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Eve - Das brennende Leben

Eve - Das brennende Leben

Titel: Eve - Das brennende Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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zu körperlichem Kontakt zwischen den Wettbewerbern. Während eines Spiels saßen sich die Kontrahenten in einem Amphitheater gegenüber. Beide hatten Überwachungskammern, die die verschiedenen Bereiche ihrer Gehirnaktivitäten überwachten. Der Kampf wurde nur im Geiste ausgetragen. Dabei versuchte jeder, die Oberhand zu gewinnen. Wie das geschah, war für den Normalsterblichen nicht nachvollziehbar. Übersetzungsalgorithmen überwachten die Aktivität und machten sie durch immaterielle Gebilde verständlich. Diese wurden als riesige Formen über ihre Köpfe projiziert. Das sah so aus, als ob Götter Gestalt angenommen hätten und gegeneinander kämpften.
    Bei dem Spiel ging es nicht darum, wer man war, sondern was man repräsentierte. Ein Aufeinandertreffen von Bildern. Es war durch und durch Caldari. Wenn es eine Möglichkeit gab, Zugang zu ihrer Mentalität und ein Gefühl dafür zu bekommen, wie man für eine Sache arbeitete, dann hier. Davon war Ralea überzeugt.
    Wie sich herausstellte, handelte es sich dabei natürlich nicht nur um abstrakte Ideale. Ralea und Heci war es gelungen, eine Weile gesichtslos und außen vor zu bleiben. Doch schließlich tauchten Gefahren auf, deren Konsequenzen man nicht einfach ignorieren konnte, wie zum Beispiel Betrug oder Drogenmissbrauch. Oder das andere Standbein der Caldari, das mit Sport so sicher Hand in Hand ging wie Sieg und Niederlage: das Glücksspiel.
    Die Stadt war wie ein Bienenstock: aufgeteilt in Abteile, die wiederum kleinere Sektionen hatten. Dort gab es dann noch einmal untergeordnete Räume. Ein Außenstehender hatte das Gefühl, als ob die kleinste Einheit auch noch eine Stadt enthielt.
    Nicht alle Bereiche der Metropole waren so. Einige waren nahezu leer: Ein transparenter Schild spannte sich über Felsen, Sand, Steine und seltsame Graskreise. Ansonsten sah Ralea als Außenstehende keinen Unterschied zwischen einem Geschäfts- und einem Freizeitviertel. Es war auch so gut wie unmöglich, Rückschlüsse auf den Zweck eines Gebäudes allein durch sein Aussehen zu ziehen. Man legte bei der Ästhetik von Gebäuden offenbar die gleichen Maßstäbe an wie bei den Gärten des Friedens.
    Ralea und Heci gingen um rechtwinklige Ecken, liefen schnurgerade Straßen hinunter und fanden sich schließlich vor einem Gebäude wieder, das von den Nachbarhäusern nicht zu unterscheiden war. Es hatte getönte Glaswände, die auf Metallgerüsten angebracht waren, und ragte mindestens dreißig Stockwerke auf.
    Sie gingen hinein und begaben sich hinauf ins dreizehnte Stockwerk. Dort sahen sie, dass alle Flure aus Metall und Glas bestanden. Sogar auf dieser Etage hatte Ralea das Gefühl, als ob sie durch Straßen ging. Die Gleichförmigkeit erstreckte sich bis nach unten.

    Sie bahnten sich ihren Weg durch das verwinkelte Labyrinth. Dabei folgten sie kleinen Hinweisschildern, die dezent an den Wänden angebracht waren.
    Ihre Zielperson saß in einem Büro mit Glaswänden am Schreibtisch. Vor dem Mann schwebten verschiedene VidCasts. Ralea klopfte an und trat ein. Heci folgte ihr.
    »Die beiden Gallenter«, sagte er zu ihnen. Sein Lächeln wirkte vollkommen aufrichtig. »Welch Glanz in meiner Hütte. Willkommen.«
    »Danke, dass Sie uns empfangen«, sagte Ralea. Die beiden Frauen setzten sich.
    Heci schaute sich um und fragte: »Was genau machen Sie in diesem Gebäude?«
    Er wedelte mit einer Hand. »Verwaltung.«
    »Große Geschäfte«, sagte Heci.
    »Der Caldari-Staat ist ein großes Geschäft.«
    »Sie haben da eine Menge Vids«, sagte Ralea. »Ich habe auf meinem Weg hierher in einige Büros geschaut. Dabei habe ich nicht viele VidCasts gesehen. Nicht im dreizehnten Stockwerk. «
    Der Mann zuckte mit den Schultern. Er wirkte schüchtern, so wie jemand, der mehr Glück gehabt hatte, als er je zugeben würde.
    Sie fuhr fort: »Ich weiß, dass wir keinen Grund für diesen Termin angegeben haben, deshalb sind wir für Ihre Bereitschaft, uns zu empfangen, sehr dankbar.«
    »Es ist mir ein Vergnügen, Ihnen behilflich zu sein«, sagte er. Sein Tonfall war ruhig und sicher, ohne jede Unterwürfigkeit oder Arroganz. Außerdem lagen in seiner Stimme keinerlei Emotionen, durch die man eine Bedeutung in seine Worte hätte hineininterpretieren können. »Doch ich bin mir nicht sicher, was ich für Sie tun kann.«
    Ralea sagte: »Wir sind stille Teilhaber einer Mind-Clash-Mannschaft.
Wir haben jetzt schon eine Weile die Verantwortung für dieses Team.« Sie beugte sich vor und sagte mit

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