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Eve - Das brennende Leben

Eve - Das brennende Leben

Titel: Eve - Das brennende Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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Wand zuliefen. Sollte dieser Flur irgendwohin führen, so war der Bereich versiegelt worden.
    Er sah, dass Verena ein bisschen langsamer wurde. Sie warf verzweifelte Blicke zur Seite, aber es gab nichts, an dem sie hochklettern konnte. Er verfluchte sich bis ans Ende der Welt und zurück, weil er keine Waffen mitgebracht hatte. Fieberhaft durchsuchte er seine Ausrüstung in der Hoffnung, etwas Nützliches zu finden. Seine Hände schlossen sich um einen Gegenstand. Sein Verstand sagte ihm, dass es sich um etwas Wichtiges handelte. Für den Bruchteil einer Sekunde musste er nachdenken, dann erkannte er, dass er eine Bombe umklammerte! Eine Speichenbombe!! Die Bombe, die sich durch Wände grub!!!
    » Wirf sie! «, brüllte er aus Leibeskräften. » Wirf deine Speiche! «
    Er näherte sich dem Monster und sah, wie Verena eine Speichenbombe hervorzog. Sie stellte sie auf eng ein und warf sie gegen die Wand, auf die sie mit hoher Geschwindigkeit zurannten.
Die Explosion schüttelte Drem gewaltig durch. Metallsplitter flogen in alle Richtungen und hinterließen Vertiefungen in der Wand – winzige Löcher, auf deren anderer Seite nichts als Metall war.
    Das Ding krachte in dem Moment gegen die Wand, als Verena in die Öffnung tauchte. Es verpasste sie nur knapp. Drem schnappte sich eins der Metallstücke und warf es mit der Spitze zuerst auf das Metallmonster. Doch das Stück prallte einfach an seiner Masse ab. Es ging ein Stück zurück und warf sich dann erneut gegen die Wand. Dabei entstand eine tiefe Einbuchtung. Verena kauerte in dem Loch. Sie kniete und hielt ihren Kopf zwischen den Händen.
    Drem schrie wütend und warf noch eine Speichenbombe auf das Ding, als es sich auf einen neuen Angriff vorbereitete. Er traf. Die Bombe heftete sich an und riss die Rückseite des Monsters auf.
    In blinder Wut rannte Drem zu ihm. Doch als er sah, was sich darin befand, hätten seine Beine ihm fast den Dienst versagt. Er fühlte sich, als ob ihm jemand in den Magen geboxt hätte.
    In der Hülle befand sich ein winziger Körper; er war jetzt entblößt wie ein unterentwickelter Embryo in einem zerborstenen Ei. Das Ding wimmerte, seine Stimme gurgelte, als ob Flüssigkeit sich in seinen Lungen angesammelt hätte.
    Die Maschine war viel größer als Drem, aber dieses Ding war etwa so groß wie ein sechsjähriges Kind. Sein Körper, der keine Knochen zu haben schien, war so geformt worden, dass er in die Maschine passte, und füllte deren Inneres aus wie eine Flüssigkeit, die in eine Form gegossen worden war. Schaudernd wurde Drem klar, dass dieser Körper wirklich fast keine Knochen hatte.
    Drem ging zu ihm hin und beugte sich hinunter. Seine Augen sahen Drem, und es bewegte sich. Kolben erzitterten, als Teile
seines Körpers, die unbeweglich sein sollten, versuchten, sich nach ihm auszustrecken. Es drehte sich in seinem Gehäuse auf einer Art Kreisel und in dem unendlich langen Moment, der folgte, verstand Drem schließlich, was die Sansha waren.
    Es versuchte, ihn zu umarmen. Seine Kolbenhand streckte sich aus und versuchte, sein Gesicht zu berühren.
    Ein Trappeln in der Ferne deutete darauf hin, dass die Wahren Sklaven im Gleichschritt herbeieilten. Sie zogen eine Maschine hinter sich her, die über dem Boden schwebte. Diese befestigten sie an der Metallhülle, die die Kreatur umgab. Dann zog die Maschine die Hülle langsam über den Boden, bis sie sich in einer magnetischen Umarmung mit dem schwebenden Gebilde befand. Ein lautes Summen war zu hören und die Maschine drehte sich. Die Hülle wurde nach oben gedreht. Es handelte sich um ein Transportmittel für fehlerhafte Einheiten.
    Sie brachten es weg. Es wimmerte immer noch. Verena krabbelte aus dem Loch und nahm Drem in ihre Arme. Beide heulten wie die altbekannten Schlosshunde.
    Das also waren Sanshas Kinder. Sie wussten nicht, was dieses Kind von Verena gewollt hatte: sich ihr vielleicht nur nähern, sie der Nation einverleiben oder eine Art Geburtseinheit erreichen. Egal, wie tödlich es gewesen sein mochte, der Antrieb, der dahintergesteckt hatte, war der eines Kindes gewesen.
    Drem versuchte verzweifelt, das Ganze als ungeschickten Angriff abzutun. Denn anzuerkennen, was es in Wahrheit gewesen sein konnte, mit all der Verzweiflung, die darin lag, bedeutete, dass er Sansha’s Nation neu definieren musste: schlimmer als die furchtbarsten Opfer in der Geschichte von New Eden. Eine Nation Metallkinder, deren endlose Gier nach Rekruten nicht nur durch das implantierte

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