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Eve - Das brennende Leben

Eve - Das brennende Leben

Titel: Eve - Das brennende Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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etwas oberfaul, und das ging weit über das freundliche Gesicht vor ihnen hinaus.
    Der Mann schenkte ihnen sein ausdruckslosestes Caldari-Lächeln und sagte: »Das können Sie nicht. Und Sie werden auch nie herausfinden, ob es auf unsere Bitte hin geschah.«
    Sie hatten gute Plätze hoch über der Arena. Als Teammanagerinnen hätten sie sich näher am Kampf platzieren können, aber Nicht-Caldari in den ersten Reihen erregten zu viel Aufmerksamkeit – insbesondere während dieses Spiels.
    Das Geflüster täuschte über die pulsierende Aufregung hinweg. Die Caldari stellten nur selten ihre Gefühle zur Schau – es sei denn, sie marschierten auf fremden Planeten ein, dachte Ralea und zog eine Grimasse –, aber jemand, der sich in ihren Eigenarten auskannte, konnte spüren, wie die Emotionen unter der Oberfläche brodelten.

    Der Zuschauerraum war ein Amphitheater. Die Plätze waren in konzentrischen Kreisen um eine zentrale Plattform herum angeordnet. Riesige Bildschirme verdeckten einen Großteil des Himmels. Dort liefen in einer Endlosschleife die Anwerbefilme der Gesellschaften. Hin und wieder wurden sie durch das Bild von Tibus Heth und seinen Gefolgsleuten unterbrochen. Sie standen unter einem Werbebanner, das die Bürger dazu aufrief, sich der Caldari Navy anzuschließen.
    In einem Bereich des Zuschauerraums nahe der Bühne waren einige Sitze nicht belegt. Ralea beobachtete sie. Sie sahen so aus, als ob sie auf Nachzügler warteten, die mit ihrem Essen und überschwappenden Getränken herbeieilten. Die Sitzplätze waren nicht besonders bewacht. Allerdings war das ohnehin unnötig: Jeder Teilnehmer bei dieser Vorführung war handverlesen, nach Waffen durchsucht worden und durch den Bioscanner gegangen.
    Die Werbung lief über ihren Köpfen. »Ist schon erstaunlich, wie bereitwillig sie sich verpflichten«, murmelte Ralea Heci zu.
    Ihre Freundin nickte. »Sie haben aber auch keine andere Wahl. Wenn du dich nicht voll und ganz hineinstürzt und eine Zelle im Körper einer Gesellschaft wirst, dann bist du kein Caldari. «
    »Da fragt man sich doch, was ihnen entgeht, wenn sie keine anderen Perspektiven haben.«
    »Nicht, dass sie … oh, es geht los.«
    Die Obrigkeit erschien. Nicht die Kämpfer, auf die eine gesonderte Einzugszeremonie wartete, sondern die ranghöchsten Mitglieder des Publikums. Die Regierung von Tibus Heth.
    Diverse Führer seines Konsortiums und die Repräsentanten einiger Megagesellschaften näherten sich ihren Plätzen. Als Letzter trat Heth persönlich ein – groß, fit, grauhaarig – und steuerte selbstbewusst seinen Platz an. Alle setzten sich gleichzeitig.

    Ralea zog ihr Fernglas mit Quickzoom hervor. Diesmal war sie dankbar, Gallenter zu sein. Die anderen Caldari warfen ihrem Anführer beiläufige Blicke zu, wagten es aber nicht, ihn offen anzusehen. Direktes Anstarren konnte als Unverschämtheit ausgelegt werden.
    Heth sah wachsam, aber entspannt aus, wie es sich für einen Warlord, der sich seiner Position sicher war, gehörte. Sein graues Haar war kurz geschnitten und sein Bart ordentlich gestutzt. Er trug einen traditionellen militärischen Anzug, der ihm gut stand. Sein Ausdruck zeigte ernsthaftes, zurückhaltendes Interesse an allem, was in dem Moment vor sich ging. Ralea, die bereits vielen Wahnsinnigen in die Augen gesehen hatte, konnte sich nicht vorstellen, diesem Mann an einem Tisch gegenüberzusitzen.
    Sie wandte ihre Aufmerksamkeit seinen Begleitern zu. Sie sah keinen CEO der Megagesellschaften. Wahrscheinlich war das keine Beleidigung Heth gegenüber, sondern sollte verhindern, dass diese die Aufmerksamkeit von Heth ablenkten. Ganz offensichtlich hatten sie ihre Vertreter in Zweier- oder Dreiergruppen geschickt. Jede dieser kleinen Gruppen war nach der Kleiderordnung ihrer jeweiligen Gesellschaften gekleidet.
    Eine Zweiergruppe war wegen ihrer Unterschiede besonders auffällig. Sie bestand aus einem kleinen Mann, der immer wieder in andere Richtungen schaute, als ob er seine Umgebung in sich aufnehmen wollte, und einem großen, etwas fülligen Mann mit Narben auf seinem glattrasierten Schädel, der vollkommen bewegungslos saß. Ab und zu sagte der kleine Mann ein Wort zu dem großen. Ralea fragte sich, ob er etwas Komisches sagte. Humor – zumindest offener Humor – war nicht gerade ein großer Teil des Lebens im Staat.
    Stille senkte sich über die Halle. Vollkommene Stille. In der Föderation würde ohrenbetäubender Lärm herrschen. Sie nahm an, dass bei den Amarr

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