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Eve & Caleb - 02 - In der gelobten Stadt

Eve & Caleb - 02 - In der gelobten Stadt

Titel: Eve & Caleb - 02 - In der gelobten Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Carey
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des öffentlichen »Berichts« über seine Hinrichtung – irgendwo entdeckt hatte. Doch jeden Tag stand dort nur derselbe hirnverbrannte Blödsinn. Sie stellten Spekulationen über die Beziehung an, die sich zwischen Charles und mir anbahnte, ob ein Heiratsantrag bevorstand. Einige Bürger schickten Leserbriefe und erzählten, wo sie uns in der Stadt gesehen hatten. Ich verbrachte die Nächte allein in meinem Zimmer, starrte an die Decke, während mir Tränen über die Wangen liefen. In weniger als einer Woche war meinem Leben alles entzogen worden, was wahrhaftig war.
    Der König schlug mit der Gabel an sein Glas, das Klirren hallte durch den Raum. Clara stand mit Rose auf der anderen Seite, ihr Gesicht war aschfarben. Seit Charles und ich zum Paar ausgerufen worden waren, ging sie mir aus dem Weg. Ich traf sie nur bei den unvermeidlichen gesellschaftlichen Anlässen – Abendeinladungen und Cocktailempfängen in der Stadt. Ihre Augen wirkten permanent gerötet. Sie sprach leise und ging immer früh nach Hause. Ich hatte gehört, dass ihre Mutter sie nun auf den Finanzminister ansetzte, einen Mann in den Vierzigern, der pausenlos in sein Taschentuch spuckte. Immer, wenn ich der Meinung war, dass niemand im Palast so unglücklich sein konnte wie ich, dachte ich an Clara.
    Charles streckte mir seine Hand entgegen und wartete, bis ich meine Handfläche in seine legte. Dann räusperte er sich, das Geräusch war überall in dem kleinen Raum zu hören. »Einigen von Ihnen ist vielleicht aufgefallen, dass sich seit Kurzem einiges in meinem Leben verändert hat. Dass ich seit Genevieves Ankunft im Palast glücklicher bin. Seitdem wir mehr Zeit miteinander verbringen, kann ich mir ein Leben ohne sie gar nicht mehr vorstellen.« Er kniete sich vor mich und sah mir in die Augen. »Ich weiß, dass wir glücklich miteinander sein werden – da bin ich mir ganz sicher.« Während er sprach, verschwanden die Umstehenden. Er redete nur mit mir und sagte all die Dinge, die unausgesprochen zwischen uns standen. Es tut mir leid, dass es so passieren musste. Er drückte meine Hand, seine Lippen bewegten sich weiter, während er erzählte, wie er mich zum ersten Mal gesehen hatte, von dem Nachmittag am Springbrunnen, dass er den Klang meines Lachens sofort geliebt hatte, wie ich einfach dort gestanden hatte, gleichgültig, ob das Wasser mein Kleid durchnässte. Trotzdem bin ich froh, dass alles so gekommen ist.
    »Nun brauche ich nur noch ihr Jawort.« Er lachte verlegen und hielt den Ring in die Höhe, damit alle ihn sehen konnten. Ich beobachtete Clara aus dem Augenwinkel. Sie drängte sich durch die Menge zum Ausgang und versuchte, das Gesicht hinter der Hand zu verbergen. »Möchtest du meine Frau werden?«
    Im Raum war es mucksmäuschenstill, alle warteten auf meine Antwort. »Ja«, sagte ich ruhig, ich konnte meine eigenen Worte kaum hören. »Ja, das möchte ich.«
    Der König klatschte. Die anderen fielen ein. Plötzlich standen alle um uns herum, sie klopften mir auf den Rücken und griffen nach meinen Fingern, um den Ring zu betrachten. »Ich bin so stolz auf dich«, sagte der König. Ich versuchte, nicht zusammenzuzucken, als sich seine schmalen Lippen auf meine Stirn pressten. »Dies ist ein glücklicher Tag«, verkündete er, als wäre es damit wahr.
    »Dürfen wir ein Foto machen?« Reginald, der Pressesprecher, kam auf uns zu. Seine Fotografin, eine kleine Frau mit widerspenstigen roten Haaren, stand direkt hinter ihm.
    »Ich glaube, das geht«, sagte Charles. Er legte mir die Hand auf den Rücken. Ich versuchte zu lächeln, doch mein Gesicht fühlte sich steif an. Die Kamera blitzte mehrmals, es schmerzte in den Augen.
    Reginald klappte sein Notizbuch auf und kritzelte auf dem Rand herum, bis sein Stift funktionierte. »Sie müssen aufgeregt sein, Genevieve«, sagte er, es war halb Frage, halb Feststellung. Der König stand direkt neben mir. Ich drehte den Ring an meinem Finger und hörte erst auf, als es brannte.
    »Ich bin überglücklich«, sagte ich.
    Reginalds Züge wurden weicher, meine Antwort schien ihm zu gefallen. »Ich habe unglaublich viele Rückmeldungen auf die Artikel über Sie beide bekommen. Vergessen Sie die Verlobung – die Menschen fragen schon, wann die Hochzeit stattfindet.«
    »Wir möchten sie so bald wie möglich feiern«, antwortete der König. »Der Stab hat bereits den Umzug durch die Stadt diskutiert. Er wird spektakulär werden. Das können Sie den Leuten versichern.«
    »Daran habe ich

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