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Eve & Caleb - 01 - Wo das Licht war

Eve & Caleb - 01 - Wo das Licht war

Titel: Eve & Caleb - 01 - Wo das Licht war Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Carey
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durch den Wald, man hörte Blätter unter ihren Stiefeln rascheln. »Hier sind wir nicht sicher«, stellte er fest und sah zum Fluss. »Kommt – schnell.« Er rannte ans Ufer und watete in das reißende Wasser, der Regen prasselte auf seinen nackten Rücken. Arden folgte ihm auf dem Fuß. Es dauerte einen Moment, bis ich es begriff: Er wollte, dass wir hinüberschwammen.
    Ich kauerte mich am Ufer zusammen und rührte mich nicht, während Arden mühelos untertauchte. Hinter mir suchten die Taschenlampen den dichten Wald ab. Die Stimmen des Suchtrupps wurden lauter.
    »Komm schon!«, zischte Caleb. Als ihm das Wasser bis zur Brust reichte, blieb er stehen und ließ Arden vorbeischwimmen. Sie schwamm weiter und tauchte nur zum Luftholen an die Oberfläche.
    Caleb kam zu mir ans Ufer zurück. »Schnell«, drängte er und nahm mich am Arm.
    Der Fluss war ein schäumendes Wildwasser. Arden wurde flussabwärts getrieben, die Strömung riss sie davon. »Ich kann nicht schwimmen«, gestand ich und wischte mir das nasse Haar von den Wangen. Bestürzt sah ich, wie Arden sich am anderen Ufer hochzog. Sie kletterte an Land, ihre Kleider und ihr Rucksack tropften, aber sie war unverletzt.
    »Ich weiß nicht, wie es geht«, sagte ich mit zitternder Stimme. Hinter uns rückten die Soldaten des Königs immer näher, ihre Taschenlampenstrahlen erreichten schon das Wasser. »Geh einfach«, würgte ich hervor. Ich konnte die Schluchzer nicht unterdrücken, meine Brust bebte, so niedergeschlagen war ich. Ich versetzte Caleb einen Stoß. »Geh schon.«
    Doch er rührte sich nicht. Er sah zu den Schatten im Wald zurück, dann zu mir, und schließlich packte er mich an der Hand. »Schon in Ordnung, Eve«, antwortete er.
    Ich hörte auf zu weinen und war überrascht, wie warm sich seine Haut an meiner anfühlte. Er war so nah, dass ich jeden seiner Atemzüge spüren konnte. Seine grünen Augen leuchteten, als plötzlich eine Taschenlampe aufblitzte. »Ich lasse dich nicht im Stich.«

NEUN
    Caleb zog mich ein Stück am Ufer entlang, seine Hand hielt meine fest umklammert. Wir rannten über Steine und abgebrochene Äste. Ich hörte die Männer hinter uns, die sich im dichten Wald vorwärtskämpften.
    »Sie flüchten den Fluss hinunter!«, brüllte einer von ihnen.
    Caleb lief weiter, er schien jede Spalte zwischen den schlüpfrigen Steinen zu ahnen, jedes Stück Moos, jeden verfaulten Ast. Ich sah auf seine Beine und versuchte, in seinen Fußstapfen zu folgen.
    Als wir um eine Biegung rannten, verschwanden die Strahlen der Taschenlampen. Im Regen konnte ich vage ein Gebilde erkennen, das umgekippt vor uns am Ufer lag. Es ähnelte einer riesengroßen Kakerlake. Caleb rannte darauf zu. Ich hatte zwar nur einmal in einem Buch des Archivs einen Hubschrauber gesehen, aber ich erkannte die gebogenen Rotorblätter und das gondelähnliche Cockpit.
    »Schnell – kletter da durch.« Er schlug die zersprungenen Überreste eines Fensters weg.
    Ich ließ mich in die verrostete Kabine hinunter und verschwand im Schatten. Caleb drängte sich hinterher, seine Füße schlugen auf dem Boden auf. »Sie kommen«, flüsterte er, als er mich hinter die Vordersitze zog. Der Regen prasselte gegen die zersprungene Windschutzscheibe und erfüllte das Cockpit mit einem unablässigen Trommeln.
    »Wir müssen uns verstecken«, flüsterte ich und tastete den schimmelbedeckten Innenraum ab. Ich fühlte einen gepolsterten Gegenstand, halb so groß wie ich – offensichtlich war einer der Passagiersitze beim Absturz herausgebrochen. Wir krochen darunter, der Lärm des herabprasselnden Regens übertönte unsere Atemzüge.
    Unter dem modrigen Sitz kauerte ich mich im Dunkeln neben Caleb und war mir jeder Stelle bewusst, an der sich unsere Körper berührten. Meine Schulter drückte gegen seine Schulter, mein Bein gegen seines. Die Nähe war beängstigend, aber ich traute mich nicht abzurücken.
    Die Stimmen der Soldaten wurden lauter, als sie das Ufer entlangkamen. Ein Taschenlampenstrahl traf das Dach des Hubschraubers und ließ das zersplitterte Glas aufleuchten. Caleb, der im Licht der Lampe nur schwach zu erkennen war, legte einen Finger auf die Lippen.
    »Sie sind durch den Wald wieder zurückgerannt. Ich suche das Ufer ab und treffe euch an der Straße wieder«, verkündete ein Mann ganz in der Nähe. Er leuchtete mit der Taschenlampe in den Hubschrauber und strahlte als Erstes einen Haufen Blätter an, dann wanderte der Strahl über die zerbeulten Wände und über das

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