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Evermore Bd. 6 - Für immer und ewig

Evermore Bd. 6 - Für immer und ewig

Titel: Evermore Bd. 6 - Für immer und ewig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyson Noël
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»Ich – ich kann nicht.« Ich schlinge die Arme um meinen Körper, während ich weiter hineinspähe. Ich komme mir vor wie die schlimmste Art einer gruseligen Stalkerin, weil ich hier im Finstern stehe und Sabine und Mr. Muñoz ausspioniere, statt einfach zur Vordertür zu gehen, sie aufzumachen und mich wie ein normaler Mensch zu ihnen zu gesellen.
    Aber ich bin nicht normal.
    Nicht einmal ansatzweise.
    Und genau das ist es auch, was mich veranlasst, mich hier draußen herumzudrücken, auf der falschen Seite ihres Fensters.
    Wenn du schon nicht reingehst, kannst du mir dann wenigstens verraten, was wir hier wollen? Er denkt die Worte nur, anstatt sie laut auszusprechen, da er nicht riskieren will, gehört zu werden.
    Ich verabschiede mich, seufze ich. Ich bereite mich auf eine Zukunft ohne sie vor.
    Obwohl ich in die falsche Richtung schaue, um seine Miene zu sehen, spüre ich, wie sich seine Energie verlagert
und ausdehnt, bis sie uns beide umhüllt. Es ist eine wundervolle, warme Umarmung, die auch dann noch anhält, als er den Arm hebt und ihn ganz real um mich schlingt.
    »Ever …«, flüstert er, die Hand um meine Taille geschlungen, während er mich auf die Wange zu küsst. Und obwohl es den Anschein hat, als könnte etwas folgen, belässt er es dabei. Lässt den Kuss vollbringen, was Worte nicht vollbringen können.
    Wir schmiegen uns aneinander und sehen zu, wie das glückliche Paar die Reste seines Abendessens vertilgt. Jeder drängt den anderen, doch noch Pizza zu nehmen, ehe Sabine eine abwehrende Handbewegung macht und nach ihrem Weinglas greift, woraufhin Mr. Muñoz lacht und sich das letzte Stück Pizza schnappt.
    Trotz ihres verspielten Geplänkels ist der Hauch von Reue in Sabines Blick nicht zu übersehen, das Flackern der Niederlage, die sie infolge ihrer Risikobereitschaft erlitten hat, weil sie mir ein Ultimatum gestellt hat, nur um ausgerechnet in der Sache zu scheitern, die ihr am meisten bedeutet hat.
    Ihr Blick genügt beinahe, um mich aus meiner Position am Fenster hervorzulocken, damit ich mich ins Haus stürzen und ihr zeigen kann, dass alles in Ordnung, dass alles vergeben ist.
    Beinahe, aber nicht ganz.
    Stattdessen bleibe ich, wo ich bin, und sehe den beiden weiterhin zu. Sabine trägt nach wie vor ihr Kostüm, was zusammen mit der Pizza signalisiert, dass sie lange arbeiten musste. Mr. Muñoz dagegen ist viel legerer gekleidet: Er trägt eine nicht mehr ganz frische Jeans und ein weißes Hemd, dessen lange Ärmel er bis zur Mitte der Unterarme aufgerollt hat, und gönnt sich eine kleine Auszeit von der
Schule, indem er während der Winterferien weiter an seinem Buch arbeitet.
    Dem Buch, das er fast schon aufgeben wollte.
    Dem Buch, von dem ich ihm versichert habe, dass es eines Tages veröffentlicht würde.
    Tja, wenigstens haben sich meine Fähigkeiten in mancher Hinsicht als nützlich erwiesen. Sie mögen ja Sabine befremdet haben, doch wenigstens konnte ich Mr. Muñoz davon überzeugen, dass er seinen Traum nicht aufgeben darf.
    Ich bin so in meine Gedanken vertieft, und Damen ist so darin vertieft, mich zu trösten, dass keiner von uns rechtzeitig mitkriegt, wie Mr. Muñoz mit einer vollen Mülltüte in der Hand zur Seitentür herausgestürmt kommt.
    »Ever?« Er steht vor uns, lässt die Mülltüte neben seinen Beinen baumeln und blinzelt, als würde er seinen Augen nicht mehr trauen, seit er mich damit erspäht hat.
    Ich hebe eine Hand in die Höhe und beschwöre ihn mit meinem Blick zu schweigen, meine Anwesenheit für sich zu behalten und einfach weiter zur Mülltonne zu gehen, als hätte er uns nicht unter dem Fensterbrett herumlungern sehen.
    Doch das ist viel verlangt von jemandem, der nach einem gesucht hat. Und obwohl er zur Mülltonne geht und die Tüte hineinwirft, kehrt er doch schnurstracks zurück dorthin, wo Damen und ich stehen.
    »Wo zum Teufel bist du gewesen?« Seine Worte erstaunen mich, vor allem weil sie nicht einmal ansatzweise so wütend klingen, wie es hätte sein können. Sie klangen eher wie ein riesiger Seufzer der Erleichterung.
    »Ich wohne bei Damen«, antworte ich, als würde das meine Abwesenheit voll und ganz erklären. »Und Sabine
weiß darüber Bescheid, weil Damen sie angerufen und es ihr gesagt hat.« Ich sehe Damen an und verfolge die Schockwelle, die über sein Gesicht zieht. Ihm war nicht klar, dass ich das wusste.
    »Sabine hat sich zu Tode gesorgt. Du musst reingehen und ihr sagen, dass es dir gut geht.« Er sieht zwischen uns hin und

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