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Eve & Caleb - 02 - In der gelobten Stadt

Eve & Caleb - 02 - In der gelobten Stadt

Titel: Eve & Caleb - 02 - In der gelobten Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Carey
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Ohr nah an meinem Herzen, und hielten uns in der Dunkelheit umschlungen. »Ich glaube, das erlebt man nur ein Mal.«
    Charles folgte mir. »Das glaube ich nicht«, sagte er. Er starrte auf den Marmorboden. »Das darf ich nicht glauben.«
    »Warum nicht?«, fragte ich lauter. Meine Stimme klang so fremd in dem breiten verlassenen Gang. »Warum fällt es dir so schwer zu glauben, dass jemand nicht mit dir zusammen sein möchte?«
    Wir fuhren die Rolltreppe hinunter. Charles stand auf der Stufe über mir und fuhr sich mit der Hand durchs Haar. »Aus deinem Mund klinge ich so schrecklich«, murmelte er. »Aber so ist es nicht. Solange ich denken kann, haben alle darüber geredet, dass ich eines Tages Clara heiraten werde – als wäre das eine gegebene Tatsache. Ich war sechzehn und jemand anders hatte mein ganzes Leben für mich geplant.« Die Soldaten standen hinter uns. Er sprach leiser, damit sie ihn nicht hören konnten. »Und dann kamst du in den Palast. Du warst anders. Du hast nicht die letzten zehn Jahre in der Stadt verbracht und jeden Tag dasselbe getan und dieselben Leute getroffen. Es tut mir leid, dass ich dich dafür mag. Es war mir nicht klar, dass ich in dieser ganzen Geschichte keine Gefühle entwickeln darf.«
    »Es steht dir frei, alle Gefühle zu haben, die du willst«, sagte ich mit einem scharfen Unterton. »Aber das bedeutet nicht, dass ich so tun kann, als wäre diese Verlobung das, wovon ich schon immer geträumt habe.«
    Als wir über die Straße auf den Palast zugingen, wanderte sein Blick zu den Fontänen und den fünf Meter hohen Statuen der griechischen Göttinnen aus grauweißem Marmor. Alle Spuren des Mannes, den ich im Wintergarten kennengelernt hatte, waren verschwunden – er wirkte so unsicher. Er sprach langsam, als wählte er jedes Wort mit großer Sorgfalt. »Das hier ist, was ich will. Du bist, was ich will«, sagte er schließlich. »Ich muss daran glauben, dass du es auch willst – vielleicht nicht jetzt. Aber irgendwann. Vielleicht schneller, als du denkst.«
    Wir fuhren schweigend im Aufzug nach oben. Zwei Soldaten begleiteten uns, sie standen beiläufig hinter uns, als würden sie nicht jeden meiner Schritte bewachen. In diesem Moment verachtete ich Charles. Ich konnte nur noch an die Gespräche denken, die zwischen ihm und dem König stattgefunden haben mussten, und fragte mich, ob das Thema Liebe je zur Sprache gekommen war.
    Als wir sein Stockwerk erreichten, beugte sich Charles vor, um mich auf die Wange zu küssen. Ich drehte mich weg, es war mir egal, ob die Soldaten es sahen. Charles wich mit einem verletzten Gesichtsausdruck zurück. Ich drückte einfach den Knopf, immer und immer wieder, bis sich die Türen hinter ihm schlossen und ihn aussperrten.

EINUNDDREISSIG
    Beatrice holte mich am Aufzug ab, brachte mich in meine Suite und half mir aus dem Kleid, dabei fragte sie mich ununterbrochen über die Party aus. Es war eine solche Erlösung, aus den engen Kleidungsstücken heraus zu sein. Mein Gesicht wurde sauber gerieben, ohne die dicke Make-up-Schicht erkannte ich endlich mein Spiegelbild wieder. Wir setzten uns nebeneinander aufs Bett. Ich streifte den Ring ab und legte ihn auf den Nachttisch, ein blassroter Abdruck auf meinem Finger war die letzte Erinnerung an das, was an diesem Abend passiert war.
    »Ohne Sie hätte ich es nie so lange geschafft«, sagte ich und zupfte am Kragen meines Nachthemdes. »Ein ›Danke‹ kommt mir zu wenig vor.«
    »Ach, Kind«, sagte sie mit einer abwehrenden Handbewegung. »Ich habe getan, was ich konnte. Ich wünschte bloß, ich könnte mehr tun.«
    »Ich kann so nicht leben«, sagte ich. Ich bekam keine Luft mehr, wenn ich daran dachte, wie sich jeder Tag auf den nächsten legen würde, jeder davon erdrückender als der vorige. Ich wartete immer noch darauf, dass sich etwas ändern würde, dass die Zeitung Neuigkeiten über Caleb bringen würde. Doch nichts geschah. Nun würden Pläne geschmiedet werden für die Hochzeit, es gäbe endlose sinnlose Gespräche über Brautsträuße und Ringe und welches Essen sie von wo organisieren würden. Wollte ich beigefarbene Tischwäsche oder weiße? Rosen oder Callas?
    Beatrice presste die Handflächen gegeneinander, ihr Gesicht war vor Sorge angespannt. »Sie werden so leben«, sagte sie, »so wie wir alle. Mit den Erinnerungen an ein Leben davor. Mit der Hoffnung, dass es eines Tages besser wird.«
    »Aber wie?«, fragte ich. »Wie soll es besser werden?«
    Sie gab keine Antwort. Ich

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