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Eve & Caleb - 01 - Wo das Licht war

Eve & Caleb - 01 - Wo das Licht war

Titel: Eve & Caleb - 01 - Wo das Licht war Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Carey
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Kassette von Madonna gelauscht hatten, die hinter Amerikanische Kunst: Eine Kulturgeschichte versteckt war. Ich fühlte den alten batteriebetriebenen Kassettenrekorder in meiner Hand, den Schaumstoff der Kopfhörer auf meinen Ohren und versuchte, mich an den Text über den Mann auf der Insel zu erinnern. Ich dachte an Pip, die sich im Takt der Musik gewiegt hatte, in einer Art geheimem Tanz, als ich plötzlich draußen ein Geräusch hörte.
    Ich drückte mich weiter in die Ecke. Caleb schlief noch immer, sein Gesicht war schlaff vor Erschöpfung. Wieder hörte ich es – das Knacken von Ästen.
    »Caleb?«, flüsterte ich.
    Er wachte nicht auf.
    Ich schloss die Augen, als das Geräusch näher kam, und zog mir die Decke über den Kopf, mein Körper war starr vor Angst. Rascheln. Das Zurückschnellen von Zweigen. Das unverkennbare Schmatzen von Schritten im Schlamm. Als ich die Decke etwas anhob, stockte mir der Atem. Ich konnte mich nicht rühren. Vor dem Hubschrauber stand, ganz in der Nähe, eine Gestalt, deren Umriss vom Mond angestrahlt wurde.
    Ihre Augen waren direkt auf mich gerichtet.

ZEHN
    Die Decke rutschte von meinem Gesicht. Aus Angst, entdeckt zu werden, traute ich mich nicht, sie wieder hochzuziehen. Auf der anderen Seite des Cockpits drehte sich Caleb um, der große Metallkörper schwankte. Die Gestalt machte einen weiteren Schritt nach vorn und legte die Hand auf den verbogenen Türrahmen. Ich fuhr zusammen, denn ich konnte mir schon vorstellen, was passieren würde: Er würde die kalte Pistole aus seinem Holster ziehen, dann würden die Handschellen um meine Handgelenke zuschnappen.
    »Eve?«, flüsterte schließlich eine vertraute Stimme.
    Ich spähte durch das eingeschlagene Fenster. Ardens Kleider waren klatschnass und das schwarze Haar klebte ihr am Kopf. Im schwachen Licht konnte ich jetzt ihr Gesicht erkennen, das vor Sorge ganz verzerrt war. »Bist du da drin? Alles in Ordnung mit dir?«
    »Ja, ich bin hier.« Ich rutschte ins Mondlicht. »Mir geht’s gut.«
    Sie kletterte in den Hubschrauber, ihre Stiefel versanken im Laub. Ihr Blick wanderte von mir zu Calebs zusammengerolltem Körper, scheinbar wurde damit eine Frage beantwortet, die ihr durch den Kopf schwirrte. Dann ließ sie sich auf einem Sitz nieder.
    »Du bist zurückgekommen …« Ich starrte Arden an, die vor Kälte zitterte und tropfte, als wäre sie gerade wieder aus dem Fluss gestiegen. Ich gab ihr meine Decke.
    Arden wühlte in der Kiste herum und riss ein Päckchen Trockennahrung auf. »Hey«, sagte sie schulterzuckend, »ich muss schließlich was essen.« Sie knabberte auf einer getrockneten Möhre herum und beachtete mich schon nicht mehr.
    »Hast du dir …«, ich beugte mich beim Sprechen zu ihr, »… etwa Sorgen um mich gemacht?«
    Arden hörte auf zu essen. Sie sah wieder über die Schulter zu Caleb. »Nein«, erwiderte sie schnell, »ich wusste bloß nicht, ob du bei ihm sicher bist.«
    Ich hätte ihr gern geantwortet, dass – sollte sie sich tatsächlich Gedanken um meine Sicherheit machen – die Antwort definitiv Ja lautete, aber ich hielt mich zurück. Beim Anblick von Ardens durchnässten Kleidern fragte ich mich, ob ich sie falsch eingeschätzt hatte. Ob mehr in ihr steckte als das Mädchen, das all die Jahre lieber allein gegessen hatte, als Zeit mit uns anderen zu verbringen.
    Sie warf den leeren Silberbeutel auf den Boden und rülpste. »Die willst du vermutlich zurückhaben?«, fragte sie und reichte mir die Decke. Einen Moment lang hing sie wie ein silberner Vorhang zwischen uns.
    Ich schüttelte den Kopf. »Behalt sie ruhig.«
    Ardens blasses Gesicht im Mondlicht war das Letzte, was ich sah, bevor ich einschlief.
     
    Am nächsten Morgen schlug Caleb mit einem Stock das hohe Gras zur Seite, um uns einen Weg zu bahnen. Wir hatten gewartet, ob sein Pferd zum Ufer zurückkommen würde, doch als die Sonne aufging, mussten wir schließlich los.
    »Von hier ist es ein Tagesmarsch«, erklärte er. »Mit etwas Glück schaffen wir es vor Einbruch der Nacht ins Camp.« Wir liefen die moosbedeckte Straße hinunter. Die Sonne stand über dem gelblichen Rosa des Sonnenaufgangs, der Himmel strahlte nun wieder hell und freundlich.
    »Wir können nicht lange im Camp bleiben«, erwiderte ich und blieb einen Schritt zurück, um mich mit Arden zu beraten. »Wir können uns mit Vorräten eindecken, aber dann müssen wir uns auf den Weg nach Califia machen.«
    Die Begegnung mit den Soldaten des Königs ging mir immer noch durch

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