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Eviana - Ein leiser Zug von Magie

Eviana - Ein leiser Zug von Magie

Titel: Eviana - Ein leiser Zug von Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Schneider
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Das ist genau der Trick der mich stutzig gemacht hat.”
    “Stimmt. Wenn er wirklich zaubern könnte, kann es nur bei der Ziegenbartnummer sein. Die anderen Tricks sind leicht durchschaut. Aber das hast du ja schon bei der ersten Aufführung gesehen.” Sie nahm das andere, das tatsächlich schwere und alte Buch in die Hand.
    “Oha, das sieht geheimnisvoll aus. Und schau nur diese Zeichen. Das scheint eine sehr alte Schrift zu sein.”
    “Latein ist es jedenfalls nicht, es ist etwas Älteres.” Cedric, der offensichtlich auch lesen konnte, wurde zusehends neugieriger und vertiefte sich in das Buch. Eviana deutete aufgeregt auf seltsame Bilder, als sie das Buch gemeinsam durchblätterten.
    “Wenn du mich fragst, das ist ein echtes Zauberbuch. Eben hat er die ganze Zeit auf eine der ersten Seiten gestarrt. Leg das Buch mal auf den Boden.” Cedric legte es ab und das Buch blieb so liegen, dass es am Anfang aufgeschlagen blieb.
    “Dachte ich es mir doch. Das passiert immer, wenn man ein Buch sehr oft an einer Stelle aufschlägt. Lass uns das mal genauer ansehen.” Eviana konzentrierte sich und schaltete die Umwelt um sich herum aus. Die Buchstaben begannen vor ihrem inneren Auge zu tanzen. Ihr wurde schwindelig, alles drehte sich doch dann begannen die Buchstaben sich wieder zu ordnen, neu zu ordnen und plötzlich konnte Eviana die Sätze lesen. Es war wie eine Erleuchtung.
    “Ich kann es jetzt lesen”, rief sie erstaunt aus.
    “Echt? Ich immer noch nicht. Was ist passiert?” Cedric war überrascht.
    “Ich weiß es nicht, aber es geht jetzt. Warte, ich les die Seite vor.” Sie brüteten beide über dem Text und wurden doch nicht schlau draus. Auch wenn sie ihn nun lesen konnte, kannte sie doch nicht alle Wörter. Auch die Bilder brachten sie nicht wirklich weiter.
    “Eviana, wir müssen jetzt unbedingt los, sie werden uns schon vermissen und sollten uns hier nicht finden.”
    “Du hast Recht, ich packe nur kurz zusammen.” Eviana achtete peinlich genau darauf, dass alles wieder an seinem Platz lag, verschloss die Truhe und stellte das Zahlenschloss so ein, wie Gandalf es verlassen hatte. Dann kletterten die zwei vom Wagen. Als Cedric sich aus dem Wagen beugte kam eine Kette zum Vorschein. An der Kette um seinen Hals trug er ein matt golden glänzendes Medaillon, das aber in der Mitte entzwei gerissen zu sein schien.
    “Cedric, was hast du da für eine Kette um den Hals?” Cedric schreckte zurück und griff sich instinktiv an den Wams, den er hoch an den Hals zog.
    “Nichts, eine kleine Erinnerung. Rein gar nichts.” Eviana war sich aber sicher, dass das Medaillon aus Gold war. Wie kam so ein armer Junge, der von zu Hause weggelaufen war, an ein dermaßen wertvolles Schmuckstück? Offensichtlich hatte auch Cedric sein Geheimnis. Doch jetzt war erst mal Zeit für ein üppiges Festmahl, das die Gaukler sich heute wirklich verdient hatten.
    Bald zogen sie weiter. Ihr Weg führte sie von Stadt zu Stadt, quer durch das Königreich Alusia. Dabei bevorzugten sie die kleinen Städte, die möglichst abseits der Handelsrouten lagen. Dort waren die Bewohner noch für jede Abwechslung dankbar und nachdem jeder von ihnen etwas zu verbergen hatte, fühlten sie sich dort sicherer. Eviana hatte sich bald an den Tagesablauf gewöhnt. Tagelangen Reisen zur nächsten Stadt folgte die immer gleiche Zaubervorstellung. Gandalf hatte keinerlei Ehrgeiz, sein Programm zu verändern, zu erweitern oder zu verbessern. Mit der Zeit wunderten sich Eviana und auch Cedric, dass sich die Zuschauer diese einfachen Kunststücke andrehen ließen. Aber der Ziegenbartzauber riss es immer wieder raus und sie kamen gut über die Runden. Der Zauberunterricht von Gandalf war die befürchtete Enttäuschung. Er erläuterte das Programm und war der Ansicht, dass seine beiden Lehrlinge mehr auch nicht lernen mussten, das sahen sie ja an ihm. Den Ziegenbartzauber aber, den verriet er ihnen nicht. Eviana und Cedric war längst klar warum, hier war echte Magie im Spiel und soweit sie das beurteilen konnten, war das nicht Gandalfs Stärke. Scheinbar beherrschte er nur diesen einen Zauber und wollte oder konnte den nicht mit seinen beiden Lehrlingen teilen.
    Zaubern lernten sie von Meister Gandalf also nicht. Doch was sie lernten war, wie man mit Menschenmengen umging. Gandalf war ein wahrer Meister darin, eine Menschenmenge zum Schweigen zu bringen oder zur Begeisterung. Allerdings nur solange es ums Zaubern ging, wie sie später einmal feststellen

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