Everybodys Darling, Everybodys Depp
zufrieden stellen oder Ihr Auslöser noch nicht so gewirkt haben, gehen Sie zurück zu Schritt 2: Suchen Sie weitere Erlebnisse, rufen Sie den inneren Zustand wieder auf und intensivieren Sie ihn. Verknüpfen Sie ihn ruhig mehrfach mit Ihrem Auslöser, bis der Test in Schritt 4 endgültig funktioniert.
Monika ist bereit. Zunächst überlegt sie, welcher Auslöser passend wäre. Sie findet aufmunternde Sätze oder symbolträchtige Worte immer sehr hilfreich, also wählt sie als Auslöser den Namen » Frida « (ihr Vorbild ist ja Frida Kahlo). Ihr fällt eine Situation ein, in der sie sich stark und selbstsicher gefühlt hat: Sie hatte für einen Kunden ein paar geniale Texte verfasst, diese in einem Meeting überzeugend präsentiert und sich dabei großartig und selbstsicher gefühlt. Diesen Erfolgsfilm lässt sie wieder vor ihrem inneren Auge ablaufen und erlebt die Situation noch einmal |94| ganz intensiv, voll assoziiert. Als sie an dem Punkt angelangt ist, an dem der Kunde ihr großes Lob ausspricht, fügt sie ihren Auslöser hinzu, indem sie energisch Frida zu sich sagt.
Jetzt muss sie sich ablenken. Zeit, in die Küche zu gehen und sich ein Glas Prosecco einzuschenken. Sie kehrt zurück in ihr Wohnzimmer und macht den Zukunftstest für ihren neuen Auslöser: Am nächsten Montag muss sie in ihre Autowerkstatt und eine Reparatur reklamieren, die nicht ordnungsgemäß ausgeführt wurde. Dabei wäre sie gerne so selbstsicher wie möglich, um dem arroganten Werkstattmeister standzuhalten. Sie lehnt sich zurück, nimmt einen Schluck aus ihrem Glas und stellt sich vor, wie sie die Werkstatt betritt. Der Meister kommt mit seinem typischen » Sie-sind-doch-nur-eine-blonde-Frau-und-verstehen-von-Autossowieso-nichts-Lächeln « auf sie zu. Sie sagt energisch ihr Zauberwort Frida zu sich, kann spüren, wie sie sich zusammenreißt und sich durch dieses abschätzige Werkstattmeistergehabe nicht eingeschüchtert fühlt. Sie fordert selbstsicher eine Nachbesserung ein. Das fühlt sich richtig gut an. Sie fängt fast an, sich auf den Montag zu freuen ...
Monika beschließt, sich künftig für ihre anderen Stärken auch passende Auslöser und Verstärker zu suchen. Damit wird sie die wichtigsten Ressourcen immer abrufen können, wenn sie sie braucht.
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Wie man seine Schwächen schwächt
Nun aber nochmal zurück zu den Schwächen. Auch da sucht Monika sich die heraus, die sie als vorrangig empfindet: ihre oft unangebrachte Nachgiebigkeit, ihre Wackelpuddingmentalität. Der Auslöser dafür ist ihre Angst, dass der Gesprächspartner böse auf sie werden könnte und dadurch die harmonische Beziehung gestört ist. |95| Sie erinnert sich an den negativen Gefühls- und Gedankenkreislauf, die Strategien zum Ausstieg daraus und an den Umgang mit Ängsten. Das wird sie in der nächsten Situation umsetzen, nimmt sie sich vor, aber gibt es nicht noch etwas, das ihr hilft, sich im Vorfeld vorzubereiten? Sie blättert erneut in ihren Seminarunterlagen und stößt auf die » Mentale Generalprobe « .
Die Mentale Generalprobe basiert auf der Erkenntnis, dass es dem Gehirn in gewisser Weise egal ist, ob man sich etwas vorstellt oder es wirklich erlebt. Stellen Sie sich einmal ganz intensiv vor, wie Sie eine Zitrone aufschneiden, Ihnen der Duft in die Nase steigt, wie Sie sich eine tropfende Scheibe abschneiden und hineinbeißen, wie die Säure Ihnen die Wangen zusammenzieht und Ihre freiliegenden Zahnhälse attackiert ... Können Sie spüren, wie sich Ihr Mund wegen der imaginären Zitrone tatsächlich zusammenzieht, Ihre Zähne protestieren und der Speichelfluss sich vermehrt?
Ein weiterer Gehirnmechanismus macht mentales Training so erfolgreich. Wenn Sie denken, findet das ja nicht im luftleeren Raum statt. Es muss sich irgendwo physikalisch abspielen – nämlich in Ihrem Gehirn. Mittlerweile gibt es viele bildgebende Verfahren in der Hirnforschung, die es erlauben, das Gehirn und seine Aktivitäten so schonend zu verfolgen, dass das Denken dadurch nicht gestört wird. Aufgrund dieser modernen Verfahren weiß man heute, dass Denken und Lernen das Gehirn auch physikalisch verändern.
Wenn Sie eine bestimmte Sache lernen wollen, beispielsweise eine neue Sprache, muss in Ihrem Hirn eine neue Verknüpfung geschaffen werden. Lernen Sie nur einmal ein paar Vokabeln, so gibt es nur eine temporäre Verbindung, die schnell wieder verschwindet. Tun Sie das – oder etwas anderes – aber mehrfach, immer und immer wieder,
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