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Eve - Das brennende Leben

Eve - Das brennende Leben

Titel: Eve - Das brennende Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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dir etwas gegeben, das du wolltest?«, fragte sie. Dabei betonte sie »wolltest« auf eine Art, die seinen Blick zu ihr zurückkehren ließ. Jetzt lächelte sie noch breiter und kniff die Augen leicht zusammen. Drem spürte, wie sein Puls schneller wurde.
    Aus der Ferne hörte er seine eigene Stimme sagen: »Nein, aber er hat mir einen Hinweis auf jemanden gegeben, der dazu möglicherweise in der Lage ist.«

    Sie nickte, als ob das alles zum Spiel gehörte. Dann beugte sie sich vor, nahm ihm das Datenpad aus den Händen und setzte sich rittlings auf seinen Schoß.
    Sie zitterte ein wenig nervös, aber das ging Drem nicht anders.
    Sie sagte: »Aber zuerst …«

9. Kapitel
    Das Raumschiff verließ den Warp in Luminaire und nahm Kurs auf den Planeten Gallente Prime. Diese Reise war so angelegt, dass die Zivilisten an Bord genug Zeit hatten, die Nachwirkungen des Warp abzuschütteln.
    »Wie kommst du mit dem Warp klar, Süße?«, fragte Heci Ralea.
    »Gut.«
    Ralea war den größten Teil der Reise mürrisch und schlapp gewesen. Kurze und knappe Sätze waren scheinbar alles an Kommunikation, was sie zu bieten hatte. Jetzt saß sie allein mit ihrer Freundin träge vor den Aussichtsfenstern und beobachtete, wie das All an ihr vorüberzog.
    Heci war das egal. Sie war eine treue Freundin und viel einsichtiger, als die meisten es ihr zutrauten. Also ärgerte sie sich nicht über die Eigenarten, die andere Menschen an den Tag legten, nicht einmal, wenn sie diese nicht nachvollziehen konnte. Sie glaubte einfach, dass diese Probleme existierten und akzeptierte sie. Diese Aufmerksamkeit ließ sie nicht allen zuteilwerden, aber wer sie sich verdiente, bekam sie ohne Wenn und Aber. Im Gegenzug vertraute Ralea darauf, dass Heci den richtigen Weg für sie beide wählte.
    Zu Hecis Überraschung schaute Ralea sie an und sagte:
»Nach all den Jahren – ich dachte, es wären Monate, aber es sieht so aus, als ob ich jahrelang abhängig war – und nach dem, was in den letzten Tagen geschehen ist, kann ich ein wenig Herumgewarpe aushalten.«
    »Wir mussten wirklich ganz dringend weg«, sagte Heci. »Ich habe die Nachrichten gesehen. Ein Mann wurde in den Wohngebieten ermordet aufgefunden. Sie haben zwar nicht gesagt, wer er war oder was er machte, aber ich kenne diverse Leute und habe es herausgefunden.«
    Ralea nickte schweigend. Dann sah sie wieder aus dem Fenster.
    Heci war dankbar, dass sie sich allein im Aussichtsbereich befanden und sagte: »Er war kein netter Mann, Süße. Ich sage nicht, dass das, was du getan hast, richtig ist, aber ich kann dir sagen, dass die Welt nicht übermäßig um ihn trauern wird.«
    »Was wird mit mir geschehen?«, fragte Ralea. Nicht unter Tränen, nicht verzweifelt, aber in diesem ruhigen Schwebezustand von Schmerz und Erschöpfung, der jenseits davon existierte.
    »Ach, Süße«, sagte Heci mit zitternder Stimme, setzte sich neben sie und legte ihr einen Arm um die Schultern. »Wir sind Agentinnen. Das verschafft uns ein bisschen Zeit, auch, wenn sie vermuten, dass du dahintersteckst. Der Typ war ein hohes Tier auf der Station. Ich bin sicher, dass er Unterweltkontakte hatte, die wissen wollen, was passiert ist. Doch das braucht seine Zeit.« Sie verstärkte den Griff um Raleas Schulter. »Da wo wir hingehen, kümmert man sich um Leute wie uns. Dort lassen sie uns ein wenig zu Atem kommen, helfen dir wieder auf die Beine und sagen niemandem auch nur ein Sterbenswörtchen. Niemand wird uns dort finden. Wichtig ist, dass wir uns jetzt um uns selbst kümmern, aus der Schusslinie bleiben und nichts Dummes tun.«
    »Wir können nicht ewig dort bleiben«, sagte Ralea.

    Heci seufzte. »Das nicht. Andere Agenten und halb eigenständige KIs werden die Lücke füllen. Wir haben genug Geld gespart, um uns auf lange Zeit alleine durchzuschlagen. Doch nach dem, was mit dir und diesem Scheißkerl passiert ist, sind wir jetzt auf der Flucht; wahrscheinlich vor dem Gesetz und anderen Leuten wie dir gleichermaßen …« Sie brach ab. »Wie auch immer, darum kümmern wir uns später.«
    Sie schwiegen eine Weile. Heci beobachtete Ralea, die durch die Aussichtsfenster starrte und bemerkte, dass ihre Freundin sich sanft im Takt unhörbarer Musik wiegte, als ob sie auf unsichtbaren Wellen dahinsegelten. Es handelte sich nicht um eine Bewegung, die Unbehaglichkeit ausdrückte. Sie war auch nicht zappelig, sondern fließend und meditativ, wie die Andeutung einer stillen Zufriedenheit des Geistes. Sie hatten ein Ziel .

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