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Evianna Ebel und die Tafeln des Schicksals

Evianna Ebel und die Tafeln des Schicksals

Titel: Evianna Ebel und die Tafeln des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aylen Verdon
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hinteren Bereich, wobei man Evianna von ihren Begleitern trennte und sie entwaffnete. Danach wurde sie in ein abgedunkeltes Hinterzimmer geführt und vor einen monströsen Teakholzschreibtisch geschoben, hinter dem ein hünenhafter Mann auf einem Ledersessel saß. Gabriel. Zwei vampirische Wachen bewachten die Tür von innen und blockierten so den einzigen Fluchtweg. Wohin man Reuben und Mehdi gebracht hatte, wusste Evianna nicht.
Nur wenige Kerzen beleuchteten den Raum und warfen dabei ein flackerndes Licht auf Gabriels schönes Gesicht. Sein langes, blondes Haar reflektierte den Kerzenschein, was den Eindruck vermittelte, als würde es aus eigener Kraft leuchten. Das helle Hemd, das er trug, ließ erahnen, was für ein kraftvoller Körper sich darunter verbarg. Wieder einmal verfluchte Evianna die Tatsache, dass sie nur der minderwertigen Spezies Mensch angehörte.
Höflich senkte sie den Kopf zum Gruß. Nachdem es sie so viel Mühe gekostet hatte bis hierher vorzudringen, wollte sie es sich schließlich nicht sofort mit ihm verderben. Gabriel erwiderte ihren Gruß. Na, bitte. Das ließ doch hoffen. Mit einer Handbewegung bot er ihr einen Platz auf dem Stuhl gegenüber an. Evianna setzte sich auf den mit rotem Stoff bezogenen Stuhl und ließ Gabriels unverhohlene Musterung ihrer Gestalt gleichmütigüber sich ergehen. „So sieht also eine Frau aus, der es gelingt, an sechs meiner besten Männer vorbeizukommen.“
Das klang gerade so als wäre er… „Enttäuscht?“
Gabriel ließ sich nicht zu einer Antwort herab.
„Ich hatte überzeugende Argumente.“
„Wie dem auch sei.“ Das Oberhaupt der Vampire griff nach dem wertvoll aussehenden Stift, der vor ihm auf dem Tisch lag und drehte ihn, ohne sie aus den Augen zu lassen, zwischen den Fingern. „Da du nun einmal hier bist: was kann ich für dich tun?“
„Mein Name ist Evianna Ebel. Ich bin einer der zuständigen Adiutoren im Falle der verschwundenen Menschen“, kam sie ohne Umschweife zur Sache, denn sie hatte das unbestimmte Gefühl, dass die Zeit, die Gabriel ihr gewährte, knapp war. Gabriel nickte leicht, was hieß, dass er von den verschwundenen Menschen wusste. Mit einer Handbewegung bedeutete er ihr weiter zu sprechen.
„Ein paar der vermissten Personen wurden blutleer aufgefunden, was die Vermutung nahe legt, dass die Täter Vampire sind.“
Gabriel atmete tief ein und aus und legte den Stift zurück auf die Tischplatte. Dann lächelte er amüsiert und lehnte sich zurück.
„Bist du gekommen, um mich zu verhaften?“
Sehr witzig. Wenn sie vorgehabt hätte, ihn zu verhaften, wäre sie hier wohl kaum nur mit zwei vor Angst schlotternden jungen Vampiren aufgetaucht, sondern hätte ein gut ausgebildetes Einsatzkommando im Schlepptau gehabt. Gabriel wusste das und sie wusste das auch.
„Ich bin hier, um dich um Hilfe zu bitten.“
Verwundert hob Gabrieleine Augenbraue. „Soviel ich weiß, habt ihr Vampire in euren eigenen Reihen, was deine beiden Begleiter beweisen. Was also soll ich da noch tun?“
Es stimmte, dass die BVb unter anderem auch eine stattliche Anzahl vampirischer Adiutoren beschäftigte doch waren sie vornehmlich jung und unerfahren und verfügten nicht über Gabriels Kontakte.
„Ich möchte dich bitten, dich unter Deinesgleichen umzuhören.“
Als sie das Wort Deinesgleichen aussprach, begannen Gabriels Kieferknochen zu mahlen. „Und warum sollte ich das tun? Welches Interesse sollte ich haben, Meinesgleichen an euch zu verraten?“
Auf diese Frage hatte Evianna gewartet. Und sie hatte sich gründlich überlegt, was sie darauf antworten würde. Sie war vorbereitet.
„Das Verschwinden so vieler Menschen wird auf Dauer nicht zu einem besseren Verhältnis zwischen Menschen und Vampiren beitragen, besonders nicht, wenn weiterhin ausgesaugte menschliche Körper auftauchen. Selbst die Menschen, die sich jetzt noch bereitwillig von euch anzapfen lassen, werden sich früher oder später von euch abwenden, weil sie Angst davor haben, die nächsten zu sein, die einfach verschwinden.“ Sie machte eine Pause und beobachtete Gabriel. Er zeigte jedoch keinerlei Regung, was Evianna zu ärgern begann. Deshalb fuhr sie etwas energischer fort.„Langsam aber sicher entzieht euch hier jemand eure Nahrungsgrundlage. Schon mal darüber nachgedacht? Das sollte wohl Grund genug sein, eine Zusammenarbeit mit uns in Erwägung zu ziehen.“
Gabriel schwieg und es sah aus, als dachte er über Eviannas Worte nach. Seine langen Finger trommelten leise einen

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