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Eve & Caleb - 03 - Kein Garten Eden

Eve & Caleb - 03 - Kein Garten Eden

Titel: Eve & Caleb - 03 - Kein Garten Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Carey
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zwei männlichen Kollegen im Schlepptau aus der Seitentür gerannt. Kaum dass ich den Laden erreicht hatte, sprintete ich vorne wieder hinaus, ohne auf das Geräusch der Jeeps zu achten, die von Norden her auf uns zugerast kamen und mit ihren Scheinwerfern die Dunkelheit erhellten.

FÜNFZEHN
    Der Regen prasselte mit unverminderter Heftigkeit auf uns herab. Schnell und hart schlug er auf meine Hände, meinen Nacken, mein Gesicht ein. Reißende Ströme überfluteten die Außenbezirke, gruben sich in den Sand und verwandelten den Boden in dicken, schweren Schlamm. Als ich mich umblickte, hatte Clara ihre Schuhe ausgezogen und watete durch eine knietiefe Pfütze. Der Rest der Mädchen, neun an der Zahl, trottete in durchgeweichten Pullovern hinter ihr her.
    »Beeilt euch!«, rief Beatrice, um sie anzutreiben. Ihr kurzer grauer Mantel hing schwer von ihren Schultern, von seinem Saum tropfte der Regen.
    Sarah schrie dem Mädchen am Ende der Gruppe etwas zu, das mit seiner Trödelei alle aufhielt. Ich drehte mich um und erkannte, dass es das Mädchen mit den Sommersprossen war – Bette. »Wir können nicht zu den Schulen zurück«, wiederholte Sarah ein ums andere Mal, während sie Bette auf die Mauer zuzog. »Beatrice sagt das auch. Wir sind da nicht mehr sicher. Du musst ihnen einfach vertrauen.«
    Die Jeeps hatten auf der Straße angehalten. Die Soldaten stiegen ohne Eile aus, denn sie dachten offenbar, dass wir keinerlei Zufluchtsmöglichkeit hatten, nun, da die Mauer keine vierhundert Meter mehr entfernt war. Ich beschleunigte meine Schritte und die Mädchen taten es mir nach. In Zickzacklinien rannten wir die letzte Straße entlang, bis das Motel vor uns auftauchte, dessen Pool mit einer trüben grauen Brühe gefüllt war, die an der Oberfläche im Regen zu brodeln schien.
    »Wir werden es nicht schaffen«, sagte Clara, als sie zu mir aufschloss. Ihre nackten Füße versanken im Sand. »Sie sind viel zu viele und wir auch.« Energisch strich sie sich das nasse Haar aus dem Gesicht.
    »Beeilt euch einfach«, entgegnete ich, nachdem ich das Gitter beiseitegeschoben hatte und die Mädchen an mir vorbeihuschten. Einige hielten ihre Taschen über ihre Köpfe und ihre Schuhe hingen, an den Schnürsenkeln zusammengebunden, von ihren Schultern. Ihre Blicke schweiften von mir zu den Soldaten, als sie auf den Eingang des Motels zuliefen. »Bring sie zu dem Zimmer mit der Nummer elf.«
    Ich schlüpfte durch das Tor und sah zu, wie die Soldaten über die Straße auf uns zukamen. Es waren mindestens zehn, vielleicht auch mehr. Uns blieben nur ein paar Minuten.
    Als das letzte Mädchen den Raum betreten hatte, folgte ich ihnen, wobei ich mich um einen Kleiderständer winden musste, den jemand mit einer Plastikplane abgedeckt hatte. Im Zimmer roch es nach Schimmel und an den Leisten löste sich der Teppich. Kisten voller Kleider standen auf einer großen Truhe an der Wand. Über die Ränder hingen Hemden, nach Farbe sortiert. Das Schloss war wackelig und ziemlich armselig, aber ich legte die Kette trotzdem vor und verriegelte die Tür.
    »Er ist nicht hier«, rief Clara, als sie die Tür zur Abstellkammer öffnete. Ihre Stimme erschreckte die restlichen Mädchen. Sie drückten sich an die Wände und beobachteten mich. »Das ist das falsche Zimmer.«
    Vor dem Fenster lehnte eine Matratze und versperrte einen Teil der Aussicht. Ich zog den Vorhang ein winziges Stück beiseite und sah zu, wie die Soldaten den Eingangsbereich des Motels betraten und sich von Zimmer zu Zimmer vorarbeiteten.
    Nasse, schlammige Fußabdrücke bedeckten den Teppich, aber es war unmöglich zu erkennen, ob sie von uns stammten oder nicht. Eine weitere Matratze lag schief auf dem Boden, sodass eine Ecke von der Wand nach oben gedrückt wurde. Ich überprüfte das Badezimmer, die Schränke, die schmale Ritze zwischen den Kommoden. Ich fragte mich, ob ich die Karte vielleicht falsch gelesen hatte oder ob das ein anderes Motel war als das, welches Moss mir beschrieben hatte.
    »Sie kommen«, sagte Beatrice mit vor Nervosität zitternder Stimme. Sie ließ den Vorhang fallen und fing an, an der Matratze zu zerren, um einen größeren Teil des ungeschützten Fensters zu versperren.
    Ich starrte auf die Matratze am Boden. Bette stand darauf und ihre Füße sanken in der Mitte ein. Ich sah zu, wie sie ihr Gewicht verlagerte, wobei das dicke Polster unter ihr nachgab. »Helft mir, die beiseitezuziehen«, sagte ich. »Schnell. Und schiebt die Kommode vor die

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