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Eve & Caleb - 02 - In der gelobten Stadt

Eve & Caleb - 02 - In der gelobten Stadt

Titel: Eve & Caleb - 02 - In der gelobten Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Carey
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Vortag erwähnt – meine Tante und meine Kusine. Ich streckte dem Mädchen die Hand entgegen, doch sie sah weg, als bemerke sie sie nicht. Rose nahm schnell meine Hand. »Wir freuen uns, dass Sie hier sind, Prinzessin«, sagte sie langsam, als bedeute jedes Wort eine große Anstrengung.
    Claras Blick wanderte zwischen Charles und mir hin und her, blieb dann auf Charles liegen. Sie stellte sich neben ihn und legte ihm die Hand auf den Arm. »Lass uns eine Ballonfahrt machen, Charles«, sagte sie leise. Sie drehte sich zu mir und musterte das Satinkleid, in das mir Beatrice geholfen hatte, die Schuhe mit den seitlichen Goldspangen, den tiefsitzenden Knoten, zu dem meine Haare frisiert waren. Nach weniger als fünf Minuten wusste ich mit absoluter Sicherheit, dass sie mich hasste.
    Charles trat einen Schritt vor. »Ich wollte gerade Prinzessin Genevieve fragen«, sagte er. »Sie kennt es noch nicht und es ist eine Neuheit, die jeder Bürger kennenlernen sollte. Ich verspreche dir, dass ich nachher mit dir fahre.« Er bot mir den Arm. Clara warf mir mit geröteten Wangen böse Blicke zu.
    »Ich wollte mir eigentlich das Treibhaus ansehen«, sagte ich und deutete auf die geschlossene Tür auf der anderen Seite des Wintergartens, hinter der das Treibhaus von prächtigen Blumen überquoll.
    »Charles kann dich begleiten«, sagte der König und drängte mich in dessen Richtung.
    »Ich möchte lieber allein gehen«, sagte ich und nickte Charles entschuldigend zu. Er hielt mir immer noch den Arm hin und wartete darauf, dass ich ihn nehmen würde.
    Er brauchte einen Moment, um sich zu fangen, dann entschlüpfte seinen Lippen ein leises Lachen. »Natürlich«, sagte er und sah beim Sprechen zu der Gruppe. »Sie sind bestimmt erschöpft nach der Parade. Ein andermal dann.« Er musterte mich wie ein unbekanntes exotisches Tier.
    Der König öffnete den Mund und wollte etwas sagen, doch ich drehte mich um und ging durch den Wintergarten zum Treibhaus, erleichtert, endlich allein zu sein. Über dem Glasdach färbte sich der Himmel bereits orange, die Sonne versank hinter den Bergen. Der Empfang war bald vorbei. In wenigen Stunden würde ich auf dem Weg zu Caleb sein und würde das hier – den Palast, den König, Clara und Charles – hinter mir lassen.
    Caleb lebt, wiederholte ich für mich. Das war das Einzige, was zählte. Ich berührte den Ausschnitt meines Kleides. Das winzige Quadrat steckte noch immer darin, nah an meinem Herzen.

SIEBZEHN
    Als ich in meine Suite zurückkehrte, machte ich mich an die Arbeit und suchte im Kleiderschrank nach etwas Unauffälligem zum Anziehen. Auf den Kleiderbügeln hingen reihenweise Seidenkleider, Pelzjacken und blassrosa Negligés. Ich durchwühlte die Schubladen darunter und entschied mich für einen schwarzen Pullover und das einzige Paar Jeans, das man mir zugestanden hatte, auch wenn mich Beatrice gewarnt hatte, sie nicht außerhalb meines Zimmers zu tragen. Ich zog das Abendkleid aus und bekam endlich wieder Luft.
    Ich entfaltete die winzige Karte, auf der einen Seite war die Wegbeschreibung, auf der anderen Calebs Nachricht. Er schrieb, er habe eine Kontaktperson im Palast, jemanden, der eine Tasche für mich im Treppenhaus des siebten Stocks abgestellt hatte. Falls es mir gelänge hinauszukommen, bräuchte ich bis zu dem Gebäude, das er mit einem X markiert hatte, von der Hauptstraße zehn Minuten.
    Falls es mir gelänge.
    Es war eine törichte Idee. Ich wusste es. Ich knöpfte meine Jeans zu, zog Strümpfe und Schuhe an und band meine Haare zurück. Ich drapierte die Kissen und das Federbett so, dass es aussah, als würde ein schlafender Körper darunter liegen. Es war töricht zu glauben, dass ich den Palast unbemerkt verlassen könnte, dass ich mich in der Stadt zurechtfinden würde. Aufgrund der strikten Ausgangssperre – die Straßen waren von zehn Uhr abends bis sechs Uhr morgens leer, es war ein Gesetz, das der König zur Erhaltung der Ordnung erlassen hatte – wäre ich einer der wenigen Menschen auf den Gehwegen. Falls mir jemand folgte, würde ich ihn geradewegs zu Caleb führen.
    Doch als ich mich zur Tür schlich und auf jedes Geräusch auf dem Gang lauschte, konnte ich mir keine Alternative vorstellen. Er war hier. Nur wenige Straßen trennten uns. Ich hatte ihn einmal gehen lassen und ich würde es nicht wieder tun.
    Ich hob die Metallplatte, die das Zahlenfeld an der Wand abdeckte. Der Code begann mit 1-1, so viel wusste ich. Diese Zahlen waren am einfachsten zu

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