Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Everlasting

Everlasting

Titel: Everlasting Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly-Jane Rahlens
Vom Netzwerk:
langen Zeitreise stabilisieren.»
    «Das ist lieb von ihr. Aber Ärzte – mal ehrlich. Die reden auch viel
bunk

    «
Bunk

    «Nordamerikanisch. Heißt so viel wie Nonsens, Unfug. Frühes zwanzigstes Jahrhundert. Abkürzung für
bunkum
, das ursprünglich von Buncombe County in North Carolina abgeleitet wurde. 1820 wurde Buncombe in der Rede eines Politikers nur aus dem Grund erwähnt, weil er den Wählern schmeicheln und Stimmen gewinnen wollte.»
    «Das ist so ähnlich wie
baloney
, ja? Das Wort hast du mir vor einiger Zeit mal erklärt.»
    «Richtig.»
    Sie ging ihr Wörterbuch durch. «Kann man bei
baloney
und
bunk
einen Querverweis auf
bullshit
anlegen?»
    Ich lachte. «Unbedingt. Ja.»
    «Na, dann danke für den Unterricht.» Sie stand auf und nahm den Tee mit, wobei sie die Nase über den Geruchrümpfte. «Yolanda und Severin würden gerne mit dir zusammen frühstücken. Ist dir danach?»
    «Klar.»
    «Wie wär’s mit einem Zing?»
    «
Grande
. Extrastark.»
     
    Ich war froh, wieder in Greifswald zu sein. Ich hätte für das kurze Stück vom Swuttle zur Europäischen Bibliothek rasch ein Fahrrad nehmen können, aber ich ging lieber zu Fuß. Es war ein linder Junimorgen, ich war verliebt – was hätte schöner sein können, als allein mit mir und meinen Gedanken den Greenway entlangzuspazieren?
    Weiter vorne sah ich, dass eine Robo-Verkäuferin die ersten Sonnenblumen der Saison anbot. Ich blieb stehen, um einen Strauß zu kaufen. Als ich die Transaktion gerade abgeschlossen hatte und wieder auf dem Greenway war und das samtige Gold der Blütenblätter bewunderte, bremste ein Fahrrad neben mir. Renko riss sich die Sonnenbrille herunter. «Wow! Wo hast du denn die Farbe im Gesicht her?»
    «Fire Island», flunkerte ich und schüttelte ihm die Hand. «Der Name kommt nicht von ungefähr.»
    Renko glitt von seinem Fahrrad. «Aber du solltest in deinem Büro schuften wie wir übrigen Sklaven auch. Nicht faul in der Sonne liegen.» Er programmierte sein Rad, auf dem hinten ein Reiseköfferchen befestigt war, weiter zum Eisberg zu fahren. Dann gab er dem Rad einen Klaps aufs Hinterteil, so wie die Cowboys in den Zelluloids es mit ihren Pferden machten. «Hü!», sagte er, und das Fahrrad sauste davon. Wir gingen weiter gemeinsam zu Fuß. «Wir waren zu Besuch bei der Mischpoche in Struckum», berichtete Renko. «Heute Abend swutteln wir rüber nach Prag, ein paar Kneipen unsicher machen. Hättest du Lust?»
    «Gao und du?»
    Er nickte – und mir kam der Gedanke, dass Renko und Gao mehr Zeit fürs Bett und somit größere Chancen auf Nachwuchs hätten, wenn sie weniger Zeit mit Arbeit und Kneipentouren verbrächten.
    «Schade», sagte ich. «Heute Abend geht’s nicht. Wir haben ein Meeting.» Genauer gesagt traf ich mich mit Rouge für das Debriefing, aber das konnte ich ihm ja nicht gut erzählen. Ich konnte ihm rein
gar
nichts erzählen. Ich wurde allmählich zu einem Profi, wenn es ums Erfinden von Halbwahrheiten ging.
    Während wir weitergingen, drückte ich meine Nase in die Sonnenblumen. Sie rochen erdig, aber süß, wie Honig mit einem Hauch Vanille. Ich dachte an Eliana und unsere letzte gemeinsame Nacht.
    Renko lachte: «Was ist los mit dir?»
    «Wieso?»
    «Du hast gerade geseufzt wie ein Schulmädchen.»
    «Tatsächlich?»
    «Und du bist so gut drauf, siehst   … anders aus. So   … so beschwingt. Irgendwas geht mit dir vor.»
    «Gar nichts geht mit mir vor!» Das war keine Halbwahrheit mehr – das war eine Nullwahrheit. Ich schaute den Greenway hinunter zur Bibliothek, um Renkos Röntgenblick zu entgehen.
    «Raus mit der Sprache! Was ist los?» Er stupste mich mit der Schulter an.
    «Renko, es ist nichts. Wirklich. Nichts, worüber wir reden können. Es ist   –»
    «Komm schon! Was ist passiert?»
    «Die Liebe!», platzte es dann aus mir heraus. «Die Liebe ist passiert!»
    Da. Es war mir einfach herausgerutscht. Aber vielleicht hatte ich es auch ein bisschen gewollt. Ich
musste
es jemandem erzählen. Und warum nicht meinem besten Freund? Liebe zu empfinden war kein Verbrechen – nur höchst seltsam.
    Renko blieb stehen. «Liebe?»
    Ich sammelte mich. «Ja. Unglaublich, aber wahr.»
    «Wer ist sie? Jemand aus New York?»
    Ich durfte ihm nicht von Eliana erzählen. «Wenn der richtige Zeitpunkt gekommen ist, wirst du es erfahren.»
    «Liebt sie dich auch?»
    «Es beruht auf Gegenseitigkeit.»
    Seine Augen weiteten sich. «Was bedeutet das eigentlich?   … Liebe?»
    «Es bedeutet  

Weitere Kostenlose Bücher