Everybodys Darling, Everybodys Depp

und beginnt, ihre Rolle umzuschreiben. Sie stellt sich vor, wie Maja sich an ihrer Stelle verhalten würde. Diese Anregungen arbeitet sie in ihren Part mit ein.

    Schritt 2: Wirkung des Verhaltens überprüfen Sie soll sich in die blöde Tina hineinversetzen, die sie so verraten und enttäuscht hat? Das fällt ihr schwer. Sie bemerkt aus dieser Perspektive, dass sie in ihrem ersten Entwurf – aus Angst, wieder umzufallen – einen unverschämten Tonfall und ziemlich harte Worte gewählt hat. Die würde Tina zu Recht in den falschen Hals kriegen. Da hat sie wohl ein wenig übertrieben, auch wenn es den Racheengel in ihr befriedigt hätte, Tina endlich mal richtig zur Schnecke zu machen. Aber eigentlich ist das sowieso nicht ihr Stil.

    Schritt 3: Seien Sie Ihre eigene Regisseurin Sie setzt sich in ihren mentalen Regiestuhl, nimmt die dissoziierte Perspektive ein und beginnt – schon etwas gelassener – eine verträglichere Version zu erstellen. Majas Idee, der Kollegin anzubieten, ihr das Programm zu erklären, gefällt ihr sehr gut. Die baut sie in ihren Film mit ein. Noch ein paar kleine Korrekturen, und sie ist zufrieden mit dem Werk.

    Schritt 4: Mentale Generalprobe Monika hüpft wieder auf die Bühne und erlebt die Situation assoziiert, so, als würde es jetzt |99| passieren. Freundlich, aber bestimmt lehnt sie in ihrer Vorstellung Tinas Ansinnen ab und unterbreitet ihr das Angebot, sie bei der Einarbeitung zu unterstützen. Im Film reagiert Tina verdutzt und ein wenig sauer. Sie schmollt, aber akzeptiert letzten Endes Monikas Weigerung.
    Die Generalprobe ist ein voller Erfolg. Sicher, die Kollegen werden es nicht alle freudig begrüßen, wenn Monika sich nicht mehr ausnutzen lässt. Doch damit kann sie leben. Es fühlt sich richtig gut an, endlich für sich einzustehen. Tun Sie es Monika gleich, und drehen Sie Ihren eigenen Erfolgsfilm.

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|100| Wissen, wie es geht: Trainieren Sie Ihre innere Stärke!

    Fühlen Sie sich mental und emotional schon etwas fitter? Keine Müdigkeit vorschützen: Nun gilt es, auch Ihr Verhaltensrepertoire im Alltag durch praktische Übungen zu erweitern. In diesem Kapitel schicken Sie Ihre innere Stärke quasi ins Fitnessstudio.
    Ihre Stärken und Fähigkeiten können Sie mental prima trainieren – allerdings nur diejenigen, die Sie schon haben. Das bloße imaginäre Üben hat einen Haken: Leider ist es auch durch intensivstes mentales Training nicht möglich, Fähigkeiten oder Kenntnisse zu erwerben, die man noch nicht hat. Sonst müssten ja alle Sprach- oder Tanzschulen Konkurs anmelden, wenn Sie allein durch die bildhafte Vorstellung, Chinesisch sprechen oder Tango tanzen zu können, bereits zum Vollprofi würden – und das, ohne eine einzige Unterrichtsstunde genommen zu haben. Will heißen: Am wirkungsvollsten ist eine Kombination aus mentalem und realem Training. Genau wie beim Sprachen- oder Tanzenlernen heißt |101| es auch bei der Überwindung der Harmoniesucht: üben, üben, üben.
    Womöglich können Sie Ihre Stärken bisher nicht voll umsetzen, weil Sie die dazu notwendigen Fähigkeiten noch nicht alle erlernt haben. Die schönste innere Selbstsicherheit nützt wenig, wenn man nicht weiß, durch welches Verhalten sie sich demonstrieren lässt. Vielleicht können Sie dieses Verhalten einfach noch nicht abrufen. Die praktische Umsetzung Ihrer inneren Stärke bedeutet, dass Sie Ihre eigenen Gefühle, Stärken, Schwächen, Gedanken und Wünsche sowohl kennen als auch direkt äußern können. Unabhängig davon, ob sie dem Gesprächspartner gefallen oder nicht. Welche Fähigkeiten benötigen Sie dafür?
In brenzligen Situationen haben Sie genug Mut, Selbstachtung und Zivilcourage, zu Ihrer Meinung zu stehen. Dazu müssen Sie offen, aufrichtig, angstfrei und gleichberechtigt kommunizieren und klar ausdrücken, was Sie wollen. Und was nicht.
Sie können Ihre Erfolge und Stärken innerlich und äußerlich anerkennen und geben auch bei kleinen Rückfällen oder Misserfolgen nicht auf, sondern starten erneut durch.
Sie gestalten Ihr Leben aktiv nach Ihren Vorstellungen (nicht nur nach den Erwartungen anderer) und agieren nach Ihren eigenen Maßstäben. Sie freuen sich zwar über die Anerkennung anderer, sind aber nicht von ihr abhängig.
Im Konfliktfall spielen Sie nicht den Vogel Strauß oder das verschreckte Reh, sondern halten Spannungen auch mal aus. Sie stellen sich einer Auseinandersetzung und wissen, wie man Konflikte konstruktiv bewältigt und