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Eve - Das brennende Leben

Eve - Das brennende Leben

Titel: Eve - Das brennende Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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es gibt keine Rechtfertigung, dass man diese Absicht dafür zweckentfremdet. Es ist falsch. Basta.«
    »Dir ist schon klar, mein Sohn, dass wir auch ohne dich weitermachen werden.«
    »Nicht ohne meine Erlaubnis«, sagte Drem. »Es ist mir egal, welche Informationen ihr von den Fraktionen ausgespäht habt. Ihr werdet weder von Honas Leuten noch den Guristas etwas bekommen. Außerdem bezweifle ich, dass die Sansha euch helfen werden. Ihr mögt diese Sachen arrangiert haben, aber ich war derjenige, der diese Abmachungen getroffen hat. Das lag nur an meinem Ruf und nicht an jemand anderem. Jeder,
der glaubt, er könne dasselbe auf anderem Weg erreichen, nur zu. Ich möchte sehen, wie sie mit dem Rabbit spazieren gehen oder mitten in eine Zombiefabrik marschieren und mit dem Gesicht reden, das für Sansha Kuvakei spricht.«
    Er stand auf. Sie schwiegen, als er fortging. Er ging weiter, vollkommen ruhig, einen Schritt nach dem anderen. Nach einer Stunde erreichte er einen anderen See in den Wäldern, ging direkt hinein, atmete tief durch, hielt seinen Kopf unter Wasser und schrie so laut, dass er dachte, seine Lungen würden bluten.
    Tage vergingen. Drem schaltete seine Kommunikatoren aus und ging allen aus dem Weg.
    Die eine Häfte der Zeit war er rasend vor Wut, die andere Hälfte fühlte er sich wie ein kompletter Idiot. Er hatte mit diesen Leuten Leben gerettet. Er hatte begonnen, an die Sache zu glauben, für die sie angeblich standen. All die Wut, das Feilschen und die Traurigkeit, alles, was er durchgemacht hatte, hatte ihn zu dem gemacht, was er jetzt war.
    Eines späten Abends ging er in Sichtweite der Teamquartiere spazieren. Dann stand er stocksteif da und beobachtete sie aus der Ferne.
    All das war jetzt vorbei. Er hätte zu gerne Verena und den Rest ins All geschossen, aber da ihm diese befriedigende Möglichkeit versagt blieb, wusste er nicht, was er tun sollte.
    Doch dieser Pilot war immer noch da draußen. Das Datenpäckchen von Hona hatte ihm seinen Namen und Aufenthaltsort verraten.
    Und sein Bruder lag tot und kalt in dem versiegelten Sarg und war immer noch nicht beerdigt.
    Sein Kopf war schwer. Er war sehr, sehr wütend, und seine Gedanken wirbelten viel zu schnell herum. Sie stellten Zusammenhänge her, betrachteten und hinterfragten jede Tatsache und versuchten, alles zu verknüpfen, bevor die Engel des Todes
und Blutes kamen, um ihn zu holen. Es war ermüdend und eigentlich auch zwecklos. Dennoch konnte er nicht aufhören, weil es für ihn auch nichts anderes zu tun gab.
    Er hatte sich schon halb dazu entschlossen wegzulaufen, als Verena zu ihm kam. Sie war so leise gewesen, oder er so gedankenverloren, dass er nicht wusste, wie lange sie schon dort war.
    »Wir haben jemanden gefunden«, sagte sie.
    »Schön für euch«, sagte er und hatte keine Ahnung, was sie meinte. »Werde ich ersetzt?«
    Sie starrte ihn an. Für einen herzzerreißenden Moment dachte er, sie würde weinen. Dann riss sie sich sichtlich zusammen und sagte: »Nein, Drem. Wir haben gefunden, was du brauchst. Eine erst kürzlich zu den Schwestern konvertierte Agentin. Sie ist noch auf Langzeiturlaub von ihrem alten Job. Sie hat mit Kapselpiloten gearbeitet und außerdem Zugang zu hohen Sicherheitsstufen.«
    Er starrte sie an. Das Kernstück versteckter Verbindungen kehrte ins Leben zurück.
    »Wir können es schaffen, Drem. Wir können es wirklich schaffen. Wir schaffen es dann, wenn du nicht fortgehst. Wenn du es mit uns zusammen machst, dann kann es funktionieren«, sagte sie. Die Worte sprudelten nur so aus ihrem Mund.
    Die Wut, die in ihm aufstieg, drohte durch seinen Mund auszubrechen, aber er hielt sie im Zaum. Gerade so eben. Eine kristallklare Kälte breitete sich in ihm aus und zwang ihn dazu, Optionen zu erkennen, die er bisher nicht gesehen hatte.
    »Ich muss ein wenig darüber nachdenken«, sagte er und ging fort. Er zögerte und fügte dann leise hinzu: »Gib die Hoffnung nicht auf.«
    Ihr Lächeln war voller Wärme und Erleichterung. Er konnte es kaum ertragen, sie anzusehen.
    Er machte einen langen Spaziergang. Die zentrale Idee entwickelte sich, breitete ihre schwarzen Arme aus wie der Rote
Gott und war bereit, alles, was sie berührte, aufzunehmen. Der Spaziergang war lang, und er hatte viel Zeit zum Nachdenken. Drem spürte, wie die Verbindungen sich auf schreckliche Art festigten.
    Als er das pockennarbige Gesicht fand, das ihn auf einer Bank am See erwartete, wusste er genau, was er tun würde. Die Wut war in

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