Everybodys Darling, Everybodys Depp
nutzen kann und sie sogar zu einer Stärke werden können. Für jede dieser Eigenschaften und Reaktionen hat sie auch schon ein paar typische Situationen oder Menschen im Kopf. Dort wird sie sie auf jeden Fall beibehalten und weiter einsetzen.
Zum Beispiel bei der Nachgiebigkeit: Der Inhaber der Agentur, in der sie arbeitet, hat von einem merkwürdigen Seminar die Idee mitgebracht, dass sich alle Mitarbeiter morgens treffen, damit sie »sich gegenseitig energetisch-auramäßig und motivational durch positive Statements pushen und inspirieren«. So waren seine Worte. Nicht nur sie hält das für alberne Zeitverschwendung. Aber da ist er leider so stur, dass sie lieber nachgibt, diese zehn Minuten spendiert und das Ganze mit Humor sieht. Auch in Zukunft. Doch bei anderen Gelegenheiten war ihre Nachgiebigkeit nicht angemessen – da muss sie nur an Tina und ihre Faulheit bezüglich des Präsentationsprogramms denken. Hier wird sie sich künftig ein neues Repertoire zulegen. Jetzt fährt sie erst einmal mit dem nächsten Schritt fort:
Eigenbild und Fremdwahrnehmung
Monika ist sich nicht sicher, ob sie sich selbst angemessen eingeschätzt hat. Objektive Ehrlichkeit sich selbst gegenüber ist nicht einfach. Manche Philosophen und Psychologen behaupten gar, es sei unmöglich. Nun kommt es ihr nicht auf wissenschaftliche Exaktheit an. Sie will nur sicher gehen, dass sie mit ihrer Einschätzung nicht völlig danebenliegt. Lieber noch einmal überprüfen, ehe sie mit einer falschen Vorstellung weitermacht.
|87| Schritt 3: Selbstbild mit Fremdeinschätzung überprüfen Monika fällt sofort ihre Freundin Maja ein, der sie vertraut und der sie eine objektive Einschätzung zutraut. Kurz entschlossen greift sie zum Telefonhörer und erklärt ihr kurz, was sie gerade macht. Maja sieht Monika in den meisten Punkten ganz ähnlich, nur beim Thema Selbstsicherheit findet sie, dass Monika ihr Licht unter den Scheffel stelle. Sie wirke selbstsicherer, als sie meint. Über das Kugelschreiberthema muss sie kichern und erklärt, das sei nun wahrlich nicht ihre dringendste Baustelle. Sie könne sich eine nicht knabbernde Monika gar nicht mehr vorstellen. Monika verspricht ihr, nun selbst kichernd, dass sie das in Majas Gegenwart bis ans Lebensende beibehalten wird. Maja hat eine Ergänzung, die Monika noch mit in ihre Liste aufnimmt: Sie sagt, dass Monika ein wenig zu naiv sei und gutgläubig alles schlucke, was man ihr vorsetzt. Manche Aussagen könne sie ruhig mal kritisch hinterfragen.
Nachdem sie den Hörer aufgelegt hat, ist Monika ziemlich zufrieden mit sich selbst und klopft sich innerlich auf die Schulter. Sie hat ihre Bestandsaufnahme offensichtlich mit dem richtigen Grad an Ehrlichkeit vorgenommen. Dass andere Menschen mit einem neuen Blickwinkel noch weitere Punkte entdecken können, findet sie hilfreich. Sie ist froh, dass sie ihre Freundin befragt hat. Nächster Schritt:
Schritt 4: Stärken stärken Diese Bestandsaufnahme hat Monika schon geholfen, ihr Selbstvertrauen zu stärken. Nun ist es ihr förmlich ein Bedürfnis, ihre innere Stärke weiterzuentwickeln und zum Ausdruck zu bringen. Sie sucht aus der Liste der Stärken eine heraus, die sie mit »wenig ausgeprägt« bewertet hat: das Thema Selbstsicherheit. Da es ihr in einigen Situationen leichter fällt als in anderen, diese Stärke auszuleben, schaut sie noch einmal genau hin. Im beruflichen Umfeld fühlt sie sich durchaus selbstsicher – allerdings nicht so sehr, wenn jemand überzeugt von seiner Meinung ist. Dann wird sie schnell wieder unsicher und zweifelt an |88| sich. Sie fände es erstrebenswert, in jeder Situation selbstsicher auftreten zu können.
Schritt 5: Schwächen schwächen Lesen Sie mehr dazu im Ab schnitt »Wie man seine Schwächen schwächt«, S. 94.
Alles eine Frage des Blickwinkels
Monika erinnert sich an ein weiteres Seminar, das sie kürzlich besucht und bei dem sie eine mentale Strategie kennen gelernt hat. Was hatte die Trainerin erzählt? Assoziiert, empathisch, dissoziiert, Auslöser, Kopfkino? Sie kramt in ihrem Gedächtnis: Innere Wahrnehmung kann aus verschiedenen Perspektiven erfolgen. Die erste Perspektive ist die
Assoziation
. Sie erleben etwas aus Ihrer subjektiven Position, sehen durch Ihre Augen, hören mit Ihren Ohren und sind intensiv mit Ihren Empfindungen, Fähigkeiten und Gefühlen verschmolzen. In der zweiten Perspektive, der
Empathie
, versetzen Sie sich so gut es geht in die Person eines anderen hinein und versuchen
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