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Eve - Das brennende Leben

Eve - Das brennende Leben

Titel: Eve - Das brennende Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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Diese Lösung schien genug, um beiden ein wenig Hoffnung zu geben.
    Die Aussichtslounge des Schiffs war dunkel und still. Die Sicht auf die Sterne wurde durch nichts unterbrochen. Einige Aussichtsfenster erlaubten einen Hyperfokus. Damit konnten Betrachter ihre Sichtperspektive krümmen oder sogar drehen. Das führte zu einer phantastischen visuellen Erfahrung.
    Ralea sagte: »Wie seltsam dieser Ort aussieht.« Diesmal sprach sie mit normaler Stimme und nicht mit dem verängstigten, brüchigen Stimmchen, das sie den ganzen Flug über an den Tag gelegt hatte.
    Heci warf einen Blick über Raleas Schulter, um zu sehen, was diese sich anschaute. Es handelte sich nicht um ihr Ziel Gallente Prime – den Sitz der Demokratie und Freiheit –, sondern um seinen schrecklichen Cousin Caldari Prime, der infolge einer kürzlichen Invasion des Caldari Staats kriegserschüttert und großteils zerstört war.
    Heci legte ihre Hand auf Raleas Schulter, ließ sie dort liegen und drückte sanft zu.

    Werbung über Gallente Primes Erholungsmöglichkeiten begannen über einige der freien Monitore zu flimmern. Das war ein dezenter Hinweis, dass man sich dem Treffpunkt im Orbit näherte, an dem die Schiffe, die sie absetzen sollten, auf sie warteten. Heci ließ ihre Freundin zurück und ging zu einem der Bildschirme. Gemächlich blätterte sie durch einige der Angebote. Es gab eine Million Möglichkeiten, Besucher zu unterhalten. Doch für Heci bot der Planet eine andere, weniger offensichtliche Attraktion: Seine offene, verschwenderische Atmosphäre würde es ihnen erlauben, ihre alten Laster so lange wie nötig beizubehalten, ohne Angst vor Strafe oder Entdeckung haben zu müssen. Sie wusste aus eigener Erfahrung mit Dämonen, die ebenso zerstörerisch waren wie die Raleas, dass man nicht einfach alles fallenließ und sich in einen neuen Menschen verwandelte. Man benötigte eine Periode der Reduzierung, Entwöhnung und Mäßigung.
    Was immer dieser Planet sonst noch bereithielt, sie hoffte, es würde äußerliche Verjüngung und innerliche Ruhe gleichermaßen beinhalten.
    Ihr Rückzugsort war eine wunderschöne Stadt. Sie war nicht die größte auf Gallente Prime, aber sie umfasste mehrere weitläufige Stockwerke voller Infrastruktur: Häuser, Verkehrsmittel und sogar sorgfältig angepflanzte Wälder, die sich in die Architektur und das Straßensystem harmonisch einfügten. Sie war ein Gitterwerk voller Leben und Aktivität.
    Außerdem war sie ein teures Pflaster, besonders für diejenigen, die in den obersten Etagen residierten. Die Bevölkerungspyramide reichte von mehreren Millionen Einwohnern, die ihren Lebensunterhalt unten verdienten, über ein paar Millionen, die in den mittleren Ebenen lebten, bis hin zu etwa einer Million, die ganz oben waren. Es gab keine soziale Trennung: Wenn man es sich leisten konnte, weiter nach oben zu ziehen,
dann tat man es und brachte den Lebensstil mit, den man sich ausgewählt hatte.
    Die größten Gebäude stachen bis in den Himmel. Ihre Türme glitzerten wie Regenbogen. Die Architektur hier orientierte sich an dem Kristallstil, den man in den reicheren Teilen der Föderation bevorzugte. Darunter, am Boden jeder Ebene, regierte die Pflanzenwelt des Planeten. Sie bedeckte nicht nur die Sicherheitsabstände zwischen den Gebäuden und den nahegelegenen Straßen, sondern auch jedes andere erkennbare Loch. Es war unmöglich, durch all die aus jeder Oberfläche sprießenden, miteinander verschlungenen Äste, kriechenden Ranken und großen Blumenansammlungen hindurch nach unten zu sehen. Ein aufmerksamer Betrachter mochte bemerken, dass nicht alle diese Pflanzen natürliche Nachbarn waren. Tatsächlich hatte man sie genetisch verändert, damit sie Symbiosen eingingen. Das Ergebnis war ein natürliches, süß riechendes Netz, das einem ständig die Illusion vorgaukelte, unter den Füßen der Fußgänger befinde sich nur das weiche Moos der Natur.
    Die Straßen waren großzügig angelegt und sauber. Ihr Design und ihr Aussehen waren tadellos. Sie wanden sich wie ein Gerüst um die Wolkenkratzer und waren mit jedem einzelnen Gebäude auf allen Seiten verbunden. Die Grundhaltung der Einwohner dieser Stadt war, dass die persönliche Freiheit, egal, wie der Einzelne sie auch auslegen mochte, jede Vernunft ausstach. Es war vollkommen normal, dass Leute das Erdgeschoss eines Gebäudes betraten, auch, wenn sie dort nichts zu tun hatten. Das konnte aus reiner Neugier geschehen, oder auch nur, um für einen kurzen

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