Eve - Das brennende Leben

Titel: Eve - Das brennende Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>

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in seinen Absichten gefangen war, hatte er nie bemerkt, dass auch andere Leute Meinungen und Pläne hatten. Kein Wunder, dass sie alle immer so widerstandslos seinen Ideen gefolgt waren, egal, wie verrückt oder eigennützig sie sich angehört hatten. Kein Wunder, dass beinahe alles geklappt hatte. Seine Mission war ihre gewesen, noch bevor er sich des ganzen Ausmaßes bewusst war.
    Verena sagte: »Wir wissen von den Daten, die du von den Angels brauchst. Wir wissen von dem Geld der Guristas. Wir wissen über die Sansha und die Technologie, die sie dir angeboten haben, Bescheid. Es ist großartig, Drem. Es kam alles aus deinem Kopf, auch wenn wir mitgeholfen haben. Wir haben so sehr versucht, einen Angelpunkt zu finden, aber selbst als wir dachten, wir hätten mit dem Buch einen gefunden …«
    Ortag warf ihr einen Blick zu. »Das ist jetzt nicht wichtig.«
    »Das was ?«, fragte Drem. Er hatte nicht die Absicht, das Thema zu wechseln, aber die Vorstellung, dass diese Leute mehr wussten als er, war ihm ein Gräuel. Als sie nicht antwortete, brüllte er fast: »Antwortet mir!«
    Ortag seufzte. »Du erinnerst dich an Hona?«, sagte er.
    »Ja.«
    »Das letzte Mal, als wir etwas von dieser Größenordnung versuchten – bei dem Projekt Schwarzer Berg –, wurde Hona hineingezogen. Sie war die einzige Überlebende, wenn man es so nennen kann. Sie ist nicht gerade entzückt von uns. Ich war überrascht, dass sie überhaupt zustimmte, sich mit dir zu treffen,
zumal sie wahrscheinlich wusste, was du irgendwann erreichen wolltest.« Er hob einen anderen Zweig auf und kratzte sich damit den Handrücken. »Aber das ist nebensächlich. Wir haben jetzt eine echte Chance. Wir haben die Mittel in deine Richtung geleitet, weil wir glauben, dass du dazu in der Lage bist. Wir denken, es ist notwendig. Verlier jetzt nicht den Mut. Du bist so nah dran.«
    Drem sagte: »Wisst ihr … hört ihr euch eigentlich zu?«
    »Wir repräsentieren größere Mächte, Drem«, sagte Ortag. »Sie wollen, was du willst. Wir wollen, was du willst.«
    Er dachte über die größeren Mächte nach. Er dachte daran, dass sein Plan vorangetrieben worden war. Und dann breitete sich eine kleine Nova aus Schmerz und Zorn in ihm aus, als er an all die anderen kleinen Dinge dachte. Der Brief von dem Angel-Captain, den Verena ihm überbracht hatte, die Bereitschaft, mit der sie zu Hona mitgekommen waren. Das Angebot des Gurista-Aufsehers und die seltsame Unterhaltung über Vertrauen mit dem Rabbit. Die entsetzlich kalte Audienz mit Sansha höchstpersönlich, als dieser von seinem Kontakt zu anderen gesprochen hatte. Es handelte sich nicht einfach um andere Piraten. Es waren die Schwestern selbst.
    Und die Nacht des Verrats, nachdem er Verena gesagt hatte, sie sei sein einziger, lebenswichtiger Anker. Er sah sie schmerzerfüllt an.
    Ihr Ausdruck war undefinierbar. »Ich habe dafür gesorgt, dass du den richtigen Weg einschlägst. Aber du warst bereit, ihn zu verlassen. Ich musste dich zurückstoßen«, sagte sie.
    In der fast vollkommenen Stille hörte sich das Lied des Vogels an wie Nägel, die über Metall kratzten.
    Er vergrub seinen Kopf in den Händen und sagte: »Habt ihr eine Ahnung, wie verrückt das alles ist?«
    »Du schienst wirklich daran zu glauben«, sagte Yaman.
    Er sah wütend und erstaunt auf. »Ich war im Arsch! Ich hatte
meine Familie verloren und mich beinahe selbst bei dem wahnwitzigen Versuch, das zu kompensieren, umgebracht. Selbst als ich mir diesen irrsinnigen Plan ausdachte, mich an allen rächen zu wollen, gab es einen winzigen Funken Zurechnungsfähigkeit, der es so zurechtbog, dass dieser Plan nicht funktionieren konnte!«
    »Das Einzige, was du brauchst, ist Zugang zu den hohen Sicherheitsstufen«, sagte Ortag.
    Drem schwieg und zwang sich, tief durchzuatmen. »Theoretisch, ja. Für den ersten Probelauf. Aber das hat keiner von uns. An Daten kann man herankommen, aber nicht an einen bereits existierenden Zugang. Der Plan ist gestorben.«
    »Wir werden sehen«, sagte Ortag.
    Drem fixierte ihn mit seinem Blick. »Du wirst niemanden mit der Art Zugang finden, den ich brauche. Aber selbst wenn du es kannst, werde ich nicht mitmachen. Mein Leben in den letzten Monaten hat meine Sichtweise geändert. Das hier ist falsch. Es ist Mord.«
    »Und was deiner Familie angetan wurde?«
    »Hat hiermit nichts zu tun. Die Schwestern von EVE haben sich der Lebensrettung verschrieben. Ganz gleich, welche verrückten Ideen ich oder jemand anders haben mag,