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Eviana - Ein leiser Zug von Magie

Eviana - Ein leiser Zug von Magie

Titel: Eviana - Ein leiser Zug von Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Schneider
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auch schwerer zu sein und hatte einen kunstvoll verzierten Ledereinband. Es wirkte alt und vergilbt. Gandalf schlug es auf, ganz am Anfang und las dieselbe Seite immer und immer wieder. Dabei schüttelte er mehrmals den Kopf. Evianas Arme wurden langsam schwer, denn es war nicht leicht sich in ihrer Beobachtungsposition zu halten. Aber ihre Neugierde verlieh ihr zusätzliche Kräfte.
    Cedric war am Feuer angekommen. Die alte Medusa saß neben dem Spieß, an dem ein ganzes Ferkel steckte und drehte es langsam über dem Feuer. Es hatte schon eine leicht bräunliche Kruste bekommen und als Cedric das sah, lief ihm das Wasser im Munde zusammen.
    “Das sieht wirklich lecker aus.”
    “Ja, wurde auch Zeit. Jeden Tag Gemüsesuppe ist zwar gesund, hält aber auf die Dauer keine Kuh aus.” Beide mussten lachen, sie hatten nun schon fast zwei Wochen von Medusas berühmter Gemüsesuppe gelebt. Sie waren weit durch das Land gezogen. Städte waren rar gesät und so waren die Einnahmen zu bescheiden gewesen um besseres Essen zu finanzieren.
    “Aber sag mal, wozu brauchst du an einem Tag wie heute einen deiner Töpfe?”
    “Brauche ich nicht. Zum Spanferkel gibt es Kartoffeln. Die liegen aber schon sorgsam verpackt im Feuer. Wir holen sie nachher aus der Glut und löffeln sie dann aus.” Cedric wunderte sich nun über das, was Eviana gesagt hatte.
    “Kann ich dir irgendwie helfen?”
    “Nein, nein, das bisschen drehen bekomme ich schon alleine hin. Heute muss ausnahmsweise kein Gemüse geschnippelt werden, vertreib dir ruhig die Zeit bis zum Essen.” Cedric sprang auf und lief zurück zum Wagen. Was hatte das seltsame neue Mädchen wohl vor? Sie war ihm gleich nicht recht geheuer erschienen. Als er dem Wagen näher kam, verlangsamte er seine Schritte und versuchte, die Füße ganz leise auf den Boden zu setzen. Er duckte sich und schielte unter dem Wagen her. Nichts. Doch. Da waren Füße an der Wand. Er verdrückte sich hinter den Nachbarwagen um die Szene weiter unentdeckt beobachten zu können. Wenig später sah er Gandalf gut gelaunt den Wagen verlassen. Er schien einen lateinischen Satz immer wieder vor sich hin zu sagen. Doch schon bei der dritten Wiederholung stimmte der Satz nicht mehr. Cedric schüttelte den Kopf, wartete aber weiter. Und tatsächlich, wenige Augenblicke später sah er Eviana unter dem Wagen hervorkrabbeln. Und dann ging sie in den Wagen. Das war noch nichts Verbotenes, er war auch ihr neues Zuhause. Aber warum tat sie das heimlich? Cedric schlich nun auch zum Wagen und lugte durch den Eingang, ohne dass das Mädchen ihn sehen konnte. Sie ging zu Gandalfs Sachen und kramte eine Eisentruhe hervor, die Cedric noch nie aufgefallen war. Aber er spionierte ja seinem Meister auch nicht hinterher. Die Truhe war durch ein Zahlenschloss gesichert. Scheinbar hatte Eviana die Zahlen ausgespäht, denn flink hatte sie die Kombination eingestellt und öffnete die Truhe. Cedric war empört. Das Mädchen war eine einfache Diebin. Wer hätte das gedacht. Er öffnete den Vorhang und trat in den Wagen.
    “Was machst du da?” Eviana fuhr erschrocken zusammen und wandte sich um.
    “Cedric? Ich, äh..” Cedric setzte sich zu ihr und schaute in die Kiste.
    “Bitte verrat mich nicht. Ich will doch nur eine echte Zauberin werden und ich musste doch herausfinden, ob Gandalf wirklich zaubern kann oder nur ein Schwindler ist.”
    “Du willst eine echte Zauberin werden?” Zum ersten Mal richtete Cedric das Wort an Eviana. Sie schaute ihn an. Er schien ungefähr in ihrem Alter zu sein, seine Haut war braungebrannt, er hatte lange braune Haare und seine Augen funkelten lustig. Eigentlich wirkte er recht sympathisch, wenn er sie nicht gerade ignorierte.
    “Du etwa nicht? Du bist doch auch ein Zauberlehrling?” Cedric grinste.
    “Das war Zufall. Ich hätte jeden Job genommen. Ich wollte nur weg. Ich bin von zu Hause weggelaufen, genau wie du. Und der Arm meines Vaters reicht weit.”
    “Echt? Warum bist du fortgelaufen?”
    “Mein Vater ist ein Tyrann. Ich hab es nicht mehr ausgehalten. Aber komm jetzt, wir müssen zum Feuer, die anderen warten schon auf uns.”
    “Warte, einen Moment, lass uns kurz das hier anschauen.” Eviana zeigte auf die zwei Bücher, die sie gerade aus der Kiste nehmen wollte. Sie nahm zunächst das Blaue in die Hand und blätterte es auf. “Hm, Kartentricks, optische Täuschungen. Aus diesem Buch hat er fast sein ganzes Programm. Nur die Sache mit dem Ziegenbart ist hier nicht beschrieben.

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