Eve und der letzte Englaender
die Blätter wehte. Mit einem Ruck umfasste ich ihr Handgelenk auf der anderen Seite der Hecke und hörte sie aufschreien. Dann schien sie begriffen zu haben wer ich war und zog mich unter lautem Fluchen auf ihre Seite des Buschs. Ich hielt meine andere Hand vor den fiesen kleinen Dornen schützend vor mein Gesicht und wollte gerade zurück maulen, als Eve mich auch schon wütend anfunkelte.
„ Du kannst froh sein, dass ich dir nicht mit dem Rächen das Auge ausgestochen habe, du verdammter Engländer!“
Doch plötzlich lockerte sie ihren Griff, sah mich an und lachte.
„ Kneif mich!“
„ Was?“
„ Kneif mich! Ich halluziniere bestimmt nur von dem ganzen scharfen Zeugs.“
Ich sah die verwundert an und zwickte sie in ihren Arm.
„ Aua, das tut weh!“
Eve sah mich wieder an, aber immer noch merkwürdig lächelnd.
„ Du bist also wirklich hier.“
Ich nickte.
„ Warum?“
Ihr wurde scheinbar im gleichen Moment bewusst, dass sie die Antwort schon kannte und legte mir deshalb schnell ihren Zeigefinger auf den Mund, als ich gerade antworten wollte.
„ Dominic Howell, du bist ein verdammter Idiot!“
Mein Herz setzte wieder aus.
„ Und deshalb habe ich dich sehr sehr gern.“
Eve sah mich zärtlich an.
„ Und weil das so ist, musst du auch das hier ertragen“, fügte sie grinsend hinzu und gab mir einen langen, nach Knoblauch und Zwiebeln schmeckenden scharfen Kuss, der mir fast die Lippen wegbrannte.
Kapitel 14
Eve
Wir küssten uns eine halbe Ewigkeit und ich musste dabei immer wieder anfangen zu lächeln, weil diese Situation so völlig surreal war. Surreal, aber schön. Dom war tatsächlich bei mir zuhause, genau jetzt. Er brummte immer wieder ganz leise und offensichtlich sehr zufrieden vor sich hin, während seine Lippen sanft meinen Hals hinauf wanderten.
„ Baby, du hast mich ganz scharf gemacht – auf 'nen Döner!“
Ich grinste hinterhältig und küsste ihn noch einmal.
„ Ach ja, und was bekomme ich dafür, wenn ich dir einen besorge?“
„ Was du willst, Süße. Was du willst.“
Mir wäre da spontan was eingefallen, aber ich wollte den armen Engländer ja nicht verhungern lassen und zog ihn deshalb kurzentschlossen hinter mir her.
Der Dönermann schaute nicht wirklich überrascht, als er mich das zweite Mal innerhalb einer Stunde bei sich aufschlagen sah.
„ Einmal mit allem und noch einmal vegetarisch wie der vorhin.“
Er nickte nur und ich konnte in meinem Nacken schon Doms Grinsen spüren, als ich die beiden Döner gereicht bekam.
„ Aha, da kann wohl jemand nicht genug bekommen, was?!“
Ich fing ebenfalls an zu grinsen, drehte mich aber nicht zu Dom um, sondern sagte nur etwas ganz langsam und auf Englisch, damit er es auch sicher verstehen konnte.
„ Den hier können Sie behalten, mein Freund hat ganz plötzlich keinen Hunger mehr – wissen Sie, er ist auf Diät“, woraufhin sich Dom eiligst seinen Döner krallte und ihn vor mir in Sicherheit brachte.
„ Also, kommst du mit nach Berlin?“
Dom sah mich, immer noch kauend, erwartungsvoll an.
„ Ich kann nicht, das weißt du doch. Ende der Woche sind meine Prüfungen.“
„ Ach ja.“ Dom seufzte enttäuscht auf.
„ Ich weiß gar nicht, wie ich das überstehen soll, wenn ich dich nicht dabei habe“, flüsterte er in mein Ohr.
„ Hm, das wirst du wohl schon mal üben müssen, Mister.“
Die Tour fing gerade erst an und ich war mir der Tatsache, dass das der ungünstigste Zeitpunkt überhaupt war, schmerzlich bewusst. Aber den richtigen Moment gab es nie, wenn man mal eben mit einem Rockstar anbandelte.
„ Okay, aber nächste Woche bist du dann erst mal wieder frei?“
Ich nickte, auch wenn ich mir der Sache noch nicht ganz so sicher war, schließlich wusste ich ja nicht, was mich bei meinen Prüfungen diesmal erwarteten würde.
Dom grinste nur. „ Dann freu' dich schon mal drauf.“
Dom
Es war merkwürdig und gleichzeitig schön, bei Eve zu sein. Ich wusste, ich musste bald wieder los, wenn ich mein Versprechen an Tom nicht brechen wollte. Gleichzeitig verspürte ich aber auch den Drang, einfach hier zu bleiben, an diesem Ort, mit ihr.
Ich küsste sie lang und innig, bevor ich in mein Taxi stieg. Wir sagten beide nichts, vielleicht weil wir wussten, dass unsere Gedanken ohnehin identisch waren. Ich sah ihr nur lange in die Augen.
„ Wir werden uns wieder sehen. Sehr bald.“, dachte ich und zog Eve in eine letzte Umarmung.
Als ich am
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