Eve - Das brennende Leben
Bildschirm zeigte Informationen über angebliche Sansha-Technologie. »Ich … bin nicht sicher«, sagte er, legte das Pad auf den Tisch und schob es zurück.
Drem sagte ohne jede Betonung: »Ihr habt drei mögliche Ernten vor euch«, und nannte die Koordinaten für alle drei. Er sah, dass der Headhunter versuchte, sein Gesicht möglichst ausdruckslos zu lassen. Mehr Bestätigung brauchte Drem nicht. »Das wird hier keins der Treffen, bei dem wir versuchen, uns gegenseitig auszutricksen. Das Datenpad ist kein Hieb, den du abwehren kannst. Wir werden ehrlich sein. Du gibst mir,
was ich brauche und ich höre auf, deine Ernten zu ruinieren. Die Schwestern werden aufhören zu agieren und sich wieder aufs Reagieren verlegen. Ich brauche das, was da auf dem Datenpad steht.«
Terden zog seine Augen zusammen. Er lehnte sich in seinem Stuhl zurück und schwieg eine Weile.
Schließlich sagte er: »Ich kann es dir nicht geben, weil ich nicht das Recht dazu habe – oder interne Druckmittel. Aber ich kann dir einen Kontakt mit jemandem vermitteln, der es kann.«
Drem nickte. Er wusste, das war die Wahrheit. Wenn der Headhunter vorgehabt hätte, ihn hereinzulegen, hätte er Drem die Technologie sofort angeboten, dies aber davon abhängig gemacht, dass Drem an einem bestimmten Ort auftauchte. Dieser wäre dann mit Sicherheit eine Todesfalle gewesen.
»Ich garantiere dir eine sichere Reise, soweit mir das möglich ist, das verspreche ich dir. Dennoch … Unfälle passieren«, fuhr Terden fort. »Es wird im SanshaRaum sein, und du bist ein Agent der Schwestern. Du wirst also wissen, wie das ist.«
»Das ist in Ordnung«, sagte Drem. »Die Angriffe deiner Leute sind schwer vorherzusagen, aber es ist nicht unmöglich. Ich habe einen Algorithmus entwickelt, der mit ziemlicher Sicherheit vorhersagt, wo ihr als Nächstes angreifen werdet. Inzwischen ist er sogar in ein lernfähiges Programm eingebettet. Niemand weiß bisher, dass es existiert – alle glauben, es handele sich um meine Eingebungen –, und das muss auch niemand wissen. Sollte ich allerdings auf diese Reise gehen und verschwinden, wird das Programm sich selbsttätig zu jedem Teamleiter der Schwestern in der gesamten Konstellation senden. Natürlich wird es nur so lange funktionieren, wie derselbe Sansha-Leiter eure Missionen leitet. Da er aber die Person ist, die ich treffen möchte, könnte ich mir vorstellen, dass er sich wirklich Mühe geben wird, mich zu beschützen.«
Terden nickte freundlich, als ob er diese Sicherheitsmaßnahme völlig nachvollziehbar fände.
»Es muss schwer für sie sein, engagierte Agenten wie dich zu bekommen«, sagte Drem.
»Es ist nicht schwer für sie, Leute zu bekommen, die … unabhängig arbeiten. Wie du dich vielleicht erinnerst, gibt es viele, die uns mit offenen Armen empfangen, uns sogar suchen, weil sie uns verehren oder sich einfach selbst befreien wollen. Sklaven im Überfluss, die gerne übernommen werden wollen«, sagte Terden mit unverhohlenem Abscheu.
»Aber Headhunter sind nicht leicht zu finden.«
»Nein. Headhunter sind ganz und gar nicht leicht zu finden.«
» Wie findest du es, verehrt zu werden?«, fragte er, ohne recht zu wissen, warum.
Terden zuckte mit den Schultern. »Wie würdest du es finden? «, fragte er. Sein Tonfall war leicht angewidert, wie der eines Mannes, der das Schicksal Tausender in seinen Händen hielt, ohne es eigentlich zu wollen.
Drem spürte flüchtig und unerwartet, dass sein Verständnis wuchs. Das hatte er nicht erwartet.
»Bist du sicher, dass du das tun willst?«, fragte Terden.
Drem nickte.
»Nun, ganz gleich, welche Pläne du verfolgst, du hast meine Leute im Schwitzkasten, also werden sie dir grünes Licht geben. Außerdem scheinst du nicht mehr von deinem Verstand verloren zu haben als damals in der Kolonie, also hast du auch meins.« Er stand auf und streckte seine behandschuhte Hand aus.
Drem spürte, dass dies die letzte Gelegenheit war, es sich anders zu überlegen. Er schluckte alle möglichen bissigen Kommentare hinunter und tröstete sich, indem er dem Headhunter die Hand schüttelte und in scherzendem Ton sagte: »Die Handschuhe, sollen die den Schweiß verbergen?«
Terden sah ihn lange an und sagte schließlich: »Einen Rat habe ich noch für dich … Wenn die Sansha dich irgendwann einmal überwältigen sollten – wenn es nach mir geht, wird das nicht passieren –, dann sorge dafür, dass du einen guten Selbstmordplan hast. In dieser Welt willst du nicht
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