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Evas Auge

Evas Auge

Titel: Evas Auge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Fossum
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auf ihren Arm und wollte nur schlafen, das Geld war doch nicht für sie bestimmt gewesen, und deshalb ging alles schief, und ihr war das wirklich restlos schnuppe. Dann riß sie sich zusammen, sie dachte an Emma, sie mußte vor diesem Mann fliehen, der dem Heidekraut Fußtritte versetzte, sie robbte auf dem Bauch davon, glitt in ihrem glatten Daunenanzug vorsichtig weiter. Sie hörte noch immer seine Schritte, und so lange er sich bewegte, konnte er sie nicht hören. Sie glitt ein Stück und hielt inne, glitt ein Stück und hielt inne, immer wieder. Er war noch um einiges von ihr entfernt, die Hochebene war weit, und er hatte nicht einmal eine Taschenlampe. Ganz schön schlecht vorbereitet, dachte sie, während sie sich damitabmühte, ohne zu großen Lärm den Eimer vor sich herzuschieben. Dann hörte sie, daß sein Wagen wieder angelassen wurde, und sie sah das Licht, das durch die Gegend schweifte. Sie ließ sich fallen und machte sich so platt, wie sie nur konnte. Sie hatte Glück, ihre Haare waren schwarz, der Anzug war dunkelblau, nur der Eimer war fast weiß. Sie mußte sich darauf legen, sonst würde der Mann einen weißen Flecken sehen können. Es war blöd von ihr gewesen, den großen Eimer mitzuschleppen, er hatte ihn bestimmt gesehen. Gleich würde er mit dem Auto durch das Heidekraut brettern und sie im Scheinwerferlicht entdecken. Vielleicht würde er sie glatt überfahren, mit allen vier Rädern, und niemand würde begreifen, was passiert war. Warum sie überfahren im Hochgebirge lag, in einem viel zu kleinen Daunenanzug. Und nach Scheiße roch. Emma nicht, Jostein nicht, ihr Vater nicht. Und vielleicht, dachte sie, würde Majas Mörder ungestraft davonkommen.
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    D er Mann schüttelte den Kopf und gab Gas. Er war so sicher gewesen, in der Dunkelheit etwas gesehen zu haben, etwas Weißes, das durch die Luft zu fliegen schien. Er starrte aus dem Fenster, während er langsam den Weg hoch fuhr, aber die Scheinwerfer tauchten die Umgebung in vollständige Finsternis. Bestimmt hatte er sich alles nur eingebildet. Vielleicht ein Schaf. Aber die waren doch jetzt wohl nicht mehr draußen? Aber sicher gab es Vögel hier oben, oder vielleicht Füchse und Hasen. Es gab viele Möglichkeiten. Es hatte sich gerade gebückt, um seine Zigarette auszudrücken, und deshalb war er von diesem Anblick so überrascht gewesen. Aber daß am See ein Auto stand, war schon seltsam. Wenn die kleine Hütte nicht doch bewohnt war. Es gab allerlei, worüber er sich informieren mußte. Das Geld wollte er unbedingt. Es war jetzt sein Geld, niemand sollte sich da etwas anderes einbilden. Er gab Gas und bog auf die Straße ab. Dort schaltete er in den Dritten hoch, und bald darauf passierte er die Herberge. Dann verschwanden die Scheinwerfer hinter der nächsten Kurve.
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    D er wogende Schaum hatte Ähnlichkeit mit den Bergen der Hardangervidda, und das Wasser war glühendheiß. Eva tauchte vorsichtig einen Fuß hinein, fast hätte sie sich verbrannt, aber das Wasser konnte ihr gar nicht warm genug sein. Sie hätte das Badewasser am liebsten in ihren Körper geholt, in ihre Adern. Auf dem Badewannenrand stand ein großes Glas Rotwein. Sie hatte den Rucksack in die Mülltonne geworfen und den Telefonstecker aus der Dose gezogen. Jetzt ließ sie sich ins vom Schaumbad leicht türkis gefärbte Wasser sinken. Im Paradies konnte es nicht schöner sein. Sie bewegte Finger und Zehen, als die langsam auftauten. Trank einen Schluck Wein und merkte, daß ihr Fuß nicht mehr ganz so weh tat. Es war ein Albtraum gewesen, mit dem verletzten Fuß fahren zu müssen, er war inzwischen ziemlich dick angeschwollen. Sie hielt sich kurz die Nase zu und tauchte ganz unter. Als sie wieder an die Oberfläche kam, saß ihr eine große Schaumflocke oben auf dem Kopf. So sieht eine Millionärin aus, dachte sie verwundert, sie konnte sich im Spiegel über der Badewanne sehen. Die weiche Schaumflocke rutschte zur Seite, glitt abwärts und blieb unter Evas Ohr hängen. Eva ließ sich wieder ins Wasser sinken und versuchte, eine Rechnung aufzustellen. Sie überlegte sich, wie lange das Geld reichen würde, wenn sie pro Jahr zweihunderttausend verbrauchte. An die zehn Jahre. Wenn es sich nun wirklich um zwei Millionen handelte, sie hatte das Geld ja noch nicht gezählt, aber das wollte sie tun, sobald sie gebadet und sich zurechtgemacht und etwas gegessen hatte. Auf dem Heimweg hatte sie nur einen fast leeren Süßigkeitenautomaten gefunden, der nur noch

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