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Eve & Caleb - 01 - Wo das Licht war

Eve & Caleb - 01 - Wo das Licht war

Titel: Eve & Caleb - 01 - Wo das Licht war Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Carey
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den Kopf. Selbst in diesen frühen Morgenstunden, ohne ein Anzeichen des Jeeps, sah ich alle paar Meter über die Schulter.
    Arden erschlug eine Fliege, die um sie herumsurrte. »Das brauchst du mir nicht zu erklären«, brummte sie, dann hustete sie – es war ein feuchtes, verschleimtes Geräusch. »Wird dieser Pfad irgendwann mal weniger anstrengend?«, fragte sie und stieß hastig einen Zweig aus ihrem Gesicht.
    »Wir sollten bald in eine ehemals bewohnte Gegend kommen.« Caleb duckte sich unter einem tief hängenden Ast. »Seid vorsichtig.« Er sah wieder zum Himmel, wie er es schon den ganzen Tag getan hatte.
    Bevor wir losmarschiert waren, hatten Arden und ich gewartet, während er mit Stöcken auf der Erde herumhantierte und immer wieder die Länge der Schatten maß. Danach wusste er, in welche Richtung wir laufen mussten. Es war, als hätte er in einer fremden Sprache, die wir nicht verstanden, mit der Erde Zwiesprache gehalten.
    »Du betrachtest sie wie eine Uhr«, meinte ich nun und deutete auf die Sonne.
    »Sie ist meine Uhr. Und mein Kompass und mein Kalender.« Er legte mit gespielter Überraschung den Finger aufs Kinn. »Scheinbar gibt es ja doch ein paar Sachen, die du nicht weißt …«
    Ich sah kurz zu Arden zurück. Sie kratzte selbstvergessen mit den Nägeln in der Erde. Mir war bewusst, dass Caleb unsere größte Garantie für Sicherheit war. Er war am Fluss bei mir geblieben, hatte mich in dem abgestürzten Hubschrauber versteckt. Aus welchen Gründen, wusste ich nicht. Ich verstand immer noch nicht, warum er das tat, und glaubte auch nicht, dass wir ihm völlig trauen konnten. Ich konnte die Art nicht ausstehen, wie er mich ständig aufzuziehen schien oder wie er mich letzte Nacht mit Fragen bedrängt hatte, die ich nicht beantworten wollte.
    »Also, Caleb«, setzte ich an und sprach seinen Namen deutlich aus. »Wir sind für deine Hilfe dankbar. Aber wir haben dich nie darum gebeten.«
    »Stimmt«, erwiderte Caleb. »Das hast du mir ja oft genug gesagt. Vor einer Stunde … und heute Morgen … und als du eingewilligt hast, mit ins Camp zu kommen. Ihr bleibt eine Nacht, nehmt unser Essen, dann darf ich euch bis zum Highway 80 bringen, damit ihr Richtung Califia weitergehen könnt. Hab schon kapiert.«
    Er führte uns eine andere Straße hinunter, die als Sackgasse vor einer Reihe baufälliger Häuser endete. Eine Sturmflut hatte drei Handbreit über den Eingangstüren einen braunen Rand auf den Schindeln hinterlassen. Quer über die Ziegelfassade war mit Spray eine Nachricht gesprüht: ICH STER-BE. HELFT MIR BITTE.
    »Wer hat Hunger?«, fragte Caleb.
    Bevor wir antworten konnten, sprang er die morschen Eingangsstufen hinauf und verschwand im Haus.
    »Sieht aus, als würden wir hier Mittag essen«, brummte Arden und folgte ihm.
    Im Haus waren die Dielen verzogen oder herausgebrochen. Auf den Wänden wucherte schwarzer Schimmel. Ich hielt mir mein Hemd vor die Nase und versuchte, nicht auf den Geruch zu achten.
    In einer Ecke des Raums stand eine Art Rahmen, das Loch auf der Vorderseite ähnelte einem Stern.
    »Was ist das?«, fragte ich und deutete darauf.
    Caleb durchquerte das Wohnzimmer, wobei er über wasserfleckige Bücher und Berge von übel riechendem, faulendem Müll stieg. Arden und ich kamen langsam hinterher.
    »Ein Fernseher«, erklärte er, als wir zum Kücheneingang kamen.
    Ich nickte zwar, konnte mit dem Begriff jedoch nicht viel anfangen. Die Mitte des Gegenstands sah aus, als hätte sie möglicherweise etwas Wertvolles enthalten. Vor dem Fernseher stand ein vermodertes Sofa, offenbar hatte die ganze Familie dort gesessen und ihn angestarrt.
    In der Küche waren alle Schränke aufgerissen, darin lagen schmutzige Plastikgabeln und leere Dosen kreuz und quer. Die Sitzflächen einiger umgekippter Stühle waren aufgeschlitzt, das schimmelige graue Polstermaterial quoll hervor. Von der Decke war teilweise der Putz abgebrochen.
    »Vorsicht«, zischte Arden und zog mich zu sich. Sie deutete auf ein Loch im Boden, in das ich beinahe getreten wäre.
    Caleb sprang über den Spalt und ging zur Treppe, die in einen dunklen Keller führte. »Ich schau mal nach, ob ich etwas im Keller finde.«
    Während Arden ins Wohnzimmer zurückging, näherte ich mich dem Kühlschrank in der Ecke, an dem alte Fotos und Zeichnungen hingen. Ein Bild zeigte ein junges Paar, das ein Baby in den Armen hielt. Die Ponyfransen der Frau klebten ihr an der verschwitzten Stirn, doch im Licht sah man ihre großen,

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