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Evianna Ebel und die Tafeln des Schicksals

Evianna Ebel und die Tafeln des Schicksals

Titel: Evianna Ebel und die Tafeln des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aylen Verdon
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Zwecke des Geschlechtsverkehrs in seine Nähe lässt. Gibt es eigentlich Spiegel im Jenseits?“
Shak ließ den Kopf hängen.
„Es tut mit leid“, sagte Evianna. „Ich bin nur ehrlich.“
„Ich weiß, ich weiß“, seufzte Shak. „Das sind die ewigen Schwefeldämpfe.“ Ob Schwefeldämpfe tatsächlich etwas mit seinen spitzen Zähnen und den unheimlichen Augen zu tun hatten, wagte Evianna zu bezweifeln. Und für die Hörner, die ihm aus der Stirn wuchsen, konnten die Dämpfe sicher auch nichts. „Aber das sind nur Äußerlichkeiten. Die kann ich ändern, wenn es soweit ist.“ „Du würdest kein Blutbad unter der Erdbevölkerung anrichten um an körperlose Seelen zu kommen?“
Shak zeigte verwundert auf sich. „Ich? Niemals. Was denkst du von mir?“ Evianna murmelte etwas Unverständliches.
„Ich würde mich richtig gut benehmen. Denn nur dann hätte ich eine Chance auf weiteren Freigang. Oder?“
Ein Dämon auf der Erdoberfläche. Nicht, dass das selten vorkam. Nur bedeutete das nie etwas Gutes. Deshalb gab‘ es Dämonenjäger wie Zagon und seine Truppe. „Hör‘ zu Evianna“, sagte Shak verschwörerisch. „Ich werde jetzt gehen. Triff mich kurz vor Sonnenaufgang. Dann werde ich mit den Tafeln zurück sein.“ „Ich habe nicht Ja gesagt.“
Shak tat ihre Bemerkung ab. „Als Beweis dafür, dass du mir trauen kannst, verrate ich dir noch etwas:frag‘ deinen Puk, der gerade an der Tür lauscht, nach Evianna Ebel. Er kann dir helfen.“
„Was?“ Evianna fuhr herum und starrte die Tür von innen an. Draussen tapsten nackte Füße eilig zur Treppe. Kurz darauf wurde die Tür zum Dachboden geschlossen.
„Bis bald, Evianna“, sagte Shak und er begann sich aufzulösen.
„Shak, nein. Warte!“, rief Evianna, doch der Dämon war schon verschwunden. Evianna starrte auf den leeren Kreis. Dann ging sie zur Tür und verließ den Raum, ohne sich die Mühe zu machen, aufzuräumen. Sie stieg die Treppe zum Dachboden hinauf und betrat Engus‘ Zwergenreich. Wider Erwarten versteckte sich der Puk nicht. Er saß aufrecht in der hintersten Ecke des Dachbodens auf seinem erhöhten Schlafplatz, der einem überdimensionalen Vogelnest glich. Er beobachtete Evianna, die langsam durch die enorme Gartenzwergschar auf ihn zukam.
„Da du gelauscht hast, nehme ich an du weißt, weshalb ich hier bin?“, fragte Evianna ruhig.
Engus schluckte und nickte kaum merklich.
„Also, ist Evianna Ebel während des Polsprungs gestorben?“
Wieder nickte Engus kaum merklich.
Evianna atmete tief ein. „Und woher weißt du das?“
Engus Stimme zitterte leicht. „Ich habe mit ihr gesprochen und tue es heute noch hin und wieder.“
„Du sprichst mit einer Toten?“
„Ja. Das ist es, wasein Puk tut.“
Evianna seufzte. „Brauchst du dafür die ganzen Zwerge hier?“
Engus nickte. „Jeder von ihnen verkörpert eine tote Seele mit der ich in Kontakt stehe.“ Engus stieg von seinem Schlafplatz herunter und wanderte durch die Reihen der Zwerge. Vor einer hübschen blonden Zwergin mit roter Zipfelmütze und blauem Dirndlkleid blieb er stehen. Er nahm sie auf und reichte sie Evianna.
Evianna betrachtete die Figur. An der Unterseite stand mit wasserfestem Filzstift der Name Evianna Ebel geschrieben.
„Wenn Evianna Ebel tot ist, wer bin dann ich?“
„Du bist jetzt Evianna Ebel.“
„Nein, nein. Engus, das kann nicht sein. Ich kann nicht plötzlich Evianna Ebel geworden sein. Man wird geboren als Irgendjemand und dieser Jemand ist man dann bis zu seinem Tod.“
Enguswog den Kopf hin und her. „Du bist für mich Evianna Ebel. Und das schon seit ich dich zum ersten Mal sah.“
„Und das war wann?“
„Einige Tage nach dem Polsprung. Es herrschte heilloses Durcheinander. So viele Tote.“ Engus schüttelte den Kopf. „Ich war gerade hier eingezogen, weil ich wusste, dass alle Bewohner dieses Hauses tot waren. Und dann standst du vor der Tür. Eine dicke Beule am Kopf, den Körper voller Prellungen und Blutergüsse.“ Daran erinnerte Evianna sich. Als sie nach dem Polsprung ohne Erinnerung im Rheintal Krankenhaus aufgewacht war, sagte man ihr, dass man sie übel zugerichtet und bewusstlos in der Kathedrale, dem alten Kölner Dom, gefunden hatte. Dorthin war sie offenbar vor ihren Angreifern geflohen.“
„Du hast behauptet Evianna Ebel zu sein. Ich wusste, dass das nicht stimmte.“ „Evianna Ebel, auf diesen Namen lauteten die Papiere, die man im Krankenhaus bei mir fand.“ Man hatte sie schnell wieder entlassen, weil es ihr

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