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Eve & Caleb - 02 - In der gelobten Stadt

Eve & Caleb - 02 - In der gelobten Stadt

Titel: Eve & Caleb - 02 - In der gelobten Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Carey
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merken gewesen. Ich meinte, eine 3 und noch eine 1 am Ende gesehen zu haben, aber ich war mir nicht sicher; wenn sie kam oder ging, bewegten sich Beatrices Finger immer so schnell. Ich presste das Ohr an die Tür. Es war nichts zu hören. Sie war nun vermutlich am anderen Ende des Gangs und stellte leere Gläser ins Spülbecken, während sie sich mit Tessa, der Köchin, unterhielt. Trotzdem zitterten meine Hände, als ich die 1 eingab, dann noch eine 1, eine 2, eine 8 und schließlich die 3 und die 1 am Ende.
    Es piepte zwei Mal. Ich rüttelte an der Tür, doch sie war verschlossen. Ich legte den Kopf an die Wand und versuchte verzweifelt, mich zu erinnern. Es konnte auch eine 7 gewesen sein, keine 8, die ich gesehen hatte. Es konnte eine 2 gewesen sein, keine 3. Es konnte alles Mögliche gewesen sein.
    Zahlen, Kombinationen und Codes schwirrten mir durch den Kopf. Dann fiel mir plötzlich der König auf dem Podium ein, bevor er Stark die Medaille überreicht hatte. Wir haben gewaltige Fortschritte gemacht, hatte er gesagt, seit dem Tag, als die ersten Bürger hierherkamen, am ersten Januar, zweitausendeinunddreißig.
    Ohne nachzudenken, gab ich diese sechs Ziffern ein: 1-1-2-0-3-1. Nichts passierte. Das Schloss piepte nicht. Ich drehte am Türknauf und zum ersten Mal ließ er sich bewegen. Die Tür öffnete sich und entließ mich auf den stillen Flur.
    Es fühlte sich gut an, aus der Suite mit ihren verschlossenen Fenstern herauszukommen, aus dem kalten, gefliesten Badezimmer, weg von dem Sofa, das so hart war, dass man das Gefühl hatte, auf einem Zementblock zu sitzen. Die Lichter auf dem Gang waren heruntergedimmt. Ich hörte Geklapper aus der Küche, wo die Bediensteten die abendlichen Aufräumarbeiten erledigten. Ich sah nach rechts, dann nach links und drückte mich an der Wand entlang. Je näher ich dem östlichen Treppenhaus kam, desto mehr spielte mein Magen verrückt.
    Ich spähte durch das schmale rechteckige Fenster in der Tür. Das Treppenhaus war leer. An der Wand war noch ein Zahlenfeld. Ich gab denselben Code ein, dabei bewegte ich mich langsam, um kein Geräusch zu verursachen. Das Schloss öffnete sich, ich rannte durch die Tür und versuchte, nicht weiter auf das zu achten, was neben dem niedrigen Geländer lag – ein offener fünfzig Stockwerke tiefer Schacht. Als ich den langen Abstieg begann, nahm ich immer zwei Stufen auf einmal.
    Als ich einige Stockwerke tiefer war, öffnete sich irgendwo über mir eine Tür. »Wo willst du hin?«, rief eine Stimme. Ich blieb wie angewurzelt stehen und drückte mich an die Wand, sodass man mich nicht sehen konnte. In dem Betontreppenhaus hallte alles wider. Selbst mein Atmen verriet mich. »Ich kann dich hören!« Diese Stimme, ihr Ton – ich wusste augenblicklich, dass es Clara war. Dann hörte ich das Klack ihrer Schuhe auf dem Betonfußboden, als sie mir hinterherrannte.
    Ich setzte mich in Bewegung. Ich raste die Treppen hinunter und blieb erst stehen, als ich weitere zehn Stockwerke hinter mir hatte. Die Schritte verstummten. Ich löste mich von der Wand und spähte nach oben, aber ich konnte nur vage Claras Hände erkennen. »Ich weiß, dass du da unten bist!«, schrie sie noch ein Mal. Ich rannte weiter, ließ sie dort in den oberen Stockwerken des Hochhauses stehen und meinen Namen schreien.
    Als ich den siebten Stock erreichte, stand, wie Caleb versprochen hatte, eine Tasche für mich dort. Darin lag eine Uniform, wie sie die Palastangestellten trugen. Ich kleidete mich schnell um, zog mir die Mütze über die Augen und lief weiter die Treppe hinunter, die auf einen breiten Gang mit Metalltüren zu beiden Seiten mündete. Durch eines der kleinen Fenster konnte ich die Läden des Palastes sehen. Die Decken waren blau gestrichen, weiße luftige Wolken zierten den Hintergrund. Die Läden waren alle geschlossen, auf einem stand in dicken Buchstaben ANTIKSCHMUCK, auf einem anderen GUCCI WIEDERERÖFFNUNG. Ein Soldat ging mit dem Rücken zu mir vor den Geschäften auf und ab. Zwei andere bewachten die Drehtüren.
    Ich ging den breiten Gang Richtung Ausgang hinunter. Calebs Kontaktperson hatte einen Papierballen in den Türpfosten gestopft, sodass das Schloss nicht zuschnappen konnte. Der Türknauf ließ sich leicht drehen. Draußen war die Luft kühler, der Wind bedeckte alles mit einer dünnen Sandschicht. Die Route, die Caleb mir aufgezeichnet hatte, begann direkt vor mir. Vor dem Haupteingang des Palastes und auf der Rückseite waren Soldaten

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