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Everlasting

Everlasting

Titel: Everlasting Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly-Jane Rahlens
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stammelte Finn und sank in seinen Sessel.
    Grossmann und Rouge nahmen ihm gegenüber Platz.
    «Aber   … wie   …?», sagte Finn.
    «Sie möchten wissen, wie es funktioniert?», fragte der Professor. «Es ist reine Physik. Physik auf allerhöchstem Niveau natürlich. Hat man Ihnen das in der Schule denn nicht beigebracht? Haben Sie nichts gelernt über Zeit-Raum, die vierte Dimension, schwarze Löcher? Was denken Sie denn, was wir die ganze Zeit drüben im OZI so treiben?» Er lachte.
    Finn hob kapitulierend die Arme. Es war eine doppelte Kapitulation. Er hatte nicht nur keinen blassen Schimmer, was die da am OZI machten, er hatte noch dazu keine Ahnung, was sie mit
ihm
machten. «Dieser Mann», sagte Finn schließlich über sich, «hätte nun mal nie gedacht, dass er in seiner Zeit   –»
    «Dass er in seiner Zeit was?»
    «Es
selbst
machen würde.»
    «Tja. Das Leben ist eben voller Überraschungen.»
    «Aber   … warum   …?», stammelte Finn.
    «Warum was?», fragte Professor Grossmann.
    «Warum   …», setzte Finn an, gab dann aber auf. Es waren einfach zu viele «Warums».
    «Sie möchten wissen, warum wir das tun?», fragte Professor Grossmann behutsam.
    «Nun ja. Das auch. Aber   …»
    «Aber?   … Warum
Sie
? Ist das Ihre Frage? Warum wir
Sie
ausgesucht haben?»
    «Ja!», sagte Finn. «Ja! Genau!» Seine Stimme war zwei Oktaven nach oben geschnellt. «Warum nicht jemanden, der etwas von Physik versteht? Wie Sie. Oder Jaydeep Makhijani.» Er blickte Rouge an. «Du hast es gewusst, nicht?» Er spürte jähen Zorn in sich aufsteigen.
    Rouge rutschte unruhig hin und her und mied den Blickkontakt mit ihm.
    «Es ist schließlich ihre Arbeit», sagte der Professor. «Das verstehen Sie doch sicherlich? Sie war zum Schweigen verpflichtet.» Er lächelte Finn an. «Sie wollten eben fragen, warum   –»
    «Warum gerade
Sie
?», sagte eine näselnde Stimme. «Das möchten Sie wissen?»
    An der Tür war Dr.   Dr.   Rirkrit Sriwanichpoom aufgetaucht. Er hielt ein Tablett in den Händen, auf dem eine Flasche Champagner und vier Sektflöten standen. «Junger Mann», sagte er und betrat den Raum, «Sie glauben doch nicht im Ernst, dass das bloß eine Laune unsererseits war?» Seine Stimme war eisig. «Wir hatten unsere Gründe.» Seine Augen wanderten durch den Raum. Er rümpfte die Nase. «Sie haben aber ein kleines Zimmerlein! Kein Besprechungstisch?»
    Finn antwortete ihm nicht.
    «Nun denn, der Schreibtisch tut’s vielleicht auch.» Sriwanichpoom stellte das Tablett darauf ab. «Können wir?», fragte er und hob die Flasche.
    «Moment bitte, Rirkrit», sagte Professor Grossmann. «Warte noch mit dem Schampus, wenn Sie nichts dagegen haben.» Er wandte sich wieder an Finn. «Sie möchten gern wissen, warum wir Sie ausgesucht haben. Nicht?» Erlockerte seinen Bolotie und nestelte an der Brosche herum. War er etwa nervös? Heute waren die Ledersenkel türkis, vielleicht Eidechsenleder, dachte Finn, und hatten silberne Spitzen. Die Brosche war aus Silber, mit einem kunstvollen indianischen Motiv: Die Silhouette eines schlafenden Kriegers zu Pferd aus dunkelblauem Lapislazuli hob sich von einem Hintergrund aus korallenroten und türkisfarbenen Steinen ab, die einen Sonnenuntergang am Wasser darstellten. «Drüben am OZI», fuhr der Professor fort, «arbeiten wir schon länger an einem Projekt, das sich mit Zeitreisen in die Vergangenheit befasst und der Frage nachgeht, wie unser Leben von Heute und Morgen von bestimmten Aspekten der Vergangenheit profitieren kann. Dr.   Dr.   Sriwanichpoom hat uns bei dem historischen Aspekt unterstützt und ist in unsere Arbeit eingeweiht. Und Mademoiselle Moreau wird ihre Doktorarbeit über unsere Forschung schreiben. Falls Sie, Mr.   Nordstrom, bereit sind, mit uns zusammenzuarbeiten, wird sie Nachgespräche mit Ihnen über Ihre Erfahrungen führen, so eine Art Debriefing. Selbstverständlich würde in ihrer veröffentlichten Dissertation alles anonym bleiben.» Er lächelte Rouge zu und hielt inne, um seine Gedanken zu sammeln.
    Finn bemerkte, wie Doc-Doc sehnsüchtig die Champagnerflasche beäugte.
    «Unsere Arbeit ist spekulativ», sprach Professor Grossmann weiter. «Und wie bei allen wissenschaftlichen Experimenten haben wir auch hier einige Rückschläge hinnehmen müssen. In letzter Zeit hatten wir jedoch Anlass zu der Hoffnung, dass sich unsere Hypothesen doch noch als richtig erweisen könnten. Wir benötigen aber jetzt einen Tester mit ganz besonderen

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