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Eve - Das brennende Leben

Eve - Das brennende Leben

Titel: Eve - Das brennende Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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von den Matari umgeben ist, dann hast du alles gehört. Als Imperium versklavt, von den Amarr geschändet, zahllose ihrer Leute aus ihrem vertrauten Umfeld herausgerissen und an die Arbeit gestellt, Erneuerung, Aufstand, bla bla bla.«
    »Ich weiß«, sagte Ralea und erinnerte sich an den Konvent.
    »Aber diesmal gibt es das nicht. Ich habe das Gefühl, als ob sie es … nicht hinter sich lassen wollen – ich bezweifle ohnehin, dass sie das jemals tun werden –, sondern dass sie in die Zukunft schauen. Sie freuen sich, genießen es geradezu,
an etwas anderes als den Aufstand und die Amarr zu denken. Sogar Leute wie Wkumi, der natürlich übereifrig sein muss, was die Befreiung innerhalb seines Stammes angeht, atmen regelrecht auf, weil sie etwas Neues zu tun haben.«
    »Ganz gleich, was sie da draußen tun, meinst du, dass es eine solche Denkweise rechtfertigt?«, fragte Ralea sie.
    »Ich hoffe es. Sie lassen sich auf jeden Fall nicht in die Karten schauen. Niemand verliert auch nur ein Wort darüber, was sie da bauen wollen oder warum. Die Leute werden für ihre Bemühungen bezahlt und das war’s.«
    »Vielleicht ist es so das Beste«, sagte Ralea. »Um die Hoffnung und ein wenig Frieden zu erhalten.«
    »Wo wir gerade bei Frieden sind«, fuhr Heci fort. »Du kannst es dir nicht leisten, in Schwierigkeiten zu geraten, das ist dir doch klar? Wenn du ihnen einen Grund gibst, werden sie dich finden. Wenn dein Name in den Akten hier auftaucht, hat sich das mit der Reise für dich erledigt. Sie werden dich ab jetzt an jedem Kontrollpunkt des Imperiums entdecken, sogar in der Republik selbst. Danach hast du höchstens ein oder zwei Tage, bevor sie einfallen und dich verhaften. Dann gibt es keinen anderen Ort für dich, wo du hingehen kannst, außer zu den Piraten im Low-sec .«
    »Ich weiß«, sagte Ralea. »Ich bleibe im Schatten.«
    Sie ging zurück in ihr Quartier, nachdem die Snacks aufgegessen und der Film zu Ende war. Ihre Freundschaft mit Heci war so stark wie immer. Doch lag ein neuer Trost in ihrer Anwesenheit, der aus Verlust erwuchs. Bald wurde es Zeit, getrennte Wege zu gehen, und die beiden Frauen wollten dies mit der größtmöglichen Würde und Güte tun. Deshalb verbrachten sie ihre gemeinsame Zeit ohne eigentliches Ziel, außer dem, auf den unvermeidlichen Abschied zu warten. Wie ein altes Paar.
    Ralea grinste. Wenn eine von ihnen ein Mann gewesen wäre,
hätten sie … Nun, sie stellte sich vor, dass sie auf ihre Weise füreinander bestimmt gewesen wären. Allerdings vermutete sie, dass es eine Menge Probleme gegeben hätte. Sie bezweifelte, dass sie sich jemals wieder so verbunden mit jemand fühlen würde. Das machte sie traurig, zerrte aber gleichzeitig den neuen Lebenszweck ans Licht, den sie entdeckt hatte. Sie wollte diese persönliche Nähe einfach nicht mit jemand anderem. Sie wollte auch keine andere Befriedigung mehr, die sich nur um ihr eigenes Vergnügen drehte.
    Sie wusste auch, dass sie einen gewissen Abstand zu denen wahren musste, denen sie diente. Sonst würde sie von einem System vereinnahmt, das ihr ihre Unabhängigkeit nahm und seine Moralvorstellungen aufzwang. Die Minmatar-Republik und ihre geheimnisvolle Initiative waren die einzigen Möglichkeiten, die sie innerhalb der vier großen Imperien noch hatte. Es war nicht ihre erste Wahl, aber sie hoffte, dass es ihre letzte war; sich verstecken und neu anfangen.
    Die Decks, auf denen sie lebte, bestanden hauptsächlich aus langen Korridoren, auf denen sich hin und wieder offene Räume für Zusammenkünfte befanden. Dort konnte man sich unterhalten oder einfach nur durchatmen. Obwohl sie keine Minmatar war, schienen die Leute, die hier lebten, ihre Anwesenheit nicht zu bemerken. Sie sah das als eine Art Ehre an. Auch war sie davon überzeugt, dass sie eben so aussah wie jemand, der mit den anderen auf dieser Reise war und nicht wie ein hochklassiger Verräter in ihrer Mitte.
    Die meisten Leute verdienten ihren Lebensunterhalt hier. Sie auch. Einige von ihnen arbeiteten für das Schiff und übernahmen Wartungs- oder allgemeine Aufgaben. Sie hätte das auch tun können, denn sie lernte schnell und hatte ein wenig theoretisches Wissen über Raumschiffführung. Sie hätte auch nach oben umziehen können und diplomatische Aufgaben erfüllen können. Doch sie erachtete beides nicht als brauchbare
Möglichkeit. Die kleine Gesellschaft an Bord des Schiffs musste betreut werden, damit sie ohne Krisen funktionierte. Darin fand sie genau die

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