Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Everlasting

Everlasting

Titel: Everlasting Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly-Jane Rahlens
Vom Netzwerk:
Brüste hoben und senkten. Ich nahm ihren Kopf in beide Hände. «Ich liebe dich, Eliana. Ich liebe dich.»
    Da. Das war es. So klar. Ich hatte es gesagt.
    Sie nickte.
    Es gab noch mehr zu sagen. Aber wie? Wie konnte ich es ausdrücken? «Ich liebe dich   … so   … unschuldig, wie ein Mann nur seine erste Liebe lieben kann.»
    Sie nickte wieder.
    «So furchtlos, wie ein Held seine Heldin liebt, so   … neugierig wie die Sonnenblume der Sonne folgt. So   –»
    Sie legte mir eine Hand auf die Lippen. «Dito», sagte sie. «Absolut dito. Also, machst du jetzt bitte dein Geburtstagsgeschenk auf?»
    Sie griff auf die andere Seite des Bettes und holte ein Paket hervor. Es war so groß, dass eine Suppenschüssel hineingepasst hätte. Ich wünschte, sie hätte kein Geld ausgegeben – ich konnte ja ohnehin nichts mit nach Hause nehmen. Nicht mal ein Sandkorn. Und es war so hübschverpackt – ein glänzendes orangefarbenes Papier mit einer leuchtend gelben Schleife.
    Eliana stellte das Paket vor mich hin. «Mein Vater war dabei, als ich es ausgesucht habe, und er hat gesagt: ‹Ja. Genau das ist es.› Also habe ich es genommen.»
    Ich betrachtete das Paket von allen Seiten, überlegte, wie ich es aufbekommen sollte, ohne das Papier zu zerreißen. «Wie mache ich das auf?»
    Sie lachte. «Einfach aufreißen!»
    «Aber das Papier! Das kannst du doch noch mal benutzen, oder?»
    Sie verdrehte die Augen. «Dann mach das Klebeband ab.» Sie zeigte auf einen Plastikstreifen.
    Aha, jetzt sah ich, wie man es aufmachte.
    Darin steckte eine weitere, kleinere Schachtel, diesmal in gelbes Seidenpapier mit einer magentaroten Schleife verpackt. Darin war wiederum eine Schachtel, schmal, so lang wie meine Hand und in grünes Seidenpapier mit einer türkisfarbenen Schleife verpackt. Als ich Papier und Schleife entfernte, kam eine schmale, elegante, schwarze Pappschachtel zum Vorschein. Ich hob den Deckel. War das möglich? Darin lag auf einem Bett aus schwarzem Samt das Familienerbstück, der antike Füllfederhalter mit den Sternchen. Aber hier und jetzt war er brandneu. Die glatte schwarze Oberfläche war noch makellos. Der Clip aus Platin glänzte. Alle Buchstaben der Gravur waren noch da, klar und vollständig.
    Wir Nordstroms hatten immer gedacht, dass die lückenhafte englische Gravur auf dem Füller «Für Florian, in immerwährender Liebe, Alisa» gelautet hätte. Wir hatten die Leerstellen mit unserer Familiengeschichte gefüllt. Aber die vollständige Gravur lautete:

    Es war ein Rätsel. Wie konnte der Füllfederhalter hier sein, aber auch in meinem Zimmer im Rubik? Ich staunte über all die wunderbaren Geheimnisse, die unsere Welt mir noch verbarg. Ich sah Eliana an. Ich hatte mir niemals vorstellen können, dass ich so glücklich sein könnte, ohne daran zu sterben. Doch eh mich dieser Gedanke völlig überwältigt hatte, schlug mein Gefühl wieder um, von Glück in tiefe Trauer – denn ich wusste, dass die Frau, die ich liebte, dem Untergang geweiht war.
    «Du bist meine Liebe», sagte Eliana. «Für immer.»
    «Dito», sagte ich. «Absolut dito.»

23 Amorivirus nordstromi
    Professor Grossmann schüttelte meine Hand so kräftig, dass sein Bolotie nach vorne schwang und ihm mit einem
Klonk
zurück gegen die Brust schlug. «Willkommen zu Hause, Mr.   Nordstrom! Willkommen zu Hause! Wie fühlen Sie sich?»
    «Bestens. Gut. Glänzend sogar.» Ehrlich gesagt, fühlte ich mich ein wenig desorientiert, wie meistens bei meiner Rückkehr. Es war ein bisschen so, wie wenn man mitten in einem Traum aufwacht, sich peu à peu an die Einzelheiten erinnert, mal an das eine, mal an das andere Detail, und dann versucht, daraus schlau zu werden. Doch was für ein wunderbarer Traum war das gewesen!
    «Gut gemacht!» Der Professor grinste. Ich zuckte die Achseln und verstand nicht so ganz, wofür der Professor mich lobte.
    Sein Blick glitt über mein Gesicht. «Meine Güte! Was ist passiert? Sie wirken so   … beschwingt.»
    Was passiert war? Die Liebe war passiert. Aber das konnte ich natürlich nicht sagen. Er würde es nicht verstehen. «Dieser Reisende hat Bekannte besucht, die ihm ans Herz gewachsen sind. Im Norden. An der Ostseeküste.»
    «Ans Herz gewachsen. Würde es Ihnen etwas ausmachen, das genauer zu erklären?»
    Ehrlich gesagt, ja, dachte ich.
    «Hat es irgendetwas mit der jungen Tagebuchschreiberin zu tun?», hakte der Professor verschmitzt nach.
    Ich täuschte ein Gähnen vor, tat so, als ob ich die Frage gar nicht

Weitere Kostenlose Bücher