Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Evermore Bd. 6 - Für immer und ewig

Evermore Bd. 6 - Für immer und ewig

Titel: Evermore Bd. 6 - Für immer und ewig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyson Noël
Vom Netzwerk:
wieder aufschlage, ist Sabine über und über mit Diamanten, Rubinen und Smaragden behängt, doch all das lässt ihre Miene nur noch mehr versteinern. »Ich kann auch Autos und Boote und Häuser manifestieren – praktisch alles, was du dir vorstellen kannst. So gut wie nichts ist ausgeschlossen – na ja, abgesehen von Menschen. Man
kann keinen Menschen manifestieren, weil man keine Seele manifestieren kann. Allerdings kann man das Abbild einer Person manifestieren, so wie ich es einst mit Orlando Bloom gemacht habe.« Ich schmunzele kurz über die Erinnerung und Damens Reaktion, als er sah, was ich fabriziert hatte. »Was ich aber nicht manifestieren kann, auch wenn ich mich noch so anstrenge, ist deine Bereitschaft, endlich das anzuerkennen, was direkt vor deiner Nase ist. Das nennt man freien Willen, und der gehört nur dir allein.«
    Sie reckt das Kinn, macht die Augen schmal und schaut wütend, trotzig, obwohl ihre Stimme sofort die Angst verrät, die dahintersteckt. »Ich weiß nicht, was du im Schilde führst, Ever, aber du musst aufhören! Du musst aufhören mit den …« Sie sieht sich um und sucht nach dem richtigen Wort. »Du musst auf der Stelle mit den Zaubertricks aufhören! «
    Sie wirkt so erschüttert, dass ich ihrem Wunsch rasch nachkomme. Ich nicke und blinzele, bis alles restlos verschwunden ist – bis alles wieder normal ist, einschließlich meiner Klamotten, aus denen wieder das viel bequemere, wenn auch weitaus weniger beeindruckende Outfit aus blauem Kleid und beigen Sandalen geworden ist.
    Mein Blick begegnet ihrem, und ich kann mich des Gedankens nicht erwehren, dass es noch schlimmer werden wird als befürchtet. Trotzdem werfe ich die Flinte nicht ins Korn. Ich kann jetzt nicht aufgeben, da ich doch noch ein paar Trümpfe im Ärmel habe.
    »Ich kann noch mehr«, sage ich und manifestiere flugs ein Messer mit edelsteinbesetztem Griff, das ich direkt über meine ausgestreckte Handfläche halte. »Ich weiß, dass du empfindlich bist und eigentlich kein Blut sehen kannst, aber ich verspreche, es ist gleich wieder vorüber.«

    Ich ramme mir die Messerspitze ins Fleisch und ziehe die scharfe Klinge quer über meine ganze Hand. Sabine kann sich ein Keuchen nicht verkneifen und verzieht entsetzt die Miene, als sie das Blut aus mir hervorquellen sieht – wie es über mein Kleid rinnt und auf dem Boden eine Lache bildet – bis es – bis es – nicht mehr da ist.
    Das Messer ist weg.
    Meine Hand ist völlig unversehrt.
    Und nirgends ist eine Spur von dem Blut, das ich soeben vergossen habe.
    Und obwohl es eine ziemlich beeindruckende Vorstellung war, muss ich zugeben, dass es mir allmählich peinlich wird und ich mir langsam vorkomme wie die gruseligste Zirkusnummer der Welt.
    »Hör mal.« Ich schaue zwischen ihr und Mr. Muñoz hin und her, wobei er nicht einmal versucht, sein Entsetzen über das soeben Gesehene zu verhehlen. »Ich könnte noch stundenlang weiterreden. Ich könnte euch jeden Trick zeigen, den ich beherrsche. Und das mach ich auch, wenn es sein muss. Aber im Grunde braucht ihr nur zu wissen, dass alles, was ihr gerade gesehen habt, echt war. Und auch wenn es unangenehm ist, auch wenn ihr euch am liebsten abwenden und so tun würdet, als hättet ihr das alles nicht gesehen, ändert das nichts. Es tut mir leid, Sabine, es tut mir leid, dass ich dir das antun muss. Und auch wenn mir klar ist, dass es deine Entscheidung ist, ob du mir glaubst, und es natürlich gut sein kann, dass sich deine Einstellung nicht ändert, ganz egal, was ich tue, muss ich dir Folgendes sagen: Ob du mir glaubst oder nicht, liegt allein bei dir – aber wenn du mich je wiedersehen willst, wenn du irgendeine Art von Beziehung zu mir haben willst, dann musst du über deine tief sitzenden Vorurteile hinauswachsen und lernen, mich
zu akzeptieren. Alles an mir. Auch die Anteile, die dir nicht gefallen. Auch die Anteile, die dir Angst machen. Denn genau das werde ich dir gegenüber tun. Deine Neigung zu Selbstgerechtigkeit und Dickköpfigkeit, dein Hang, mir auszuweichen, statt zu versuchen, mich zu verstehen, das alles macht mir genauso viel Angst, wie meine Show mit den Partyspielchen der Unsterblichen dir gerade Angst gemacht hat. Dennoch akzeptiere ich dich lieber so, wie du bist, statt einer Zukunft entgegenzugehen, in der ich dich nie wiedersehe. Mit alledem habe ich eigentlich gehofft, dass wir einen Kompromiss finden, bei dem wir uns in der Mitte treffen können. Aber auch das ist deine Entscheidung. Ich

Weitere Kostenlose Bücher