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Eve - Das brennende Leben

Eve - Das brennende Leben

Titel: Eve - Das brennende Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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einfach nicht miteinander vereinbar waren und es auch nie sein würden.
    Er bedauerte zutiefst, dass er nicht beiden Rollen gerecht werden konnte – der des Retters und der des Rächers. Außerdem war er müde und wollte sich eigentlich nur noch ausruhen und auf sein unvermeidliches Ende warten. Doch das war keine Option mehr. Er musste einen Mann und andere wie ihn töten – und er würde mit dem langen, kalten Bedauern in seinem Herzen leben müssen.
    Als sie in dem Eingang des Hangars schwebten, dachte Drem, wie merkwürdig es doch war, dass sie noch nie auf einem fruchtbaren Planeten gelandet waren. Er war im Laufe der
Zeit in unzähligen Kolonien gewesen, von winzigen Orten, die kaum genug Gestein hatten, um darauf zu stehen, bis hin zu riesigen Monden, auf denen sogar die Bereiche, die keine künstliche Schwerkraft hatten, ihn gnadenlos am Boden festgehalten hatten. Der einzige Planet, den er in letzter Zeit besucht hatte, verdiente kaum den Namen. Es war eher ein riesiger Steinbrocken, der zum Spielzeug eines reichen Mannes geworden war. Nur ein einziges Mal, dachte er, würde er gerne barfuß auf etwas stehen, das dazu bestimmt war, Leben zu erhalten.
    Wo immer das auch sein mochte, hier ganz bestimmt nicht. Nicht einmal eine automatisch generierte Stimme hatte sie begrüßt, obwohl es sich um eine riesige Kolonie handelte. Sie baten um die Erlaubnis anzudocken. Als Willkommensgruß öffneten sich daraufhin die Hangartore.
    Hier wurden keine unerwarteten Besucher empfangen. Sie hatten ein Beschleunigungstor benutzt und waren durch Technologie, die sie nicht verstanden, an einen Ort katapultiert worden, auf den sie sich nicht vorbereiten konnten.
    Sie hatten Waffen an Bord ihres Schiffs, beschlossen aber, sie nicht mitzunehmen. Ganz gleich, was auf sie in diesem Parasiten aus Silber und Metall – der, wie Drem entgeistert feststellte, nahezu den ganzen Mond umspannte – auch erwartete, es war vielleicht Vernunftgründen zugänglich, aber keinesfalls Waffenfeuer.
    Das Erste, was ihnen allen auffiel, als sie von Bord gingen, war die Baufälligkeit. Überall war Staub, Trümmer lagen auf dem Boden, und herausgerissene oder unterbrochene Kabel hingen von den Wänden herab. Die Scanner des Schiffs hatten nicht viel erkennen können, doch sie wussten, dass es sich um eine Forschungsanlage handelte. Es war allerdings ziemlich offensichtlich, dass die meisten Besucher hier nicht freiwillig hergekommen waren.

    Nicht weit von ihnen entfernt befand sich ein weiterer Hangar. Er war wesentlich größer und für industrielle Schiffe bestimmt, die gewaltige Ladungen transportierten. Er war blitzsauber. Außerdem, so bemerkte Drem und zog eine Grimasse, war er voller Ausrüstung, die doch sehr nach unfreiwilligem Aufenthalt aussah.
    Sie gingen einen langen Flur hinunter. Niemand sagte etwas. Sie trugen aus Gewohnheit ihre Sicherheitsanzüge, die ihnen ein gewisses Gefühl der Sicherheit gaben. Doch ihre Helme waren offen, und sie atmeten die ungefilterte Luft. Sie waren sich darüber einig, dass es angesichts der Geistlosen besser war, wenn man sie identifizieren konnte. Insgeheim war Drem erleichtert, dass Verena nicht mit ihm auf einem privaten Kanal sprechen konnte.
    Der Staub wurde immer weniger, je weiter sie hineingingen, und die Kabel waren wieder ordentlich an den Wänden befestigt. Man sah sogar reihenweise versiegelte und befestigte Kabel, die alles miteinander verbanden, wie Adern in einem Körper. Einige dieser Kabel endeten in bewegungslosen Sensoren, die inaktiv oder sogar tot erschienen. Das war bei gefährlichen Dingen oft so. Drem hatte keinen Zweifel, dass man wusste, wo die Schwestern sich befanden.
    Der Flur, der breit genug war, dass mehr als eine Gruppe Seite an Seite gehen konnte, blieb unverändert groß, bis sie die Schwelle zum Zentralplatz überquerten. In jeder anderen Fraktion wäre das hier das Herzstück der Aktivität gewesen, in dem sich alle drängten – bei den Sansha war es eine riesige Fläche, in der Totenstille herrschte. Auf beiden Seiten wichen die Hangarfenster vielen, übereinanderliegenden Etagen. Jede war ungefähr doppelt mannshoch. Überall waren dunkle Flecken zu sehen. Bei genauerer Betrachtung schien es sich um unzählige Eingänge zu handeln: offene Türen, die in die Schatten führten. Es mutete wie ein Bienenstock im Winter an.

    Sie gingen weiter. Ihre Schritte machten dumpfe Geräusche auf dem Metallboden. Drem konnte nicht anders, er musste immer wieder die

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