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Evernight Bd. 2 Tochter der Dämmerung

Evernight Bd. 2 Tochter der Dämmerung

Titel: Evernight Bd. 2 Tochter der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Gray
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Beobachtung hielt.
     
    Ich war davon ausgegangen, dass die nächste Verabredung anders für Lucas und mich verlaufen würde, aber ich hatte nicht ahnen können, wie anders sie tatsächlich sein würde.
    »Ich weiß nicht genau, wo wir ihn treffen werden«, sagte ich, während Balthazar die Limousine vom Fahrunterricht an einem kleinen, weißen Schild vorbeisteuerte, auf dem Albion zu lesen war. »Er sagte, es würde klar werden, wenn wir die Stadt sehen, was auch immer das heißen mag.«
    »Keine Sorge. Lucas hat recht. Vertrau mir, es gibt da nicht viele Orte, an denen er auf dich warten könnte.«
    Und tatsächlich wusste ich sehr bald, was er gemeint hatte. Albion war sogar noch winziger als die Kleinstadt, in der ich aufgewachsen war: einige dicht gedrängte Straßen mit einer einzigen Ampel in der Mitte. Die Häuser sahen alt aus, und abgesehen von einem Lebensmittelhändler, einer Tankstelle und einer Post schien es nichts zu geben, was auch nur im Entferntesten einem Geschäft geähnelt hätte.
    »Hier gehen die Uhren noch langsamer, was?«
    »Vor gut hundertfünfzig Jahren, als wir hier wohnten, sah es netter aus.«
    Wir bedeutete Balthazar und Charity. Ich musterte sein Gesicht eindringlich, aber es verriet keine Gefühle.
    Balthazar parkte den Wagen in einer Straße ganz in der Nähe der einzigen Ampel von Albion. Etwas früher an diesem Tag hatte es geschneit, und unsere Stiefel knirschten, als wir uns auf den Weg in die Innenstadt machten. Eifrig suchte ich in der Dunkelheit nach einer Spur von Lucas. Ich wollte ihn so gerne wiedersehen, ihn ganz fest halten und so lange mit ihm sprechen, bis wir wieder die alte Verbindung zwischen uns spüren würden. Unsere Vertrautheit litt unter der langen Trennung, und ich wollte sie wieder aufbauen.
    Gerade, als wir an der Ecke ankamen, hörte ich: »Da seid ihr ja.«
    Strahlend wirbelte ich herum. »Lucas?«
    Lucas rannte auf uns zu. Er trug einen schweren Anorak und eine Strickmütze, mit der er beinahe nicht zu erkennen war. Er öffnete die Arme für mich, und ich stürzte mich hinein. Seine Nase war kalt an meiner Wange. »Hey, mein Engel«, murmelte er.
    »Immer siehst du mich als Erster. Jedes Mal schleichst du dich an.«
    »Und du liebst es.«
    »Hmhmhmhm, das tue ich.« Ich küsste ihn auf die Wange, dann auf den Mund. »Aber eines Tages werde ich dich überraschen.«
    »Viel Glück beim Versuch.« Lucas umschlang mich noch fester. Trotz der vielen Schichten Kleidung zwischen uns sorgte die Umarmung doch dafür, dass mir ganz warm im Innern wurde.
    »Ich muss dir ein Geheimnis erzählen.« Die Vorfreude sorgte dafür, dass mein Herz einen Satz machte; ich hoffte so sehr, dass er froh über diese Neuigkeiten sein würde. »Ich weiß, warum Mrs. Bethany menschliche Schüler nach Evernight holt.«
    »Tatsächlich? Warum?«
    Ich erzählte Lucas alles über Balthazars und meine Schlussfolgerung, dass Mrs. Bethany in Wahrheit versuchte, Geistern auf die Spur zu kommen, und ich erwartete, dass er meine Befriedigung über die Entdeckung teilen würde. Stattdessen verebbte sein Lächeln nach und nach. Verwirrt sagte ich: »Komm schon, Lucas. Das ist doch eine große Sache. Das versuchst du doch schon seit zwei Jahren herauszufinden! Kannst du denn damit nicht bei Eduardo angeben? Oder glaubst du vielleicht, ich liege falsch?«
    »Nein, ich wette, dass du recht hast. Als ich mich für die Aufnahme in der Evernight-Akademie bewarb, haben wir die Adresse der alten Professorin Ravenwood in Providence angegeben, und die hat immer von den Geistern in ihrem Keller erzählt. Sie wurde allerdings ganz schön senil, ehe sie starb, also habe ich nicht viel auf ihr Gerede gegeben. Schätze, ich sollte sie an ihrem Grab um Entschuldigung bitten.«
    »Dann stimmt es also! Du kannst zum Schwarzen Kreuz gehen und deinen Leuten berichten, was wir herausgefunden haben. Damit hast du deine Mission endlich erfüllt. Und Eduardo muss dich in Ruhe lassen, oder?«
    Lucas seufzte. »Ich wünschte, das wäre so. Das Ding ist aber, dass es Eduardo überhaupt nicht gefallen wird. Einige Abteilungen des Schwarzen Kreuzes haben regelmäßig mit Geistern zu tun; wir allerdings fast nie. Also wird vermutlich eine andere Gruppe von Jägern unseren Auftrag übernehmen.«
    »Aber du hast doch trotzdem die Antwort gefunden, und jetzt wisst ihr immerhin, dass keine Menschen in Gefahr sind.«
    »Du kennst Eduardo nicht. Dem Typ ist es egal, wie gut sich die Schule verteidigen kann oder ob sie

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