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Eve - Das brennende Leben

Eve - Das brennende Leben

Titel: Eve - Das brennende Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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vor?«, fragte Heci.
    »Ich habe keinen blassen Schimmer«, antwortete Ralea. Ihr erschöpftes Lächeln brachte Heci zum Lachen. »Ich meine, der Gedanke ist schrecklich, aber ich kann ihn nicht einfach ignorieren. Unser Volk ist gut darin, sich neu zu erfinden. Irgendetwas da draußen muss doch in der Lage sein, mir Auskunft darüber zu geben, ob ich diese Veränderung durchmachen soll, oder ob ich dann völlig den Verstand verliere.«
    »Lass uns darüber schlafen. So etwas entscheidet man nicht, ohne gründlich vorher darüber nachzudenken«, sagte Heci. »Und die Amarr laufen uns nicht weg.«
    »Klar«, sagte Ralea wenig überzeugend. Sie schaltete den Film ab und ließ die Projektoren durch eine riesige Liste mit Aktivitäten scrollen. »Ich werde das hier nur mal durchsehen und schauen, ob es etwas gibt, das mich interessiert. Wenn ich nichts finde … zum Teufel, dann sollten wir wohl, wie du sagst, woanders hingehen, bevor sie uns erwischen. Jemand anderer sein …«, fügte sie noch hinzu.
    Ralea durchsuchte angespannt die Liste. Das dauerte so lange, dass ihre Stimme Heci aus dem Halbschlaf riss, als sie schließlich sprach.
    »Da will ich hin«, sagte Ralea. »Ich muss ihn sehen, und ich will da hin.«
    Heci betrachtete ihre Auswahl. Merkwürdige Leute mit merkwürdigen Körpern schwebten vor einer Gallente-Station. Darüber war eine Beschreibung zu lesen, die von der größten, großartigsten und merkwürdigsten Messe für Körperveränderungen in der gesamten Föderation sprach. Eine weitere Notiz erwähnte einen ganz besonderen Gast: den Aufrechten Mann. Er war ein berühmter, aber selten in der Öffentlichkeit auftretender Körper-Modder, der angeblich die Personifizierung dieser Kunst
war. Wenn man den Angaben Glauben schenkte, die Heci nachschlug, war er der führende Experte der Föderation für alles, was mit fortgeschrittenen Körperveränderungen und ihren psychologischen Auswirkungen auf die, die sich ihr unterzogen, zu tun hatte. Las man allerdings zwischen den Zeilen, so konnte Heci sich des Eindrucks nicht erwehren, dass diese Person für Verfahren berühmt war, die möglicherweise illegal waren.
    Es war vollkommen unsinnig und dennoch die einzig vernünftige Entscheidung für ihre Freundin, wenn sie sich auf diesen Pfad begeben wollte. Wenn man herausfinden wollte, wie wohl man sich in einer neuen Haut fühlte, musste man sich an jenen Ort begeben.
    Ralea sagte: »Und, ähm, Heci?«
    »Ja?«
    »Ich glaube, ich muss das allein machen. Die ersten Schritte machen in die … nicht Unabhängigkeit, das suchen wir ja nicht, aber in die Selbstständigkeit.«
    »Ich weiß«, sagte Heci liebevoll. »Ich wünschte, du würdest es nicht tun, aber das ist deine Entscheidung, nicht meine.«
    »Danke.«
    Sie schalteten die Monitore ab und legten sich in der sanften Nachtbrise auf ihre Matten. Heci lauschte Raleas Atem, bis sie einschlief.
    Man benutzte keine Scanner, als sie durch die Türen ging. Jeder einzelne Teilnehmer war bereits überprüft worden. All die Implantate, Modifikationen und die geheimen Ausrüstungen, die sie bei sich trugen, gestalteten die Untersuchungen vor Ort sonst unangenehm und zeitraubend. Ralea ließ ihren Ausweis bei den Wachen und allen anderen, denen sie auf der anderen Seite begegnete, aufblitzen, aber niemand schaute genauer hin.
    Sie hatte sich in den VIP-Bereich der Messe für Körperveränderungen
eingekauft. Dieser Messebereich war riesig, überfüllt und merkwürdig. Elektrische Banner blitzten weit oben auf. Ihre leuchtenden Buchstaben bewegten sich, überschnitten sich und wanden sich wie ein Nest voll metallischer Schlangen. Hausgroße Vid-Bildschirme zeigten abwechselnd Beispiele für innovatives Modden und Werbespots für diverse angebotene Dienste. Einige davon zeigten physische Prozeduren, über die sogar Ralea, die einiges gewöhnt war, nicht näher nachdenken wollte.
    Inmitten dieser Teilnehmermenge stand eine voluminöse Figur, die bis zur Decke hinaufreichte. Sie zeigte eine Frau in hautenger Kleidung, die Ralea an Frauen erinnerte, die sie in den Andockbereichen einiger Gallente-Stationen gesehen hatte. Die Figur veränderte sich vor ihren Augen. Sie durchlief Zyklen verschiedener Modifikationen, die zweifellos auch in echt unter den Messeteilnehmern zu finden waren. Die Darstellung war bemerkenswert, obwohl der Grünschimmer des Bildes und die perfekte Figur der Frau für Raleas Geschmack ein wenig zu übertrieben waren. Die Kreatur veränderte sich

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