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Evermore Bd. 6 - Für immer und ewig

Evermore Bd. 6 - Für immer und ewig

Titel: Evermore Bd. 6 - Für immer und ewig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyson Noël
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während sie die alte Frau garantiert
für verrückt hält, wenn sie eine solche Verheißung in mir sieht.
    »Und wie ging es weiter?«, will Miles wissen.
    » Aus den finsteren, dunklen Tiefen kämpft es sich ans Licht …«
    »Wieder Lotosblume«, erklärt Romy nickend und tippt mit ihrem pinkfarben lackierten Nagel auf eine Buchseite, sichtlich mit sich selbst zufrieden.
    » Sehnt sich nur nach einem – der Wahrheit! Der Wahrheit seines Wesens .«
    »Deine Bestimmung«, sagt Ava und macht jegliche Hoffnung zunichte, dass sie vielleicht wissen könnte, was das sein soll, als sie hinzufügt: »Was immer das auch sein mag.«
    »Okay, und …« Miles’ Kopf wackelt vor Eifer, als sein Stift beim eiligen Mitschreiben über die Seite saust.
    »Ähm, okay …« Ich halte inne und versuche mich daran zu erinnern, wo ich aufgehört habe und wie es von dort aus weitergeht. »Ach ja, und dann heißt es: Doch wirst du es lassen? Wirst du es wachsen, gedeihen und blühen lassen? Oder wirst du es in den Abgrund stoßen? Wirst du seine müde und matte Seele verbannen? «
    »Also bist du im Grunde die Lotosblume oder zumindest die Hüterin der Lotosblumen, und du lässt sie entweder ihre Bestimmung erfüllen und zur Blüte kommen, oder – was wahrscheinlicher ist – du vermasselst alles und verdammst sie in den Abgrund.«
    »Rayne!«, schimpft Ava.
    Doch Rayne zuckt nur die Achseln. »Was? Ich hab doch nicht von ›verdammen‹ gesprochen, das war das Lied. Ich hab’s nur wiederholt.«
    »Das hab ich nicht gemeint, das weißt du ganz genau.
Es geht darum, was du damit sagen wolltest «, schilt Ava mit finsterer Miene.
    »Tut mir leid«, murmelt Rayne, und obwohl sie mich dabei ansieht, hat sie es eindeutig nur Ava zuliebe gesagt.
    »Weißt du, woran mich das erinnert?«, sagt Damen, woraufhin wir uns alle zu ihm umdrehen, erstaunt, dass er sich wieder zu Wort gemeldet hat. »Das erinnert mich an 1968, als die Beatles nach ihrem Aufenthalt in Indien das Weiße Album rausgebracht haben. Alle wollten die Songtexte interpretieren und haben nach einer tieferen Bedeutung gesucht, doch schließlich wurde klar, dass sich die meisten von ihnen getäuscht hatten – zum Teil mit tragischen Folgen.«
    »Charles Manson«, sagt Jude nickend, ehe er sich wieder zurücklehnt und über das Maya-Symbol auf seinem T-Shirt streicht. »Er dachte, das gesamte Album enthielte eine apokalyptische Botschaft, die nach einem Rassenkrieg verlangt, und das hat er als Rechtfertigung dafür benutzt, Reiche umzubringen, was er mit seinen Anhängern, der ›Family‹, dann auch getan hat.«
    Ich erschauere unwillkürlich. Die Vorstellung ist zu gruselig. Trotzdem ist das ja wohl kaum das, was wir hier machen, und ich denke, das weiß Damen auch.
    »Das mag ja alles stimmen«, erwidere ich, wobei ich geflissentlich seinem Blick ausweiche, »aber hier gibt es definitiv eine Botschaft. Und zumindest laut Lotos gibt es auch eine Reise, die nur ich antreten kann.« Und dann überrasche ich alle, mich selbst eingeschlossen, damit, dass ich Jude eine Frage stelle. »Sag mal, die ganze Zeit, die du im Sommerland verbracht und deine – und unsere – früheren Leben studiert hast, hast du da jemals eines gesehen, von dem ich nichts weiß? Eines, das dich verblüfft hat? Eines, in dem ich Adelina geheißen habe?«

    Ich halte den Atem an und atme erst aus, als er kopfschüttelnd »Nein« sagt.
    »Okay«, sagt Damen, löst sich von der Wand und signalisiert damit, dass diese Besprechung nun offiziell beendet ist. »Ich schätze, wir haben hier alles geklärt, was ging, oder?«
    Und obwohl ich protestieren und einwenden will, dass die Antwort Nein lautet, nicke ich nur und füge mich.
    Zum Teil, weil ich weiß, dass er nur das tut, was er für richtig hält. Er will mich vor Lotos beschützen, vor dem dunklen Teil von Sommerland und, Mann, vielleicht sogar vor mir selbst.
    Und zum Teil auch, na ja, weil er wahrscheinlich Recht hat. Weil es hier wahrscheinlich nichts mehr zu tun gibt. Und obwohl ich es nur ungern zugebe, hat es ganz den Anschein, als hätten wir all das ergründet, was es zu ergründen gibt.
    Zumindest für den Moment.
    Und was alles Weitere angeht – tja, da hoffe ich, dass es sich im Lauf der Reise von selbst ergibt.

ZEHN
    G ehst du rein?«
    Damen steht neben mir, direkt neben mir. Sein Körper ist so dicht an meinem, dass ich seine kribbelnde Hitze spüre, während sein warmer Atem sacht über meine Halsbeuge streicht.
    »Nein«, flüstere ich.

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