Eve - Das brennende Leben
sie den Garten der Guristas.
13. Kapitel
In einem Garten des Friedens gab es Sand, Wasser und eine Anordnung wertvoller, durchsichtiger Steine. Die Kristalle im Inneren reflektierten das Licht zwischen sich hin und her. Dort standen auch Bänke auf kleinen, liebevoll begrünten Anhöhen.
Ein Mann saß auf einer dieser Bänke. Er trug bequeme Kleidung; auf seinem Nacken glitzerte Schweiß. Eine kühle Brise wehte durch den Garten. Der Mann wandte sein Gesicht mit geschlossenen Augen der Brise zu. Er lächelte ängstlich. Ein Blutstropfen trat aus seiner Nase aus und fiel geräuschlos zu Boden.
Kies knirschte. Der Mann hielt seine Augen geschlossen. Sein Lächeln verschwand.
Ein weiteres Knirschen war zu hören, diesmal weiter entfernt im Garten. Der Mann öffnete seine Augen.
Zwei Gallentefrauen kamen auf ihn zu. Eine war weiter entfernt und sah angespannt aus, als ob sie sich gegen den Frieden des Gartens wappnete. Sie schien dagegen ankämpfen zu wollen, anstatt ihn in sich aufzunehmen. Die andere Frau war in seiner Nähe und sah viel lockerer aus. Um ihre Lippen spielte sogar ein leichtes Lächeln. Er wusste nicht, ob das Lächeln echt war. Allerdings wusste er ohnehin nicht länger, was echt war und was nicht – bis auf die Entscheidungen, die er getroffen hatte.
Die Frau, die näher bei ihm war, setzte sich auf die Bank neben ihn, mit gerade so eben genug Abstand, um seine persönliche Sphäre zu wahren. Sie sagte: »Ich bin Ralea.«
»Hallo, Ralea. Ich bin Tarn«, sagte er. Seine Stimme war nur ein Flüstern. Er räusperte sich.
Die andere, die mit dem angespannten Gesicht, setzte sich vor ihm ins Gras. Sie zog die Knie bis vor die Brust und umschlang sie mit ihren Armen. »Ich bin Heci«, sagte sie.
»Hallo, Heci«, antwortete er.
»Du hast Scheiße gebaut«, sagte Heci.
»Ich weiß«, sagte er.
»Ich bin zwar nicht mit Mind Clash aufgewachsen wie ihr, aber ich habe genug Spiele auf HoloVid gesehen, um zu wissen, dass du Scheiße gebaut hast.«
Er nickte. Es gab sonst nicht viel zu sagen.
»Was ist passiert?«, fragte Ralea. Die Brise trug ihren Geruch zu ihm. Plötzlich wurde er sich bewusst, dass er schwitzte. Es war ihm unangenehm, als ob der Geruch verriet, wie er sich fühlte.
Er sah hinauf zum Himmel, der eisblau war. »Ihr solltet nicht hier sein«, sagte er ohne Groll. »Das hier ist der Hof des Friedens. Hierhin ziehen Spieler sich zurück, um den Kopf vor einem Spiel freizubekommen, oder um nach einer Niederlage zu meditieren.« Schuldgefühle huschten über sein Gesicht. Dann waren sie wieder verschwunden. »Es ist ein heiliger Ort. Kein Caldari würde hier hereinstolzieren, wie ihr es getan habt.«
»Wir leben in merkwürdigen Zeiten«, sagte Heci zu ihm. Er bemerkte, dass sie auf dem Gras ein bisschen vor und zurück schaukelte. »Weißt du, wer wir sind?«
»Ich habe eure Namen schon ein- oder zweimal gehört. Ihr seid die Geldgeber des Teams.«
Ralea sagte sanft: »Du weißt, dass die Niederlage da hinten,
die du zu unser aller Überraschung erlitten hast, uns teuer zu stehen kommt.«
»Ja.«
»Uns und den Rest des Teams«, sagte sie.
»Ja.«
»Was zum Teufel war da los?«, fragte Heci.
Er ließ seinen Kopf hängen. Die Brise streichelte sein Haar.
»Ich habe verloren«, sagte er.
»Warum?«, fragte Ralea. Er sah sie ein wenig zu schnell an, schaute dann wieder weg und versuchte, es so aussehen zu lassen, als ob er die ganze Zeit vorgehabt hatte, woanders hinzuschauen.
»Ich weiß es nicht«, sagte er.
»Götter!« Heci sah Ralea an. »Der ist so wie du, als wir angefangen haben.«
Das klang nicht gut in seinen Ohren.
Ralea sah ihm direkt in die Augen. Er hoffte, dass sie dort irgendetwas sehen würde, damit er eine Rechtfertigung hatte, die Wahrheit zu sagen.
Ralea sagte: »Der Coach wird auf dich warten, wenn du hier rauskommst. Egal, wie lange es dauert. Ihr beide müsst reden.«
Er nickte. »Es … tut mir leid.«
Heci sagte: »Wir sind für dieses Team jetzt seit … wie lange verantwortlich, Ralea?«
»Wir sind den größten Teil der Saison die Eigentümer«, sagte Ralea. »Verantwortlich würde ich nicht sagen.«
»Das ist komisch … Ich kann mich nicht erinnern, euch je gesehen zu haben«, wagte er sich vor.
Ralea sagte: »Das kannst du auch nicht. Wir mussten erst in den Staat einreisen, den Handel abschließen, uns als stille Teilhaber etablieren … die Geschäfte posaunt man nicht so heraus. Du bist einer der wenigen Caldari, mit dem wir ohne ein
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