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Eve & Caleb - 02 - In der gelobten Stadt

Eve & Caleb - 02 - In der gelobten Stadt

Titel: Eve & Caleb - 02 - In der gelobten Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Carey
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gemacht«, sagte er, als er mich schließlich losließ. Er zog zärtlich ein paar Haarsträhnen von meinen feuchten Lippen. »Ich dachte schon, ich hätte eine Dummheit begangen, als ich dir diese Nachricht gab und dich bat zu kommen.« Er hielt mein Gesicht mit den Händen umfasst und hob mein Kinn so weit an, dass er unter meine Mütze schauen konnte. »Du solltest doch wissen, dass man einen Jungen nicht warten lässt«, lachte er. »Es war die reinste Folter.«
    »Jetzt bin ich ja hier.« Ich umklammerte seine Handgelenke und drückte sie fest, unter der Haut waren die Knochen zu spüren. »Ich bin wirklich hier.«
    Er vergrub sein Gesicht an meinem Hals, presste seine Lippen auf meine Haut. »Du hast mir so gefehlt.« Er zog mich fester an sich. Ich streichelte seinen Hinterkopf. Die Art, wie er mich hielt – mich an der Taille hielt und die Luft aus meinem Körper presste –, erschreckte mich.
    »Mir geht es gut«, sagte ich leise und versuchte, ihn zu beruhigen. Sein Atem wurde langsamer. »Wir sind hier, zusammen. Alles ist in Ordnung«, wiederholte ich.
    Er sah mich an und fuhr mit den Fingern über meine Wangenknochen und meinen Nasenrücken. Dann presste er seine Lippen auf meine und rührte sich nicht. Ich genoss den vertrauten Duft seiner Haut, seine Bartstoppeln auf meiner Wange, seine Hände auf meinem Haar. Ich hielt ihn umschlungen und wünschte mir, dass wir für alle Ewigkeit so stehen bleiben könnten, dass der Mond für immer am Himmel bliebe und die Erde sich nicht weiter um ihre Achse drehen würde.
    Nach einer ganzen Weile ließen wir uns in der Nische nieder, in der Caleb auf mich gewartet hatte. Die Frau in dem Paillettenkleid sang noch immer, die Melodie war langsam und sehnsüchtig, als sie einen Nachtzug nach Georgia beschrieb. Von der Bar aus beobachteten uns einige Männer, während sie winzige Gläser einer schwarzen Flüssigkeit hinunterkippten. Der Schatten der Kerzenflamme tanzte über unsere Gesichter. Caleb hielt meine Hand. »Wo sind wir?«, fragte ich und zog mir die Mütze über die Augen.
    »Es ist eine illegale Kneipe«, sagte Caleb. »Sie schenken Selbstgebrannten Alkohol aus. Die Leute kommen nach der Ausgangssperre her, um zu trinken und zu rauchen – um all die Dinge zu tun, die der König in der Stadt verboten hat.«
    Aus Angst, jemand könne mich von der Parade erkennen, hielt ich die Hand vors Gesicht. »Ist es sicher? Wissen sie, wer du bist?«
    »Jeder hier hat sich irgendwie etwas zuschulden kommen lassen.« Er senkte die Stimme und deutete auf einen Mann, der in der gegenüberliegenden Ecke Karten spielte. Vor ihm auf dem Tisch lagen eine goldene Uhr sowie einige Silberringe. »Glücksspiel, Alkoholkonsum, ›nicht offiziellen Warenaustausch‹, so nennen sie es. Waren, die nicht mit den von der Regierung ausgegebenen Kreditkarten gekauft werden, sollen eigentlich über die Zeitung gehandelt werden. Schon hierherzukommen, kann einen ins Gefängnis bringen.« Er nahm die Serviette, mit der er die ganze Zeit herumgespielt hatte. Sie war zu einer kleinen weißen Rose gedreht. »Na ja, du würdest vielleicht nicht verhaftet werden, Genevieve. « Er steckte sie mir lächelnd hinters Ohr.
    Ich legte die Hand auf sein rechtes Bein, auf die Stelle, wo er den Messerstich abbekommen hatte. Ich konnte die Narbe durch die dünne Hose spüren, die Wulst, die nach innen auf das Knie seines anderen Beines zulief. »Wie ist es dir ergangen?«, fragte ich schließlich. »Während der ganzen Zeit, bevor du hierhergekommen bist. Ich habe jeden Tag an dich gedacht. Ich hätte dich nicht gehen lassen dürfen. Ich hatte solche Angst …«
    »Du hast richtig gehandelt – wir haben beide richtig gehandelt.« Caleb rückte näher an mich heran und legte den Arm um mich, was mich meine Nackenschmerzen vergessen ließ. »Es ist komisch, aber ich wusste immer, dass du zu mir zurückkommen würdest. Wie und wann war nicht abzusehen, aber ich wusste es trotzdem.«
    »Ich hab es gehofft«, sagte ich und ließ meine Hand auf seinem Knie liegen.
    Caleb schüttelte lächelnd den Kopf. »Hätte irgendein Tag perfekter sein können als der heutige?« Er küsste mich ein Mal, dann zwei Mal, seine Lippen blieben auf meiner Ohrmuschel. »Ich bin aufgewacht und die Stadt sprach über die neue Prinzessin, die Tochter des Königs, die aus der Schule zurückgekehrt ist. Ich bin wie der letzte Idiot die ganze Strecke von den Außenbezirken in die Innenstadt gerannt. Wahrscheinlich hielten mich alle für

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