Eve - Das brennende Leben
Hoffnungsschimmer.
»Schon möglich«, sagte Drem.
»Außerdem gibt es uns Gelegenheit, die Station zu verlassen, wie Ortag schon sagte«, fügte Yaman hinzu. Er rollte mit den Augen. »Scheißangels.«
»Ja, die sind seit meinem letzten Aufenthalt hier etwas … anstrengender geworden«, sagte Ortag diplomatisch.
»Du meinst, sie sind die größten Bürohengst-Terroristen des Universums«, sagte Yaman zu ihm. »Bei den Guristas war das nie so. Die wissen, dass man einen Job zu erledigen hat, und lassen dich in Ruhe. Wenn ich noch eine Mission machen muss, bei der ich drei Stunden lang Angels aus qualmenden Wracks ziehe, um mir dann auf der Basis weitere drei Stunden lang Vorträge über den Schaden an der Technik anzuhören, haue ich jemandem aufs Maul.«
»Was denkst du?«, fragte Drem Verena. »Hast du deine Meinung geändert, was das Fortgehen betrifft?«
»Dort gab es sicherlich schöne Momente«, sagte sie mit einem leichten Lächeln. »Aber nein. Ich gehöre nicht dorthin. Was ich vermisst habe, hat sich weiterentwickelt, oder ich sehe es einfach nicht mehr. Jetzt ist nur all das übrig geblieben, was mich beim ersten Mal schon gestört hat. Das ist nicht länger meine Heimat, und ich glaube nicht, dass sie es jemals wieder sein wird.«
»Wenn wir von dieser Sache zurückkehren«, sagte Ortag, »müssen wir uns über die Rotation Gedanken machen. Wir haben unsere Sache gut gemacht. Ich weiß, dass die Angels uns gern bei sich haben, aber wenn ich euch so höre, dann ist es offensichtlich, dass wir die Geduld mit dem Kartell verlieren. Es gab schon schwächere Teams, die nach weit kürzerer Zeit ausgebrannt waren. Ich will nicht riskieren, dass uns der Job keinen Spaß mehr macht.« Er schaute Drem an. »Vorausgesetzt natürlich, dass dein Freund dir nicht etwas erzählt, das dich dort festhält.«
»Ich hoffe, das wird sie nicht tun«, gab Drem zu.
»Es ist eine Sie?«, fragte Yaman überrascht. Als Drem nickte, fügte der große Mann hinzu: »Jetzt werde ich langsam neugierig. Worum geht es hier eigentlich?«
Drem atmete einmal tief durch.
»In meiner Freizeit habe ich Nachforschungen über die Geschichte des Angel-Kartells angestellt«, sagte er. Das war keine Lüge im eigentlichen Sinne. Er hatte diese Informationen schon damals gesehen, als er in der Kolonie der Schwestern die Daten durchgegangen war. Doch da hatte er sich noch auf ganz andere Pläne konzentriert. »Habt ihr jemals vom Fall der Schwarzen Berge gehört?«, fragte er.
Yamans ausdrucksloses Starren war eine Antwort, die gerunzelte Stirn Ortags eine andere. Verena lächelte wissend,
aber Drem war sich nicht sicher, ob das an der Reise oder an ihm lag.
»Um es kurz zu machen: In den Aufzeichnungen der Schwestern steht, dass wir einmal in eine Jagd nach etwas sehr Wertvollem verwickelt waren«, sagte Drem. »Ich weiß nicht, um was genau es sich handelt. Es gibt nur einen kodierten Hinweis, der sich auf etwas bezieht, das ›Buch der Leere‹ genannt wird. Irgendwann kamen die Angels ins Spiel, besaßen es eine Zeit lang und verloren es dann. Hona war eine der wenigen Überlebenden. Wieso grinst du?«
Das war an Verena gerichtet, die sagte: »Ich habe ihren Namen in der Nachricht gesehen.« Schnell fügte sie hinzu: »Als sie an mich gesandt wurde. Ich habe sie dir weitergeleitet.«
»Kennst du diese Frau?«, fragte Ortag sie. Zu Drems Erleichterung schien er die Doppeldeutigkeit ihrer Kommentare nicht zu bemerken.
»Ich habe von ihr gehört. Innerhalb des Kartells ist sie so etwas wie eine Legende, obwohl wir in der Öffentlichkeit nicht über sie sprechen.«
Drem fügte hinzu: »Zu der Zeit war sie ein Angel-Captain. Nachdem die Affäre um den Schwarzen Berg beigelegt war, verschwanden diejenigen, die daran beteiligt gewesen waren, auf mysteriöse Weise. Angeblich hat man ihnen eine Menge Nanolysine in ihre Drinks gekippt. Hona aber scheint sich freiwillig aus dem Angel-Leben zurückgezogen zu haben. Es wird behauptet, dass das Buch der Leere sie mit irgendwelchen besonderen Kräften versehen hat.«
»Wer glaubt denn so einen Scheiß?«, sagte Yaman.
Drem zuckte mit den Schultern. »Sie hat ihre Anhänger. Nicht nur das – man munkelt, dass ihre Anhänger und sie mit Hilfe dieser angeblichen Kraft ein ausgedehntes Informationsnetzwerk betreiben. Dadurch bekommt sie alles mit, was sich irgendwo im Weltraum abspielt. Außerdem verschafft es ihr
freien Zugriff auf alle möglichen Quellen der Angels. Man betrachtet sie
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