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Eve - Das brennende Leben

Eve - Das brennende Leben

Titel: Eve - Das brennende Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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hob den Gegenstand schnell auf.
    Es handelte sich um einen Metallsplitter. Er war flach und scharf genug, dass sie spürte, wie die Kanten an ihren Fingern kratzten. Sie hatte keine Ahnung, wie er dorthin gekommen war. Sie steckte ihn in ihre Tasche und fühlte sich dabei angenehm verschwörerisch. Die Zeichen, dass ein ungebetener Gast von ganz unten sich hier eingeschlichen hatte, waren vor den wachsamen Augen oben verborgen.
    Vielleicht konnte sie daraus einen Anhänger für eine Halskette fertigen lassen. Ein wenig abfeilen, ein paar Löcher hineinstanzen und etwas Nützliches daraus machen. So wie es die Minmatar taten. Aus nichts etwas erschaffen.
    Sie beneidete sie und hoffte, dass sie in der Lage war, einen kleinen Beitrag zu leisten. Sie wollte nach dieser langen Reise nur eins: nützlich sein. Jemand sein, dessen harte Arbeit etwas bewirkte.
    Sie ging weiter und weiter.
    Hecis Quartier war hier oben. Ralea klopfte und trat ein, ohne eine Antwort abzuwarten.
    Ihre Freundin saß in einem weichen Clubsessel, hielt Snacks in der Hand und sah sich ein HoloVid an. »Hey, du kommst grade richtig«, sagte sie. »Der Typ hat seine Waffe gezogen und sein Hemd ist halb heruntergerissen. Setz dich. Willst du was essen?«
    »Nein danke«, sagte Ralea und setzte sich in einen Sessel neben sie. Dieser passte sich automatisch an ihr Gewicht und
ihre Statur an. Dadurch fühlte sie sich weniger, als ob sie saß, sondern eher, als ob sie in eine sanfte, fürsorgende Stasis kam.
    »Wie ist es in der Schmuddelecke?«, fragte Heci sie.
    »Unten? So, wie man es erwartet, denke ich«, sagte Ralea. »Die Leute bleiben für sich, und es gibt weder Ärger noch Gewalt. Dort unten gibt es unausgesprochene Hoffnung.«
    »Hier oben auch«, sagte Heci.
    »Wie läuft es?«
    »Lass mich dich erst einmal fragen, wie du da unten zurechtkommst. Wenn ich es immer noch mit der Ralea zu tun hätte, die ich vor einiger Zeit aus der Gosse gezogen habe, hätte ich niemals zugelassen, dass du ganz allein auf diesem Armenhausdeck wohnst.«
    »Es ist kein Armenhaus. Es ist nur …« Sie dachte darüber nach und klemmte sich eine Haarsträhne hinters Ohr. »Ich weiß nicht. Ich mag es, nützlich zu sein. Auf diesem gesellschaftlichen Level gibt es etwas, das wie langsamer Atem ist, ein und aus. Ich spüre es. Hier oben spüre ich das nicht.«
    »Also gefällt es dir, Babyfeuchttücher und Brot auszugeben«, sagte Heci und zog eine Augenbraue hoch.
    »Mehr als an Cocktail-Partys teilzunehmen und mich mit schleimenden Würdenträgern abzugeben? Gott, auf jeden Fall«, sagte Ralea und grinste. »Ach, gib mir mal das Caldari-Fastfood. «
    Sie nahm die Schachtel von Heci entgegen und fuhr fort: »Es ist, als ob ich da unten einen Unterschied machen kann. Ich gebe zu, es ist nur ein kleiner Unterschied, aber die Ergebnisse sind deutlich und sofort spürbar. Ich freue mich darauf, diese Art Arbeit weiterzumachen, wenn wir auf der Baustelle ankommen. Ganz gleich, was ich für sie tun soll.« Sie leckte sich ein wenig Fett von den Fingern und gab die Schachtel zurück. »Wie ist das Leben hier oben mit der Crème de la Crème? Du bist jetzt als richtige Agentin hier, ja?«

    »Ja. Ich stehe mit einigen Leuten zuhause in Kontakt, und wie es scheint, betrachtet man mich immer noch als unfreiwillige Komplizin in deinem verbrecherischen Leben.«
    Ralea rollte mit den Augen. »Also hast du einen Freifahrtschein nach Hause, wann immer du willst.«
    »Oh, sie werden mir Löcher in den Bauch fragen. Aber ich habe einen guten Ruf, keine Drogen, keine Kapitalverbrechen, und sie haben keinen wirklichen Grund zu glauben, dass ich aus freien Stücken hier bin. Außerdem«, sagte sie, »ich kenne ein paar Jungs in der Rechtsabteilung. Die würden mir nur ungern Unannehmlichkeiten machen.«
    »Nicht mehr als früher, stimmt’s?«, sagte Ralea.
    »Baby, nichts, was diese Typen mir angetan haben, war auch nur im Mindesten unangenehm«, sagte Heci und zwinkerte ihr zu. »Jedenfalls habe ich mir überlegt, dass ich mir den Titel auch wieder herauspicken kann, wenn ich sowieso wieder zurückgehe. Ich kann zwar nicht sagen, ob die Oberen auf diesem Schiff beeindruckt von der Arbeit selbst sind, aber es ist ein Titel, und darauf haben sie reagiert. Ich habe sogar Wkumi Pol kennengelernt, den Stammesführer der Brutor.«
    »Im Ernst?«
    »Netter Kerl. Redet so, als ob er dran glaubt.«
    »Tun sie das nicht immer?«
    »Ja, aber …« Heci zögerte. »Weißt du, wenn man lange genug

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