffen, nehme ich an?«
    »Ja, das kann stimmen. Aber ich habe nicht auf die Uhr geschaut.«
    Eva zog langsam an der Zigarette und stieß den Rauch aus, sie versuchte, den Druck loszuwerden, der sich in ihr aufgestaut hatte. Das gelang ihr nicht.
    »Und Sie sind eine Stunde dort gewesen, das bedeutet, daß Sie gegen neunzehn Uhr zwanzig wieder gegangen sind?«
    »Wie gesagt, ich habe nicht auf die Uhr geschaut. Aber sie erwartete einen Freier, und da wollte ich nicht dabei sein, deshalb bin ich rechtzeitig wieder gegangen.«
    »Wann sollte der denn kommen?«
    »Um acht. Sie hat mir sofort erzählt, daß sie um acht Uhr einen Kunden erwartet. Die Kunden klingelten immer zweimal.
    Das war das verabredete Signal.«
    Sejer nickte.
    »Und wissen Sie, wer dieser Freier war?«
    »Nein. Ich wollte es auch nicht wissen, ich fand es schlimm, was sie machte, grauenhaft, ich

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