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Eve & Caleb - 02 - In der gelobten Stadt

Eve & Caleb - 02 - In der gelobten Stadt

Titel: Eve & Caleb - 02 - In der gelobten Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Carey
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hatte.
    Die Tür schwang auf und Arden kam heraus, Joby folgte ihr dicht auf den Fersen. Ardens Augen waren klar, als sie mich von Kopf bis Fuß musterte, mein kurzes blaues Kleid zur Kenntnis nahm, die goldenen Ohrringe. Meine dunklen Haare waren im Nacken zu einem Dutt frisiert. »Ich hoffe, du hast dich nicht meinetwegen so herausgeputzt«, sagte sie, ihre spröden Lippen deuteten ein leises Lächeln an. Der grüne Papierkittel reichte ihr knapp über die Knie.
    Ich sah auf mein Kleid und wünschte mir, ich dürfte mich in der Öffentlichkeit lässiger anziehen. Ich sagte nichts, sondern ging auf sie zu, schlang die Arme um sie und küsste sie auf die Wange. Dabei behielt ich die ganze Zeit Joby und die zwei Wächterinnen neben dem verschlossenen Tor im Auge, die uns ununterbrochen beobachteten.
    Ich nahm ihre Hand und hielt sie vor mich. Ich schloss die Augen, als ich ihre Handfläche küsste und den kleinen Schlüssel hineinfallen ließ. Danach presste ich ihre Faust gegen meinen Oberkörper. »Klar, alles nur für dich«, lachte ich.
    Arden setzte sich auf die Bank. Ihre Haare waren nachgewachsen, die Kopfhaut war nicht mehr zu sehen. Ihre blassen Arme wiesen überall kleine kreisrunde Entzündungen von den vielen Injektionen auf. Sie ließ die Faust auf dem Tisch liegen, mit der Handfläche nach unten umklammerte sie den Schlüssel. »Ich bin erleichtert, dich zu sehen«, sagte sie. »Er hat dir nichts getan, oder?« Hinter ihr änderte Joby ihre Position, um uns besser beobachten zu können.
    Ich schüttelte den Kopf. »Ich hab mir auch Sorgen um dich gemacht.« Ich musterte das Plastikarmband mit den Nummern, das sie trug. »Bist du …?« Ich beendete den Satz nicht.
    »Noch nicht«, sagte sie. »Glaube ich jedenfalls.« Wir saßen einen Moment schweigend da. Ich nickte mit Tränen in den Augen und war dankbar, dass sie nicht schwanger war.
    Joby warf einen Blick auf ihre Uhr. Ich legte meine Finger auf Ardens Hand. »Erinnerst du dich noch daran, wie wir unter dem Apfelbaum im Garten gespielt haben?«, fragte ich, weil ich wusste, dass Arden sich an nichts dergleichen erinnern würde. Wir hatten uns gehasst; als wir hier zusammen lebten, waren wir uns grundsätzlich aus dem Weg gegangen. Doch in den ersten Nächten in der Höhle hatte ich ihr erzählt, wie Lehrerin Florence mir geholfen hatte, wie ich durch eine Geheimtür geflohen war. Ob sie sich noch daran erinnerte? Oder war sie zu krank gewesen, um sich Einzelheiten zu merken? »Wir haben dort genau neben der Mauer gespielt. Ich hab es geliebt, wenn sie uns auf den Rasen gelassen haben.«
    Arden lächelte, ein leises Lachen entwischte ihren Lippen. Sie sah auf unsere Hände und den Schlüssel darunter. »Ja, daran erinnere ich mich«, sagte sie.
    Ich sah sie prüfend an, ob sie mich verstanden hatte. Sie nickte. »Ich weiß nicht, wann ich dich das nächste Mal besuchen kann«, fügte ich hinzu, ohne wegzusehen. »Ich habe im Palast und dem König gegenüber viele Verpflichtungen. Ich wollte jetzt kommen, weil ich es danach vielleicht lange Zeit nicht mehr schaffe.« Meine Stimme zitterte beim Sprechen. »Ich möchte, dass du dich für mich um Pip und Ruby kümmerst.«
    »Verstehe.« Ardens Augen waren feucht und gerötet. Sie legte ihre Hand auf meine, der Steintisch fühlte sich heiß an. »Es ist wirklich schön, dich zu sehen«, sagte sie und nickte. »Ich wusste nicht, ob das je wieder der Fall sein würde.« Sie wischte sich das Gesicht mit dem Kittel ab.
    So saßen wir für eine Minute. Über uns kreiste ein kleiner Vogelschwarm am Himmel, ihre winzigen Körper stoben auseinander, kamen wieder zusammen und stoben erneut auseinander.
    »Du hast mir gefehlt«, sagte ich. Ich redete mir zu, dass Arden die Flucht gelingen würde. Sie hatte schon einmal die Schulmauern hinter sich gelassen. Sie hatte es nach Califia geschafft. Wenn irgendjemand in der Lage war, aus diesem Ziegelgebäude auszubrechen, wenn jemand Ruby und Pip bei der Flucht helfen konnte, dann sie.
    Joby trat einen Schritt vor und bedeutete Arden aufzustehen. »Ich bringe die anderen«, sagte sie.
    Arden umarmte mich. Ihr Körper fühlte sich viel kleiner als meiner an. Mit dem Rücken zu Joby führte sie die Finger zum Mund und schob den Schlüssel wie ein Bonbon hinein. Dann lächelte sie und drückte meine Hand, bevor sie davonging.
    Ich sah ihr nach, wie sie in das Gebäude zurückkehrte, sie hielt die Hände hinter dem Rücken, damit Joby sie sehen konnte. Ich dachte an ihr

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