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Eve und der letzte Englaender

Eve und der letzte Englaender

Titel: Eve und der letzte Englaender Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zaza Morgen
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brannte sich geradezu in mich. Ein warmer Lufthauch streifte meine Hand, ich folgte der Wärme mit meinen Fingern und kam auf etwas Weichem zum Stillstand.
     

    Das Bild hinter meinen Augenlidern brannte. Meine Fingerspitzen strichen über Haut, einen Arm entlang, eine Schulter hinauf, spürten den schnellen Puls an einem Hals. Blind, verlangend, ungestüm ließ ich meine Lippen meinen Fingerspitzen folgen, wanderte mit beidem zu einem Ohr, in das ich noch nie gesagte Worte flüsterte, verweilte, machte mich schließlich auf den Weg zu Lippen, die unter meinen Berührungen zitterten. Wie von Sinnen küsste ich diesen Fremden. Ich drückte ihn gegen die Spiegelwand, unsere Hände verkrallten sich ineinander, ich spürte wie unsere Zähne zusammenstießen und er so fest in meine Unterlippe biss dass ich fast aufgeschrien hätte. Ein verrücktes, blechernes Lachen riss mich aus meiner Ekstase. Ich löste mich erschrocken, öffnete die Augen und tauchte ganz kurz wieder ein in die merkwürdige Kälte des Spiegelkabinetts. Dann blickte ich fest in Doms Augen. „True love!“ Der Spielautomat hatte gesprochen.

Kapitel 11
     

    Dom
     

    „ Du hast mich verfolgt heute, oder?“ Eve grinste mich ziemlich überzeugt von der Seite an, als wir am Strand entlanggingen.
    Ich sah ihr Gesicht aus dem Augenwinkel im hellen Mondlicht scheinen.
    „ Ich weiß nicht, wovon du sprichst…“
    Sie zwickte mich hinterhältig in die Seite und ich rächte mich mit einem zarten Biss in ihre Unterlippe, der in einem innigen und langen Kuss endete.
     

    Natürlich hatte sie recht. Ich hatte sie heute Nachmittag etwas verloren aus dem Zug aussteigen sehen, hatte sie beobachtet, wie sie mit den Luftballons kämpfte und war ihr erst zum Hotel, dann den Strand entlang und schließlich zur Spielhalle gefolgt. Ich wollte mir auf keinen Fall entgehen lassen, wie Eve meine kleinen Rätsel löste. Und auch nicht riskieren, dass sie entnervt aufgab, einfach wieder schnurstracks kehrt machte und nach Hause fuhr. Denn eigentlich konnte ich immer noch nicht glauben, dass sie wirklich hier war. In meiner Heimatstadt, an diesem unwirklichen Wochenende. Es kam mir gleichzeitig als das Absurdeste, aber auch das Richtigste vor, das es geben konnte.
     

    Eves Lippen schmeckten ein ganz klein bisschen nach Salz, so als würden sie das Aroma des Meeres damit einfangen. Ich löste mich unwillig von ihnen und flüsterte in ihr weiches Haar.
    „ Du hast mir gefehlt.“
    Sie zog mich in eine innige Umarmung und gab mir einen kleinen Kuss hinters Ohr, der mir eine Gänsehaut bescherte. Ich nahm ihre Hand und wir gingen weiter in Richtung der Lichter, die in der Nähe am Strand auftauchten, bis wir ein kleines Beduinenzelt erreichten. Ein ganz in schwarz gekleideter Clown bat uns herein und Eves Augen weiteten sich überrascht, als wir das Zelt betraten.
    „ Dom, du bist wirklich verrückt!“
    Sie zeigte ungläubig auf den gedeckten Tisch, auf dem lauter kleine feine Leckereien zwischen einem Meer aus Rosenblättern und Kerzenleuchtern standen. Die Rückseite des Zeltes war offen, so dass man direkt auf das geheimnisvoll glitzernde Meer schauen konnte. Ich zuckte nur grinsend mit den Schultern und tat so, als wüsste ich von nichts. Eve schüttelte den Kopf.
    „ Ich hoffe, du hast an den Käse gedacht. Ich hab da noch was gut bei dir“, lachte sie und klaute sich eine Schoko-Erdbeere von einem der Teller.
    „ He, ich habe das Büffet noch nicht eröffnet!“, erwiderte ich betont empört und biss schnell die Hälfte der Erdbeere ab, die noch nicht in Eves süßem Mund verschwunden war.
    „ Oh, na warte, dafür wirst du leiden müssen! Man stiehlt mir kein Essen, hast du das immer noch nicht kapiert?“, zischte sie mindestens ebenso empört zurück und biss mir in den Finger, an dem noch die Schokoladenspuren meinen Diebstahl verrieten.
    „ Aua!“, schrie ich etwa drei Tonlagen höher.
    „ Du musst meinen Finger nicht essen – es ist noch genug für dich da, keine Sorge!“
    Eve funkelte mich böse an und drehte sich mit einem lauten „Pöff! Kannst du alles alleine essen!“ demonstrativ weg. Ich schlich mich unauffällig von hinten an sie heran und schob ihr unversehens eine Traube in den Mund.
    „ Aber alleine essen macht keinen Spaß…“
    „ Na gut, weil du’s bist“, grinste Eve genüsslich kauend und wir prusteten beide los.
     

    Sie war einfach so unwiderstehlich wenn sie sich aufregte, aber erst recht wenn sie dreckig lachte. Ich zog Eve

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