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Evermore - Das dunkle Feuer - Noël, A: Evermore - Das dunkle Feuer

Titel: Evermore - Das dunkle Feuer - Noël, A: Evermore - Das dunkle Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyson Noël
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zu Halsketten auffädeln und diese dann um die steinerne Buddha-Statue drapieren, während Jude sich neben ihnen räkelt, die Augen geschlossen, das Gesicht zur Sonne gewandt. Seine Arme sind wieder wie neu, mit freundlicher Empfehlung
des Sommerlandes. Und trotz des Aufwallens von Wärme, Liebe und Geborgenheit, das direkt durch mich hindurchkribbelt, als Damen sich an meine Schulter lehnt und meine Hand drückt, bin ich unwillkürlich traurig, als ich die Schar meiner angeblichen Freunde betrachte.
    Eine Frau, die ich nicht mag und der ich erst recht nicht vertraue. Zwillinge, die mir ganz offen grollen - eine mehr als die andere, aber trotzdem. Und allem Anschein nach ein Verehrer aus der Vergangenheit, der zufällig seit Langem der bittere Rivale meines Seelengefährten ist. Und das Einzige, was das Ganze für mich ein kleines bisschen besser macht, ist Miles und die Tatsache, dass er ganz bestimmt hier bei mir sein würde, wenn er nicht in Florenz wäre.
    Nicht jedoch Haven.
    Nachdem ich wieder zu mir gekommen war und versucht habe, es ihr zu erklären, war sie immer noch zu aufgebracht, um irgendetwas anderes zu tun als mich anzuschreien. Also blieb mir im Großen und Ganzen nichts anderes übrig, als ihr ein bisschen Zeit zu geben, um wieder runterzukommen - ich hoffe nur, sie wacht irgendwann auf und sieht, worum es bei Roman wirklich geht.
    Und wie ich hier so stehe und meine traurige kleine Geburtstagsparty vor mir abläuft - na ja, das macht mir einfach klar, dass ich sie verloren habe, ihr Vertrauen, ihre Freundschaft. Und ich habe keine Ahnung, ob ich das jemals zurückbekommen kann. Ich meine, obwohl wir mehr gemeinsam haben als jemals zuvor, obwohl ich mit ihr endlich all die Geheimnisse teilen kann, die ich die ganze Zeit verborgen habe, seit ich sie kenne - da vermassele ich alles dermaßen, dass sie mich fallen lässt und sich meinem unsterblichen Feind zuwendet.
    Ich seufze leise in mich hinein und bin mir gerade sicher,
dass ich mich gar nicht mieser fühlen kann, als Honor sich durch die Terrassentür quetscht und geradewegs auf Jude zuhält. Sie lässt sich neben ihm nieder und zieht so unbekümmert ihr Kleid zurecht, dass mir unwillkürlich die Kinnlade herunterklappt. Ich kann mein verwirrtes, ungläubiges Starren nicht verbergen, als sie sich nach mir umdreht und mir verlegen zuwinkt.
    Ich nicke kaum wahrnehmbar und bin unfähig, irgendetwas zu sagen, unfähig, dieser Szene einen Sinn zu entlocken.
    Sind die beiden ein Paar? Oder verbringen sie nur wegen ihres gemeinsamen Interesses an Magie Zeit miteinander? Hat er es wirklich nicht kapiert, als ich erklärt habe, dass wir nur in die selbe Klasse gehen und nicht befreundet sind, und hat er den gewaltigen, klaffenden Unterschied nicht erfasst, der dazwischen besteht?
    Und als mein Blick über sie gleitet, über sie alle, da kann ich nicht glauben, dass das alles ist. Dass es auf das hier hinausläuft. Fast ein Jahr bin ich in dieser Stadt, habe versucht, mir eine Art Leben aufzubauen, und meine einzige dauerhafte Beziehung ist die zu Damen. Und um die Wahrheit zu sagen, habe ich es geschafft, die über sämtliche vertretbaren Grenzen hinaus zu belasten.
    Ava räuspert sich und bietet uns etwas zu trinken an, was meiner Meinung nach bestimmt ein Versuch ist, Jude und Honor zuliebe ein bisschen Normalität vorzutäuschen. Die beiden sind so ziemlich die Einzigen hier, die nicht über Damen und mich Bescheid wissen - oder jedenfalls nicht ganz.
    Doch ich schüttele nur den Kopf und winke ab, rede mir ein, dass es besser so ist, dass es wirklich und wahrhaftig die einzige Möglichkeit ist. Je weniger Verbindungen ich eingehe, desto weniger Abschiede werde ich hinter mich
bringen müssen. Doch obwohl ich genau weiß, dass das stimmt, hilft es nicht besonders dabei, diese große Leere zu füllen, die in meinem Innern lauert.
    Ich drücke Damens Hand und versichere ihm telepathisch, dass er sich keine Sorgen zu machen braucht, er soll einfach nur hierbleiben, und ich bin gleich wieder da. Dann gehe ich hinein, um mir im Bad das Gesicht mit kaltem Wasser zu waschen und dabei zu versuchen, etwas von diesem schönen Gefühl zurückzuholen. Doch als ich die Tür zu Avas »Heiligtum« sehe, husche ich stattdessen dort hinein. Verblüfft sehe ich, dass die violetten Wände und die indigoblaue Tür in eine Pastellzuflucht mit Popper-Dekor verwandelt worden sind - ein Zimmer, das Romys sein muss; Rayne würde nie auf diesen Look stehen.
    Ich hocke mich auf

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