Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eve - Das brennende Leben

Eve - Das brennende Leben

Titel: Eve - Das brennende Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
Vom Netzwerk:
hatte.
    Er fügte die Details seines Plans an: vertrauliche Informationen von den Angels zu erlangen, finanzielle Mittel von den Guristas und experimentelle Technologie von den Sansha. Dann in das Quartier eines Kapselpiloten vorzustoßen, um auszuprobieren, ob sie nach und nach die Kontrolle über sein Bewusstsein erlangen konnten, später Arbeiter in Schlüsselpositionen zu rekrutieren und das Projekt auf jeden Kapselpiloten im Universum auszuweiten. Er erläuterte, wer das Opfer dieses Testfalls sein sollte.

    All das erzählte er dem Team in der vollen Erwartung, dass sie einfach aufstanden und gingen, weil sie angewidert waren, wie er den Ruf der Schwestern missbraucht hatte, um seinem privaten Streben nach Rache nachzugehen. Er war zutiefst dankbar und überrascht, dass sie blieben und mit ausdruckslosen Gesichtern zuhörten.
    Er beendete seine Erzählung damit, dass der Plan unvollständig war. Zum Teil, weil er von Hona erheblich weniger Unterstützung bekommen hatte als erwartet, aber auch, weil ihm jemand fehlte, der Zugang zu den hohen Sicherheitsstufen hatte und gleichzeitig den Willen, sich selbst zu opfern. Außerdem legte er dar, warum dieser Plan niemals ausgeführt werden würde.
    Die drei Teamkameraden schauten sich sehr lange an.
    »Ich habe die ganze Zeit hinter eurem Rücken meine Pläne verfolgt. Es tut mir wirklich leid«, betonte Drem.
    »Drem … Das wissen wir«, sagte Ortag und betrachtete den Zweig in seinen Händen.
    »Was?«
    »Wir wussten es die ganze Zeit«, sagte auch Verena.
    »Du … die … Moment, wie bitte ?«, sagte Drem, bevor es ihm völlig die Sprache verschlug.
    Verena sagte zu ihm mit einem Tonfall aus Samt und Seide: »Bei den Schwestern von EVE gibt es eine kleine, geheime Gruppe, die die Bedrohung durch die Kapselpiloten und die ungeheure, furchtbare Zerstörung, die sie über Menschenleben in ganz New Eden gebracht haben, erkannt hat. Diese Gruppe tut alles in ihrer Macht Stehende, dieser Bedrohung entgegenzutreten. Als du mit deiner Vergangenheit auf unserer Station ankamst, haben wir dich sofort unter Beobachtung gestellt. Als du anfingst herumzufragen und merkwürdige Informationen über unsere Datenbank abzurufen, haben wir dir sehr genaue Aufmerksamkeit geschenkt.«

    »Ihr habt mir hinterherspioniert«, sagte Drem tonlos. Er setzte sich, damit seine Beine nicht unter ihm wegknickten.
    »Wir haben es dir einfach gemacht. Glaubst du wirklich, dass ein Neuankömmling in der Lage gewesen wäre, all die Informationen abzurufen, die du bekommen hast? Oder dass sich ihm alle Türen geöffnet hätten? Du hast wirklich hervorragende Arbeit geleistet …«
    »Lasst mich auch mal etwas sagen«, mischte Ortag sich ein. Er sah Drem direkt an, obwohl sein Ausdruck hinter seinem grauen Bart verborgen war. »Die Karriere, die du bei uns durchlaufen hast, war unabhängig von deinen Plänen. Was auch immer vor sich gegangen sein mag, du bist mit Abstand der beeindruckendste Neuling, den ich seit langem in dieser Organisation gesehen habe. Du hast die Angels beeindruckt, die Guristas und zum Teufel, wahrscheinlich auch die Sansha, wenn es jemand gibt, der sich in ihrem Geist auskennt. Und uns. Du hast uns beeindruckt.«
    »Na, das ist ja großartig.« Drem seufzte und rieb sich die Augen. Er schwankte in seinem Sitz. Alles war irgendwie aus den Fugen geraten.
    »Das ist wirklich großartig«, hörte er Yaman sagen. »Wir haben Tausende Menschen gerettet. Egal, was du sonst noch getan hast – das ist es, was zählt.«
    »Tut mir leid, ich … Ihr wusstet es? Ihr habt mich wirklich die ganze Zeit nur benutzt?«, fragte Drem sie.
    »Wir haben Leute gerettet, mein Sohn«, sagte Ortag. »Und er hat recht. Wir wussten nicht, was du vorhattest, aber einfache Heuristiken der Daten, die du ausgegraben hast, deuteten darauf hin, dass es sinnvoll war, dich gewähren zu lassen. Auch wenn es für uns ein Risiko darstellte.«
    »Ich habe euch niemals absichtlich …«, sagte Drem. Ortag hob seine Hand.
    »Ich weiß«, sagte er. »Es wäre aber auch egal. Ich würde nur
zu gerne sterben, wenn das hieße, dass die Welt von diesen Ratten am Himmel befreit würde. Je weiter du vorgestoßen bist, desto mehr Grund hatten wir, dir den Weg zu ebnen.«
    Drem schaute alle drei an. Sie waren dieselben Menschen, die er die ganze Zeit gekannt hatte und dieselben, denen er sein Leben anvertraut hatte. Doch jetzt wirkten sie wie Schauspieler. So, wie er es die ganze Zeit gewesen war, dachte er. Weil er so sehr

Weitere Kostenlose Bücher