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Eve und der letzte Englaender

Eve und der letzte Englaender

Titel: Eve und der letzte Englaender Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zaza Morgen
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gehören musste. Ich folgte ihr und setzte mich schließlich neben sie auf eine Bank. Rosa sah mich eindringlich an.
    „ Eve muss gleich zurück sein.“
    Sie wusste also von ihr und mir. Ich wurde rot und sah sie verlegen an. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass Rosa noch mehr wusste als ich und vielleicht auch Eve. Sie grinste nur und sah zu den Kindern hinüber, die mit den Hunden verstecken spielten. Gedankenverloren sah ich ihnen zu. Plötzlich hörte ich Rosas Stimme ganz nah an meinem Ohr.
    „ Es ist gut, dass du hergekommen bist, Dom.“
    Ich senkte meinen Blick und schaute auf meinen Hände, die verschränkt in meinem Schoß lagen. Ich stockte und rang mit meinen Worten.
    „ Bist du dir sicher, ich meine… Will sie mich überhaupt sehen?“
    Rosa fing meinen Blick auf und lächelte.
    „ Da kommt sie.“
     

     

    Eve
     

    Wenn ich auch sonst nichts wusste, eins war klar: Jetzt half nur noch Essen! Ich beschleunigte meine Schritte und nahm direkten Kurs auf die kleine Dönerbude am Bahnhof.
    „ Einmal Vegetarisch mit Käse und extra Soße.“
    „ Zwiebeln?“
    „ Ja!“
„ Knoblauch?“
    „ Ja!“
    „ Schaaarf?“
    „ Nochmal ja!“
    Es gab nichts besseres, als sich mit einem schönen triefigen Döner alle Sinne wegzuknallen. Und jetzt war ja eh auch alles egal. Ich verdrückte das Teil noch an Ort und Stelle und siffte mich dabei komplett voll. Stinkend und satt machte ich mich auf den Heimweg, diesmal deutlich langsamer und auch ein bisschen zufriedener mit der Gesamtsituation. Außerdem hatte Rosa versprochen, später mit den Kindern und ihren beiden Hunden vorbeizuschauen, das würde mich ein wenig ablenken. Ich überlegte kurz, meinen kleinen Höhenflug zu nutzen und es noch mal bei Dom zu probieren, merkte aber, wie mich der Mut gleich wieder verließ. Dass er sich nicht meldete, war eigentlich schon Zeichen genug.
     

    Schon von weitem sah ich Rosa auf der Bank im Garten sitzen, sie war mit ihrem Handy beschäftigt und kraulte nebenbei ihren Labradoodle Charlie. Die Kinder spielten auf der Wiese und kamen auf mich zugerannt, als sie mich bemerkten.
    „ Eeeeeve“, quiekten sie im Chor.
    „ Du stiiinkst!“
    „ Na das nenne ich mal einen nette Begrüßung!“, lachte ich kitzelte die beiden zur Strafe ordentlich durch.
    Ich setzte mich zu Rosa und seufzte.
    „ Er hat sich nicht gemeldet“, murmelte ich enttäuscht.
    Rosa schaute unbeteiligt auf ihr Handy.
    „ Vielleicht war er unterwegs und hatte keine Zeit anzurufen?“, versuchte ich ihn mehr vor mir selbst als vor ihr zu entschuldigen.
    „ Sicher“, gab sie nur trocken zurück und fummelte immer noch wie gebannt an ihrem Handy herum.
    Meine Unsicherheit nagte sich wieder in mir fest.
    „ Vermutlich nicht. Wahrscheinlich hat er mich schon vergessen, dieser verfluchte Engländer!“
     

    Gerade, als ich anfangen wollte, Dom aufs übelste zu beschimpfen, schaute Rosa mich mit zusammengekniffenen Augen an.
    „ Was würdest du zu ihm sagen, wenn er hier wäre, genau jetzt?“
    „ Dass er ein verdammter Idiot ist!“, schrie ich wohl etwas zu laut, denn meine wundervolle Nachbarin glotze mal wieder mit feindseligem Blick zu mir herüber.
    „ Und dass ich ihn deshalb sehr sehr gern habe“, murmelte ich etwas leiser hinterher.
    Rosa lächelte nur.
    „ Allerdings wäre das jetzt gerade der ungünstigste Zeitpunkt überhaupt für dieses Geständnis, denn du stinkst als hättest du einen ganzen Pott Aioli pur verdrückt!“
    Ich warf ihr einen bösen Blick zu und hauchte noch mal absichtlich in ihre Richtung, als ich hinter einer Hecke etwas leuchtend Blaues aufblitzen sah.
     

     

    Dom
     

    Ich hörte Eves Stimme, die immer näher kam, aber es waren Worte, die ich nicht verstand. Rosa hatte mich hinter diese Hecke geschoben, als sie Eve hatte kommen sehen, und ich hatte aus meinem Versteck beobachtet, wie sie kurzzeitig wieder zum Fliegenpilz-Mädchen mutiert war. Irgendetwas hatte mir gesagt, dass ich der Grund dafür gewesen war – offenbar hatte sie mit Rosa über mich gesprochen und das nicht gerade sehr freundlich.
     

    Ich war also auf das Übelste vorbereitet. Vermutlich würde Eve mich mit einem der herumstehenden Gartengeräte von ihrem Grundstück verprügeln. Ich sah sie jetzt, wie sie vor der dichten Hecke stand und verzweifelt versuchte zu erkennen, was sich dahinter verbarg. Schnell fuhr mit meiner Hand durch das Geäst, darum bemüht nur so laut zu rascheln, dass sie es für den Wind halten musste, der durch

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