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Eve & Caleb - 02 - In der gelobten Stadt

Eve & Caleb - 02 - In der gelobten Stadt

Titel: Eve & Caleb - 02 - In der gelobten Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Carey
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Caleb?«
    Reginald sah zu Boden. »Eine Menge. Harper und Caleb sind heute im Kampf gegen das Regime gestorben.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Sie wissen ja nicht, wovon Sie reden.«
    »Schau mich an«, sagte er und drückte meine Schulter. Er ließ erst los, als ich ihm in die Augen sah. »Du kennst mich als Reginald – aber die anderen kennen mich als Moss. «
    Er trat einen Schritt zurück und ließ die Worte wirken. Ich starrte auf sein Gesicht, sah ihn zum ersten Mal, den Mann, der ständig in seinem Notizbuch herumkritzelte, Artikel in der Zeitung schrieb und Zitate so kürzte, dass sie seinen Zwecken dienten. Das war derselbe Mann, der Caleb bei der Flucht aus den Arbeitslagern und dem Bau der Höhle geholfen hatte. Der den Pfad aufgebaut hatte. »Caleb ist tot«, wiederholte ich. Dumpfheit breitete sich in meiner Brust aus.
    »Du musst weitermachen, als wäre das nie passiert«, fuhr er fort. »Du musst Charles heiraten.«
    »Ich muss überhaupt nichts.« Ich wich einen Schritt zurück. »Wozu sollte das gut sein?« Das Jubeln vor dem Palasteingang wurde lauter.
    »Du musst die Prinzessinnenrolle spielen«, flüsterte er, ich konnte ihn kaum verstehen. »Damit du deinen Vater umbringen kannst.«
    Er starrte mich durchdringend an, sagte aber weiter nichts, sondern schlug sein Notizbuch auf und tat so, als mache er sich Gesprächsnotizen. Dann winkte er die Soldaten wieder heran und folgte uns schweigend in den Aufzug.

ZWEIUNDVIERZIG
    Als ich in meine Suite zurückkam, wartete der König auf mich. Er starrte auf das Brautkleid, das auf dem Bett ausgebreitet lag, und hielt einen Stapel Papiere umklammert.
    »Du hast gesagt, du würdest ihn freilassen. Du hast mir Bilder gezeigt, mich in seine Zelle mitgenommen«, sagte ich, unfähig, meine Wut zurückzuhalten. »Du hast mich angelogen.«
    Der König ging durch den Raum. »Ich brauche mich nicht zu rechtfertigen, schon gar nicht vor dir. Du verstehst dieses Land nicht. Du wusstest, dass Leute einen Tunnel nach draußen graben, und hast es mir verschwiegen.« Er drehte sich um und zeigte mit dem Finger auf mein Gesicht. »Hast du eine Vorstellung, in welche Gefahr du die Bürger damit gebracht hättest? Durch einen offenen Zugang in die Wildnis?«
    »Die Soldaten haben sie erschossen«, sagte ich mit zitternder Stimme.
    Der König zerknüllte die Papiere in seiner Hand. »Diese Männer haben seit Monaten Dissidenten organisiert und Pläne geschmiedet, Waffen und wer weiß was sonst noch in die Stadt zu bringen. Man musste sie aufhalten.«
    »Töten« , fuhr ich ihn an, die Tränen brannten mir in den Augen. »›Töten‹ wolltest du sagen – nicht ›aufhalten‹. Nenn es ruhig beim Namen.«
    »Rede nicht so mit mir.« Das Blut schoss ihm ins Gesicht. »Ich habe genug. Ich kam heute Morgen früh hierher, um dir das zu bringen«, sagte er und schleuderte mir ein Bündel Papier entgegen. Die Blätter landeten auf dem Boden. »Ich kam, um dir zu sagen, wie stolz ich auf dich bin und auf die Frau, die du werden wirst.« Er ließ ein leises trauriges Lachen hören.
    Doch ich hörte kaum hin, im Blitzdurchlauf ging ich noch einmal die Ereignisse des Morgens durch. Er hatte befohlen, Harper und Caleb zu erschießen. Doch wer hatte ihm von dem Tunnel unter der Mauer hindurch erzählt? Wie hatte es Stark vor mir dorthin geschafft? Die Fragen bewegten sich in einer Endlosschleife durch meinen Kopf. Caleb ist tot, wiederholte ich mir immer wieder, doch nichts konnte es real für mich machen.
    »Unten wartet fast eine halbe Million Menschen«, fuhr er fort, »sie warten darauf, dass die Prinzessin mit ihrem Vater die Straße hinunterfährt, damit sie ihr alles Gute wünschen können, bevor sie heiratet. Ich werde sie nicht warten lassen.« Er ging auf die Tür zu und drückte heftig auf die Tastatur. »Beatrice! Helfen Sie der Prinzessin beim Anziehen!«, brüllte er, bevor er den Gang hinunter verschwand.
    Die Tür knallte hinter ihm zu. Ich atmete tief aus, der Raum schien größer zu werden, nachdem er gegangen war. Ich sah auf meine Hände, die nun brannten, meine Handgelenke waren von den Fesseln gerötet. Ich sah immer noch Caleb, sein Gesicht, bevor er zu Boden stürzte, wie sein Arm unter ihm eingeklemmt wurde. Ich schloss die Augen. Es war zu viel. Ich wusste, dass er es nicht überlebt haben konnte, doch die Vorstellung, dass er tot war, dass er nie wieder mit den Händen meinen Kopf umfassen würde, mich nie wieder anlächeln, mich nie wieder aufziehen würde,

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