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Eve - Das brennende Leben

Eve - Das brennende Leben

Titel: Eve - Das brennende Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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auf Gallente Prime. Sie hatte ihren Segelflug vollkommen unter Kontrolle, drehte bei, öffnete ihre Hose und die anderen Verschlüsse und pinkelte in den Vulkan. Ralea lachte so sehr, dass sie fast in die Lava gefallen wäre.
    Kurz darauf begann Ralea zu reden.
    Sie lagen unter dem Sternenhimmel und schauten sich Filme an, die von ihren Mikroprojektoren in die Luft geworfen wurden. Eigentlich wollten sie dabei einschlafen und hatten deshalb den Ton abgeschaltet.
    »Es geht mir so viel besser«, sagte Ralea.
    Heci drehte sich zu ihr um und lächelte. »Du siehst auch viel besser aus.«
    »Ich bin aber immer noch eine Mörderin.«
    »Dem wirst du dich wohl nie entziehen können, Süße. Noch nicht einmal als Agentin.«

    Der Film lief weiter – hellerleuchtete Schauspieler auf einem verdunkelten Planeten.
    »Das hier ist Freiheit«, sagte Ralea. »Eine neue Art Freiheit. Ich habe mich beinahe schon daran gewöhnt.«
    »Du kannst für eine kurze Weile zurückgehen«, sagte Heci. »Auch wenn du gesucht wirst, hast du einen Tag oder zwei, bevor sie sich an eine Agentin heranwagen.«
    Ralea nickte. Dann fügte sie hinzu: »Aber wenn ich zurückgehen und bleiben wollte, müsste ich mich verändern.«
    Heci zögerte. Dieses Thema hatte sie vermeiden wollen.
    Ralea fuhr fort: »Ich habe viel darüber nachgedacht. Ein runderneuertes Gesicht, veränderte Fingerabdrücke, komplette Neustrukturierung verschiedener Körperteile – dann können sie sich nicht mehr auf die volumetrische Bilderkennung nach archivierten Aufnahmen verlassen …«
    Heci wartete ab.
    »Ich weiß nicht, ob ich das durchziehen kann«, sagte Ralea schließlich. Der Satz verhallte. »Es tut mir leid, wir sind jetzt eine Weile hier und alles war toll, so wunderbar überwältigend, nur …«
    »Hey, hey, schon in Ordnung!« Heci lachte, um ihre Erleichterung zu verbergen. »Ich vergebe dir dafür, dass du nicht den Rest deines Lebens im Körper einer fremden Person verbringen willst. Entspann dich!«
    Sie schaute den Film noch eine Weile an und gab ihrer Freundin so Gelegenheit, die Entschuldigung und die Auseinandersetzung, die sie wohl für unausweichlich gehalten hatte, zu überdenken.
    »Also ist mit uns alles im grünen Bereich?«, fragte Ralea.
    »Mit uns, meine Süße, ist alles absolut im grünen Bereich«, sagte Heci. Sie wartete noch einen Moment ab. Dann sagte sie: »Weißt du, das Leben hier ist ziemlich hektisch, sogar, wenn man von unseren Problemen einmal absieht. Vielleicht wäre es
das Beste, wenn wir uns ein neues Zuhause in einer ruhigeren Ecke des Systems suchten. Irgendwo ganz anders. Vielleicht sogar bei den Amarr.«
    »Im Ernst? Im Imperium der Eiferer und Wahnsinnigen?«
    Heci atmete einmal tief durch und wählte ihre Worte sorgfältig: »Ich denke, dass wir momentan nur uns selbst gegenüber verpflichtet sind und sonst niemandem, schon gar nicht unserem Zuhause auf Gallente. Um ehrlich zu sein, ich brauchte schon länger eine Pause. Du bist eine Mörderin, die vor dem Gesetz flieht, auch wenn das Gesetz bisher noch nicht in diese Richtung geschaut hat. Seit Jahren hast du an dir selbst Raubbau betrieben. Ich glaube nicht, dass uns ein ruhiger Aufenthalt in weiter Ferne schaden wird. Und ich … ich glaube, ich habe genug von diesem Ort und der Föderation. Es gefällt mir nicht, was sie aus Menschen macht. Was sie aus dir gemacht hat.«
    Ralea sagte: »Nun, für mich ist momentan das Wichtigste, dass ich mich in meinem Körper wohlfühle. Vielleicht könnte ich den Identitätswechsel durchstehen und in der Föderation bleiben, ohne den Verstand zu verlieren. Neue Augen, neues Gesicht, alles neu. Dabei nicht völlig durchdrehen … ich weiß nicht.«
    »Schon möglich«, sagte Heci. Der verzweifelte Unterton in der Stimme ihrer Freundin war unverkennbar. »In einer idealen Welt würde ich bleiben wollen, würde ich wollen, dass wir bleiben, aber … ach, ich weiß es auch nicht. Was du dir selbst antun müsstest, nur um unentdeckt hier in der Föderation zu bleiben, sollte man nicht auf die leichte Schulter nehmen.«
    Ralea nickte. »Und man kann sich nicht mal einen Rat holen. Ich kann schließlich nicht irgendwo anrufen und sagen, ›Hey, spreche ich mit der Selbsthilfegruppe für Kriminelle, die ihre Körper von null haben aufbauen lassen?‹ Ich weiß nicht einmal, welche Probleme mentaler oder physischer Art auf mich
warten könnten, wenn ich mir das antue. Schließlich bin ich bisher ziemlich labil gewesen.«
    »Also was hast du

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