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Eve - Das brennende Leben

Eve - Das brennende Leben

Titel: Eve - Das brennende Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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Aussparung für seinen Kopf wich zurück, um Platz für den Helm zu machen.
    Erneut erklang eine Stimme in seinem Helm, diesmal auf einem privaten Kanal. »Hey.«
    Verena. »Hey«, antwortete er.
    »Ich habe die Info über den Angreifer gesehen. Alles in Ordnung mit dir?«
    Er dachte darüber nach. »Solange ich wenigstens einen Menschen lebend da rausholen kann … Ja, ich glaube schon.«
    »Alles klar«, sagte sie kameradschaftlich. »Ich bin hier.«
    Ihr Schiff wurde in die Umlaufbahn abgeworfen.
    Sie befanden sich in der Außenkolonie eines Asteroiden, die aus einem Stück und ellipsenförmig angelegt war. All das war
schlecht für die Stabilität. Wäre sie in den Asteroiden eingebettet gewesen, hätte seine stabile Felshülle wohl das meiste des Schadens abgefangen und die Überreste gestützt. Eine Art Baukastensystem hingegen hätte wohl dafür gesorgt, dass einige Bereiche unbeschädigt blieben. Bei diesem Design jedoch kam es zur völligen Zerstörung, wenn das Herzstück nachgab.
    »Er hat den ganzen verdammten Ort in Stücke gerissen«, sagte Yaman mit ehrfürchtigem Entsetzen, als sie aus dem Hangar kamen und die Station betraten. »Scheiße. Erinnerst du dich noch an den Druckabfall in der chemischen Forschungsstation? Die so aussah, als hätte einer ein Loch in ihre Seite gevögelt? Das war ja nichts gegen das hier.«
    Drem schaute sich um und nickte schweigend. Die Kolonie hing nur noch mit Müh und Not zusammen. Was immer der Kapselpilot auf sie abgefeuert hatte, es hatte seine Arbeit gründlich getan. Rauchwolken stiegen in der Ferne über zahllosen, eingestürzten Gebäuden auf. Die Luft roch bitter nach Asche, Maschinenöl und elektrischen Bränden. Das hatte nichts mit der zielgerichteten, systematischen Zerstörung zu tun, die den Scharmützeln zwischen Piratenfraktionen sonst zu eigen war. Hier sah es aus, als ob der Ort nur gestückelt und in Brand gesteckt worden war. Außer gelegentlichem Lärm, wenn ein weiteres Gebäude der Schwerkraft nachgab, herrschte absolute Stille.
    »Ich wünschte, ich hätte etwas über das, was uns hier erwartet, gewusst«, sagte Verena wieder auf dem privaten Kanal zu Drem. »Wenn du Probleme damit bekommst, sag es mir. Bitte. Es gefällt mir nicht, dass du das hier durchmachen musst.«
    »Nein, es war schon besser so«, antwortete Drem. »Wenn ich Zeit gehabt hätte, mich darauf vorzubereiten, hätte ich sie wohl damit vergeudet, vor Wut zu schäumen. Ich halte meinen Kopf frei, mache meinen Job und dann nichts wie raus hier.«
    Denken war für untergeordnete Mitarbeiter der Schwestern
bemerkenswert überflüssig, soweit es bewusste, analytische Denkfähigkeit betraf. Instinkt und fixe Entscheidungen waren dagegen an der Tagesordnung. Drem hatte das erkannt, als er das erste Mal die Eingeweide von jemandem in den Händen hielt.
    Verena nickte bestätigend, und sie gingen weiter. Dabei teilten sie sich auf, um nach Überlebenden zu suchen.
    Ein Notfallhangar hatte den Ansturm überstanden. Dadurch hatten alle Überlebenden, die noch bei Bewusstsein und in der Lage waren, sich zu bewegen, es geschafft, sich zu evakuieren. Die Einwohnerzahlen zeigten allerdings, dass viele Leute vermisst wurden. Die meisten davon waren Fließbandarbeiter. Bisher hatte es noch keinen rapiden Sauerstoffaustritt gegeben. Die noch bestehenden Brände beschränkten sich hauptsächlich auf bestimmte Fabrikgebäude. Also hoffte das Team immer noch, dass es weitere Überlebende gab.
    »Kein Kartell bisher«, sagte Drem.
    »Zum Glück«, antwortete Verena.
    Meistens machte ihnen die Anwesenheit des Kartells nichts aus – die Leute leisteten ihren Beitrag und kümmerten sich normalerweise gut um ihresgleichen –, aber viel zu oft stellten sie die Rettung von Rohstoffen über die der Menschen. Deshalb war es Drem manchmal unangenehm, wenn sie ihnen zu nahe kamen, sobald er und Verena gerade dabei waren, mit aller gebotenen Vorsicht jemanden unter einem einsturzgefährdeten Gebäude herauszuziehen. Drem ging es dabei nicht um seine eigene Sicherheit, aber er mochte es nicht, wenn Außenstehende eine Bedrohung für jemand anderen in seinem Team darstellten.
    »Setze jetzt Spähdrohnen aus«, sagte Yaman über InterKom.
    »Ich auch«, sagte Drem. Er legte einen kleinen Beutel auf den Boden, dessen Inhalt leise im Feuerschein klimperte. Er gab einen schnellen Befehl auf dem Display seines Helms ein. Das
Säckchen begann zu surren, und Drem öffnete es. Einige kleine Kugeln stiegen auf. Sie

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