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Evianna Ebel und die Tafeln des Schicksals

Evianna Ebel und die Tafeln des Schicksals

Titel: Evianna Ebel und die Tafeln des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aylen Verdon
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am furchteinflößendsten aussah, ein etwa zweieinhalb Meter großes, dämonisches Wesen mit einer abstoßenden Teufelsfratze, langen geschwungenen Hörnern, die ihm aus der Stirn wuchsen, Bocksbeinen und einem Schweif. Die schwarze Färbung des Steins, aus dem die Statue gemacht war, unterstrich die beängstigende Wirkung des Biestes noch.
Evianna ließ die Beine baumeln und wartete. Da sich ihr leerer Magen meldete, zog sie aus ihrer Tasche eine Tüte mit Upas-Früchten hervor, die sie auf dem Weg zum letzten Leichenfundort erstanden hatte. Sie pulte die Früchte aus ihrer Schale und ließ die Schalen achtlos in die Tiefe fallen. Während sie sie so nach und nach alle verspeiste, behielt sie den Stand der Sonne im Auge. Und dann passierte es: das letzte Stückchen des glühenden Feuerballs verschwand lautlos hinter dem Horizont und ließ den Himmel dort in einem hellen Nachtblau gemischt mit einem durchdringenden Blutorange zurück. Noch immer war es nicht völlig dunkel, aber vielleicht war es trotzdem schon dunkel genug für das Erwachen der Gargoyles? Evianna spähte zwischen ihren Füßen hindurch nach unten und erschrak zu Tode: der Platz auf dem Mauervorsprung war leer. Evianna sprang auf, dabei wehte die leere Upas-Tüte über die Brüstung und schwebte langsam zu Boden. Plötzlich vernahm Evianna hinter sich wütendes Gebrüll. Sie wirbelte herum. Wutschnaubend stürmte Satyr auf sie zu, ein paar der Upas-Schalen im Haar. Evianna wich zurück, bis an den äußersten Rand der Mauer. Einen Schritt weiter und sie würde in den sicheren Tod stürzen. Mit beiden Händen klammerte sie sich an den rauen Stein und blickte in Satyrs wutverzerrtes Gesicht doch kurz bevor er sie erreichte erschienen wie aus dem Nichts Dragor, Shox und Shaytan und stoppten ihn mit einem brutalen Bodycheck, der ihn von den Füßen riss.
„Was fällt dir ein, du elender Dreckskerl!“, brüllte Shaytan. Er packte Satyr am Arm und kugelte ihm die Schulter aus. „Niemand fasst sie an, habe ich gesagt. Hast du verstanden? Niemand. Erst recht nicht du, du kranker Mistkerl.“
Satyrs Augen funkelten,als er Shaytan bösartig anstarrte und ausspuckte. „Schafft ihn weg!“, brüllte Shaytan, woraufhin Dragor und Shox ihn vom Boden hochzogen und fortschleppten.
Shaytan stöhnte und lehnte sich an die Mauer. „Was tust du denn da?“, fragte er leicht gereizt. „Und wie bist du aus dem Kerker entkommen?“ Er streckte ihr eine Hand entgegen. „Komm’ erstmal da ’runter.“
Evianna ergriff seine Hand und ließ sich von der Brüstung herunter helfen. Als sie mit beiden Beinen auf dem Boden stand, merkte sie, dass ihre Beine zitterten. Shaytan bemerkte es ebenfalls. „Alles in Ordnung?“, fragte er.
Evianna nickte. „Das liegt an den vielen Stufen, die ich hochsteigen musste, um euch zu finden.“
„Ja, na klar. Woran auch sonst?“
Hörte sie da etwa so etwas wie Sarkasmus in seiner Stimme?
Shaytan ließ sie stehen und machte sich auf den Weg nach unten.
„Hey, wo willst du hin?“ Evianna trabte hinter ihm her.
„Wo ich hin will? Ich werde gehen und Satyr die schwarze Seele aus dem Leib prügeln.“
„Was? Aber warum denn?“
„Warum?“ Vorm Eingang zum Turm war Shaytan stehen geblieben und sah sie ungläubig an. „Du fragst warum?“ Kopfschüttelnd drehte er sich um und lief die Treppen hinunter. „Du hast doch gesehen, wie er ohne jeden Grund auf dich losgegangen ist. Er ist verrückt und völlig unberechenbar.“
Evianna hatte alle Mühe ihm zu folgen. In der Mitte des unteren Wehrgangs gelang es ihr zu ihm aufzuschließen.
„Was meinst du wohl, wäre passiert, wenn Dragor, Shox und ich nicht rechtzeitig zur Stelle gewesen wären, um ihn zu stoppen?“
Shaytan erreichte die Treppe im unteren Turm und lief hinunter, ohne sein Tempo zu verringern. Evianna blieb zurück.„Er hätte dich in die Tiefe gestoßen“, hallte es von irgendwo unter ihr.
„Glaub’ ich nicht“, brachte sie keuchend hervor. „Warum sollte er das tun?“ Außer Atem erreichte sie endlich den großen Saal. An der Tafel saßen Thot, Pan’C und Daimon und sahen sich ratlos an.
Auch Shaytan betrachtete verwundert die leere Tafel. „Wo bleibt denn das Essen?“, fragte er mürrisch.
„Ich glaube, die Frage kann ich beantworten“, sagte Dragor und machte den beiden Ghulen Platz, die hinter ihm aus den Kerkern kamen. Mit dem Kopf deutete Dragor auf Evianna. „Sie hat sie in die Kerker gesperrt. Und das heute Morgen schon.“ Alle Köpfe wandten sich

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